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John Fairhurst: The Divided Kingdom (Review)
Artist: | John Fairhurst |
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Album: | The Divided Kingdom |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Bluesrock |
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Label: | Cargo | |
Spieldauer: | 44:21 | |
Erschienen: | 12.04.2019 | |
Website: | [Link] |
Ob JOHN FAIRHURST mit dem Titel seines neuen Albums wohl auf das derzeitige Brexit-Theater anspielt? Fest steht zumindest, dass der Londoner von jeher ein waches Auge auf Gesellschaft und Politik hat, woraus sich über fünf Alben hinweg Liedtexte ergeben haben, bei deren Vortrag man nicht weghören kann. Was nun "The Divided Kingdom" betrifft, scheint ihm musikalisch Härte ein besonderes Anliegen gewesen zu sein, um den Finger in die Wunden seiner Heimat zu legen.
Wenn Fairhurst bereits im Opener und Titelstück "Fuck the royal Family / there is no democracy" skandiert, weiß man genau, wovon er spricht und was einen im weiteren Verlauf der Scheibe erwartet. Die sechste Veröffentlichung des Briten zehrt einmal mehr von erdigem Blues Rock, bloß dass die Betonung diesmal auf Rock und - inhaltlich - dem beschwerlichen Brexit-Theater liegt. Dessen ungeachtet sei gleich vorausgesagt, dass "The Divided Kingdom" auch dann noch relevant sein wird, wenn einmal (hoffentlich) andere Zeiten vorherrschen.
Der stampfende 'Hungry Blues' mit seinem augenzwinkerndem 'Slight Return'-Untertitel - obgleich das Ding recht wenig mit Jimi Hendrix zu tun hat, außer dass es laut und aufsässig daherkommt - ist textlich wie stilistisch ein Paradebeispiel dafür, wo Fairhurst derzeit steht, obzwar er sich tunlichst nicht darauf festnageln lassen möchte. Vielmehr überrascht er mit dem kantigen Rockabilly 'Going To See My Baby' oder einer minimalistisch mit Klavier in Szene Gesetzten Noir-Ballade ('Lies and a .45'), in welcher er sich frech zwischen Nick Cave und Tom Waits breitmacht.
Hinzu kommen in Form des garagig krachenden 'Boss Man' und des treibenden 'Blood & Fire' mit seinen aufsehenerregenden Slide-Einwürfen zwei geradelinige Volltreffer, die Fairhursts Songwriting-Prinzip recht genau auf den Punkt bringen. Hier kann man als Unbedarfter ansetzen, wenn man diesen Fabelkünstler zwischen Dylan'scher Protestmusik und absolut zeitgenössischer Liedermacherei kennenlernen möchte - roher Bluesrocker mit Feedbacks und polterndem Schlagzeug neben einer hintergründigen Orgel, die eine fies eingängige Lead-Melodie doppelt.
FAZIT: "John the Resonator", wie man JOHN FAIRHURST aufgrund seines virtuosen Resonatorgitarrenspiels auch nennen könnte, übt mit "The Divided Kingdom" wütend Kritik am Zeitgeist und empfiehlt sich zugleich ausdrücklich als unangepasster Blues-Impulsgeber für eine Zukunft, in der sich die Grenzen des Genres weiter öffnen dürften.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- The Divided Kingdom
- Blood & Fire
- Hungry Blues (Slight Return)
- Lies and a .45
- Fear
- Boss Man
- Going To See My Baby
- We Dance the Merry Dance
- The Divided Kingdom (2019) - 12/15 Punkten
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