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King Diamond: Songs For The Dead Live (Review)

Artist:

King Diamond

King Diamond: Songs For The Dead Live
Album:

Songs For The Dead Live

Medium: LP/Download/Blu-ray/2CD+DVD/Limit. Box
Stil:

Heavy Metal/Progressive Metal

Label: Metal Blade
Spieldauer: 79:19 (CD), ca. 160:00 (DVDs/Blu-ray)
Erschienen: 25.01.2019
Website: [Link]

Dieser Totgesagte hat wohl einen besonderen Deal mit dem Leibhaftigen geschlossen: „Widme dem Tod ein Live-Album und du wirst im Namen des Jenseits im Diesseits wandeln dürfen“. So oder so ähnlich muss es sich vor neun Jahren zugetragen haben, als KING DIAMOND (vielleicht auch dank einer Herz-OP) weitere Lebensjahre geschenkt wurden. Mittlerweile ist der liberale Satanist 62, so umtriebig wie lange nicht mehr, ist 2017 Vater geworden und bringt nun endlich ein anderes heiß ersehntes Baby zur Welt. Die „Abigail“-Shows trugen nun endlich zum Ende einer über ein Jahrzehnt währenden, immer wieder verlängerten Gedankenschwangerschaft rund um einen KING DIAMOND-Konzertfilm bei. „Songs For The Dead“ enttäuscht in keinster Weise, einzig über die Wahl der individuell passenden Version werden sich Fans die Köpfe zerbrechen.

In den letzten Jahren gab es so viel von KING DIAMOND wie schon lange nicht mehr: Reissues, ein Best Of-Album, Liveshows… nur zwei Veröffentlichungen fehlen in der Liste, obwohl sie seit Jahren angekündigt sind: Ein neues Album und der erste offizielle KING DIAMOND-Konzertfilm. Letzterer war eigentlich schon vor der Herz-OP so gut wie fertig, allerdings kam es damals zu vertraglichen Problemen im Zuge der Veröffentlichung, die bis heute nicht ausgeräumt sind. Das Projekt wurde dann 2015 und 2016 noch einmal neu aufgerollt und mehrere Shows der „Abigail“-Tour mitgefilmt. Es sollte noch einmal Jahre dauern, bis „Songs For The Dead“ dieser Tage via Metal Blade erscheint.

Ob es nach so langer Wartezeit angemessen ist, von der Redewendung „Das Warten hat sich gelohnt“ Gebrauch zu machen, sei mal dahingestellt, aber für KING DIAMOND freut einen, dass sich das Ergebnis ohne Einschränkungen sehen und hören lassen kann. Der King hat eine fantastische Band um sich geschart, die sich professionell durch ein jeweils knapp 80-minütiges Set spielt. Über den Umfang von nur 14 gespielten Songs kann gemosert werden, die Band hat aber das Argument auf ihrer Seite, dass sie damit ein dichtes und intensives Konzerterlebnis auf die Beine stellt. Andy LaRocque weiß mit Mike Wead einen kongenialen Partner an der Seite, die live fehlerfrei durch das nicht zu unterschätzende Material zupfen, riffen und solieren. Ähnlich versiert gehen Matt Thompson am Schlagzeug und Pontus Egberg am Bass zur Sache, die gemeinsam einen wuchtigen Sound kreieren. Und Livia Zita, die Ehefrau des Kings, unterstützt ihren Mann beim Gesang so treffsicher, dass ihre Stimmen praktisch verschmelzen. Zusammen zaubern sie den einmaligen KING DIAMOND-Sound zwischen Heavy Metal-Theatralik und progressiven Thrash-Strukturen auf die Bühne.

Eine perfekte Bühne für KING DIAMOND, der mit über 60 wie ein junger Antichrist singt. Gut, hier und da wird im langen, perfektionistisch veranlagten Nachbearbeitungsprozess Hand an die Stimme gelegt worden sein, doch das Falsett beherrscht der Däne noch immer fast mühelos. Auch die Bühnenshow und die Texte wurden schon immer als bloße Geschmackssache abgetan, aber das interessiert den King einen Feuchten. Er zieht sein Ding durch und weiß, dass er bärenstarkes Material im Gepäck hat. Und wenn er sich gesichtsbemalt und zylindertragend durch simple Horrorgeschichten kreischt, dann kann man das albern finden oder einfach nur herausragend.

Die Shows aus 2015 und 2016 verfügen über eine fast identische Old School-Setlist (lediglich „Eye Of The Witch“ und „Halloween“ werden einmal getauscht) und bestehen aus zwei Teilen: Erst verbraten KING DIAMOND ein paar Klassiker von den Alben bis 1990 und weben mit „Melissa“ und „Come To The Sabbath“ noch zwei MERCYFUL FATE-Evergreens ein, von denen man auch gerne mal wieder ein paar mehr hören würde. Im zweiten Teil wird dann ohne Geburtstagshintergrund „Abigail“ Abend für Abend in voller Länge beschworen. Eigentlich ist man es ja schon leid, wenn das Aufbrühen von alten Alben zum Anlass für eine Tour genommen wird, doch im KING DIAMOND-Kosmos ergibt die Rückschau durchaus Sinn. 40 Minuten Heavy Metal-Geschichte zeigen eines der vielen Konzept-Alben der Band in voller Länge, die ansonsten zugunsten eines ausgewogenen Sets auseinandergeschnitten werden.

