Partner
Services
Statistiken
Wir
Vince Taylor: Vince Taylor Et Set Play-Boys – Le Rock c’est ça! (Review)
Artist: | Vince Taylor |
|
Album: | Vince Taylor Et Set Play-Boys – Le Rock c’est ça! |
|
Medium: | LP/10"Vinyl | |
Stil: | Wilder Rock‘n‘Roll voller Geheimnisse |
|
Label: | Bear Family Records | |
Spieldauer: | 28:07 | |
Erschienen: | 26.10.2018 | |
Website: | [Link] |
GENE VINCENT und ELVIS PRESLEY waren seine großen Vorbilder!
Doch er selber ging noch einen Schritt weiter und nahm mit seinen alle Extreme auslotenden Auftritten sowie seinem verrückt wirkenden Outfit bereits Anfang der 60er-Jahre das vorweg, was Jahre später den feurigen, clashigen Sex-Pistolen-Punk und kunterbunten Glam Rock ausmachen sollte – das britische Ur-Rock-Gestein VINCE TAYLOR!
Und dass noch dazu die beiden weltberühmten Rock-Klassiker „Brand New Cadillac“ (Als Bonus-Zugabe auf dieser 10“LP!), ein Song der von THE CLASH auf ihrem faszinierenden Album „London Calling“ gecovert wurde, und „Jet Black Machine“ von ihm stammen, lassen ihn zugleich zur Legende werden, die laut DAVID BOWIE zugleich die Hauptinspiration für seinen Ziggy Stardust auf dem 1972er-Album „The Rise And Fall Of Ziggy Stardust And The Spiders From Mars“ war, weswegen der Sender BBC Radio 4 im Hahr 2010 eine Dokumentation „Ziggy Stardust Came From Isleworth“ (Taylors Geburtsort!) veröffentlichte: „Vince Taylor war wirklich einer der wichtigsten Bausteine bei der Konstruktion der Ziggy-Figur. Er wirkte wie von einem anderen Stern und war definitiv die Blaupause für diese seltsame Kunstfigur aus dem Nirgendwo.“, stellte Bowie dazu bei der BBC fest – und entwickelte sich zu dem Zeitpunkt durch seinen massiven Drogenkonsum fast in eine ähnliche Richtung, die ihn beinahe seine Musiker-Zukunft kosten sollte. So wie VINCE TAYLOR.
Da gibt es – aus musikalischer Sicht – eigentlich nur noch ein Problem...
Alle reden nach wie vor über ELVIS und GENE VINCENT, aber wer eigentlich über diese „Shine On You Crazy Diamond“-Lichtgestalt VINCE TAYLOR, die am Ende einem SYD BARRETT ähnlich ihr Talent an den Drogen-Teufel verkaufte?
Eine Frage, die sich wohl auch eins der rührigsten deutschen Musikvergangenheitbewahrer-Label Bear Family Productions gestellt und mit diesem limitierten, farbigen 10“Vinyl beantwortet.
Hier spricht schon von der Gestaltung her der punkige Glam Rock ein deutliches Wörtchen mit, während die Musik auf „Vince Taylor Et Set Play-Boys“ jeden Taylor-Unwissenden garantiert verblüffen wird und die Parallelen von Rockabilly über Punk bis Bowie verständlich werden lässt.
Die „britische Rock-Legende der ersten Stunde“ (OT: Bear Family) wirft ihren „Brand New Cadillac“ an und lässt es auf dem auf 500 Exemplare limitierten gelben Vinyl ordentlich krachen. Dabei bekommen die Hörer das 1961 im Original beim französischen Label Barclay als 25cm-LP erschienene „Le Rock c’est ça!“ und mit zwei Bonustiteln (die ersten beiden Singles aus den Jahren 1958 und 1959) versehenen Album verpasst, das durch seine Limitierung mal wieder als mittelgroßer, farbiger Vinyl-Edelstein leuchtet.
Auch die Geschichte hinter dieser 10“-LP ist einzigartig, denn durch sein unberechenbares und sprunghaftes Verhalten hatte seine Band THE PLAYBOYS Taylor im Jahr 1960 gefeuert und nach dem namen ihres Schlagzeugers THE BOBBIE CLARKE NOISE umbenannt. Als sie ein Jahr später nach Paris fuhren, um dort im Olympia-Theater aufzutreten, bekniete Taylor seine Ex-Playboys, ihn doch mitzunehmen und wieder auftreten zu lassen. Die Band stimmte zu und schon der Soundcheck, bei dem Taylor eine grandiose, wilde Figur abgab, begeisterte dermaßen, dass seine Band umgehend als Hauptact umgebucht wurden und nach dem Auftritt Barclay Records mit den nun wieder The Playboys einen Vertrag abschlossen, aus dem diese LP, die original im Jahr 1961 veröffentlicht wurde, resultierte.