Als Ausgangspunkt für den ersten Konzertfilm ist das beste KING DIAMOND-Album genau die richtige Wahl und ruft in Erinnerung. Zwischen mittelalterlichen Akustik-Gitarren und progressivem Heavy Metal entspannt sich die Geschichte des Satansbratens eigentlich auch ganz ohne Bühnenshow. Der King ist voll in seinem Element, spielt Luftgitarre auf einem professionellen Niveau, jeder Schritt und jeder Ton sitzt. Hinzu kommt die von SchauspielerInnen unterstützte Bühnenshow, die ja traditionell eher klein gehalten wird und mit Stoffbabys ausgestattet die Kritik an sich augenzwinkernd aufnimmt. Hier soll niemand bekehrt, sondern nur gut unterhalten werden. Das gelingt tadellos!

Auch das letzte Live-Album „Dead Lullabyes“ aus 2004 war schon qualitativ hochwertig, aber 15 Jahre später wird aufgrund der neuen technischen Möglichkeiten ein noch höheres Niveau erreicht. Neben DVDs gibt es auch eine Blu-ray-Version, auf die möglichst zurückgegriffen werden sollte. Wenn denn schon so lange gewartet werden musste, sollte man sich das Maximum an Bild- und Tonqualität gönnen. Regisseurin Denise Korycki hat die Konzerte fachfrauisch eingefangen und scheut sich auch nicht vor Experimenten mit der Positionierung von Kameras, die im „Breaking Bad“-Stil an Orten überraschenden Orten auftauchen. Als Zuschauender bekommt man sowohl ein Gefühl für das Geschehen auf der Bühne als auch für die Perspektive der Fans.

Zwei Konzerte umfasst das Set, das eine im intimen Clubrahmen des Fillmore in Philadelphia im November 2015, das andere auf der großen Bühne bei belgischen Graspop Metal Meeting im Juni 2016 aufgenommen. Jetzt hört es sich einfach an, dass die beiden Shows ihre Berechtigung haben, weil sie von unterschiedlichen Atmosphären leben, doch die gilt es auch erst einmal einzufangen. Korycki gelingt das, weil sie ein Gespür für Räume und ihre Dimensionen zu haben scheint. Obwohl KING DIAMOND fast das exakt gleiche Konzert spielen, wirkt die Graspop-Show erhabener und cineastischer, die Fillmore-Show adrenalingeschwängert und verschwitzt.

Jetzt muss sich eigentlich nur noch für die richtige Version entschieden werden, was aber gar nicht so einfach ist. Entweder fällt die Entscheidung auf das 2DVD/CD-Set, das beide Konzerte als Film und das Fillmore-Konzert im Audio-Format umfasst. Wer sich für die Blu-ray-Version entscheidet, bekommt ebenfalls beide Konzerte aber auf einer Disc, die Philadelphia-Show allerdings „nur“ als digitalen Audiodownload. Zudem gibt es verschiedene limitierte Vinyl-Versionen zu erstehen. Wer über beide Konzerte auf CD verfügen möchte, muss zum limitierten und teuren Special-Edition-Boxset greifen, das zudem zwei DVDs, die Blu-ray und zusätzlich Merchandise wie Konzertposter, Ticket und Gitarren-Pick enthält. Hier hätte es nicht geschadet, noch mehr Kombinationsmöglichkeiten anzubieten und vor allem die Graspop-Audios leichter zugänglich zu machen. Ansonsten gibt es aber nichts zu mosern und das haben sich KING DIAMOND und die Fans redlich verdient. Und sie werden dieses Jahr auch mit Liveshows auf den europäischen Festivals und wohl tatsächlich mit einem neuen Album belohnt!

FAZIT: Nach einer schier unendlichen Geschichte sollte es bis 2019 dauern, bis der erste offizielle KING DIAMOND-Konzertfilm erscheint, aber die Band belohnt sich und die Fans mit einem großartigen Produkt. Der King steht voll im Saft und verfügt über eine Band, die dem Klassiker-Material würdig ist. In intensiven 80 Minuten verteilt sich das Set zu gleichen Teilen auf Songs aus dem Werk bis 1990 und das beste KING DIAMOND-Album „Abigail“, das auch 30 Jahre nach Erscheinen noch immer als ein starkes Stück Heavy Metal glänzt. Der einzigartige Sound des Kings wird von den Zuschauenden beim Graspop Metal Meeting 2016 goutiert und von den Fans im Fillmore in Philadelphia 2015 abgefeiert, weswegen es durchaus Sinn ergibt, beide Shows ind das Set aufzunehmen, obwohl sich die Setlist nur marginal unterscheidet. Nur bei der passenden Version wird es einem schwer gemacht, da jede Kombination aus Blu-ray, DVDs und CDs nur vom limitierten Boxset abgedeckt wird. Ansonsten darf hier bedenkenlos zugegriffen und zusammen mit der Band das Ende einer Odyssee gefeiert werden.

Norman R. (Info) (Review 5226x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
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  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Graspop Metal Meeting:
  • 01. Out from the Asylum
  • 02. Welcome Home
  • 03. Sleepless Nights
  • 04. Halloween
  • 05. Eye of the Witch
  • 06. Melissa
  • 07. Come to the Sabbath
  • 08. Them
  • 09. Funeral
  • 10. Arrival
  • 11. A Mansion in Darkness
  • 12. The Family Ghost
  • 13. The 7th Day of July 1777
  • 14. Omens
  • 15. The Possession
  • 16. Abigail
  • 17. Black Horsemen
  • 18. Insanity
  • The Fillmore:
  • 01. Out from the Asylum
  • 02. Welcome Home
  • 03. Sleepless Nights
  • 04. Eye of the Witch
  • 05. Halloween
  • 06. Melissa
  • 07. Come to the Sabbath
  • 08. Them
  • 09. Funeral
  • 10. Arrival
  • 11. A Mansion in Darkness
  • 12. The Family Ghost
  • 13. The 7th Day of July 1777
  • 14. Omens
  • 15. The Possession
  • 16. Abigail
  • 17. Black Horsemen
  • 18. Insanity

Besetzung:

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