Zu hören gibt’s auf der ausgezeichnet remasterten „Vince Taylor Et Set Play-Boys“ neben so feurigen Cover-Versionen, wie „Trwenty Flight Rock“ und „C‘mon Everybody“ von EDDIE COCHRAN oder „Sweet Little Sixteen“ von CHUCK BERRY, auch die beiden ersten Single-Veröffentlichungen aus den Jahren 1958 und 1959, wobei allerdings auch festgestellt werden muss, dass VINCE TAYLOR stimmlich nicht die hohe Güteklasse seiner Vorbilder erreicht, dafür aber deutlich abgefahrener zu rocken vermag.
Kurze Zeit später endete allerdings auch diese Zusammenarbeit mit seiner Band, da seine Eskapaden bei Konzerten, in denen er sich komplett zugedröhnt als Apostel Matthäus oder gar Sohn von Jesus Christus und kommenden Messias präsentierte, nicht mehr erträglich waren und ihn das Publikum, das er zum wahren Glauben zu bekehren versuchte, sich buhend von ihm abwendete. Selbst das Zertrümmern ihrer Instrumente auf der Bühne, was Jahre später THE WHO weltberühmt und legendär machen sollte, ließ die Playboys nur noch an Taylors Geisteszustand zweifeln.
Als er dann auch noch das Geld, das die Band nach einem Konzert benötigte, um die Hotelrechnung zu bezahlen, als „Zeichen allen Böses“ vor ihnen verbrannte, legte er zugleich auch ihre weitere Zusammenarbeit für alle Zeiten in Schutt und Asche.
Und wenn wir diese Review zu einem der ungewöhnlichsten Musiker, der wie so viele seiner Kollegen im Drogensumpf langsam, aber unaufhaltbar unterging, schon mit der Parallele zu DAVID BOWIE begannen, wollen wir sie auch mit einem Zitat von ihm (hier im Triptikon nachzulesen) beenden: „Vince Taylor war ein Albtraum. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, ob er sagte, er sei ein Außerirdischer oder Gottes Sohn, aber vermutlich war er ein bisschen von beidem. Er trug ständig irgendwelche Europakarten mit sich herum, und ich kann mich ziemlich gut daran erinnern, wie er eine davon direkt vor der U-Bahnstation auf dem Bürgersteig ausbreitete und sich mit einem Vergrößerungsglas darauf kniete. Dann zeigte er mir die Stellen, wo in den kommenden Monaten UFOs landen würden.“
Das Unbekannte Musiker-FlugObjekt VINCE TAYLOR ist längst im Alter von 52 Jahren im August 1991 mit einem Krebsleiden gelandet – und ob Taylor sich nun zwischen all seinen Aposteln, Engeln, Außerirdischen und Göttern endgültig wiedergefunden hat, wird (s)ein ewiges Geheimnis bleiben, ganz im Gegensatz zu diesem konkreten, klangvollen, auf 500 Exemplare limitierten, gelben Vinyl!
FAZIT: Wenn ein Musiker solche Bands wie THE CLASH oder MARC BOLAN und den Glam-Rock maßgeblich beeinflusste und noch dazu die Inspiration zu DAVID BOWIEs „Ziggy Stardust“ war, dann muss ihm eine außergewöhnliche Faszination innewohnen. Dank Bear Family Productions nachzuhören auf dem limitierten, gelben 10“-Vinyl „Vince Taylor Et Set Play-Boys – Le Rock c’est ça!“ (erstmals im Jahr 1961 erscheinen) von VINCE TAYLOR.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (13:13):
- Twenty Flight Rock (2:28)
- Sweet Little Sixteen (3:21)
- Don‘t Leave Me Now (2:59)
- C‘mon Everybody (1:59)
- Shaking All Over (2:26)
- Seite A (14:54):
- Lone Tall Sally (2:07)
- Love Me (1:56)
- Lovin‘ Up A Storm (2:03)
- So Glad Your Mine (2:09)
- Baby Let‘s Play House (1:50)
- Bonus:
- Brand New Cadillac (2:38)
- Right Behind You Baby (2:11)
Interviews:
-
keine Interviews