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Requin Chagrin: Sémaphore (Review)

Artist:

Requin Chagrin

Requin Chagrin: Sémaphore
Album:

Sémaphore

Medium: CD/Download
Stil:

Surf / Chanson

Label: KMS Disques
Spieldauer: 39:22
Erschienen: 04.01.2019
Website: [Link]

Lassen sich die eigentlich sonnigen Klänge der amerikanischen Surf-Rock-Bewegung, die Mitte des 20. Jahrhunderts ins Rollen kam, mit melancholischen Chansons französischer Provenienz versöhnen? Die Frage musste man schon nach dem Hören von REQUIN CHAGRINs Debüt mit Ja beantworten, und auch wenn dessen Nachfolger in Bezug auf seine Urheberin nichts wirklich Neues offenbart.

Hinter REQUIN CHAGRIN steckt lediglich Marion Brunetto, Chanson-Künstlerin einer neuen Generation aus Leidenschaft und "nebenbei" Indie-Rock-affin. "Sémaphore" befindet sich aus diesem Grund bei Nicola Sirkis von Indochine, auf dessen neuem Label es vertrieben wird, in den denkbar besten Händen und markiert allenthalben im Detail Weiterentwicklungen.

Marion ist zweifellos eine versiertere Komponistin geworden. Waren REQUIN CHAGRIN von jeher vielschichtig und nostalgisch bzw. ein Stück weit psychedelisch geprägt, bleiben all diese Merkmale zwar auf "Sémaphore" erhalten, wurden jedoch in einen kompakteren Kontext überführt. Man möchte Brunettos Stücke nicht als potenzielle Hits bezeichnen, doch eingängiger als ihre früheren Werke sind sie zweifelsohne.

Ähnlich wie die etablierte Gruppe zehrt Marion in ihrem solistischen Schaffen von New Wave, dem quietschbunten wie erotisch verbrämten frankophonen Pop der 1960er und britischen Songwriting-Pionieren, die ja im Grunde die gesamteuropäische Musikkultur geprägt haben. Das war schon 2015 auf REQUIN CHAGRINs selbst betiteltem, noch etwas Surf-lastigem Debüt erkennbar und offenbart sich nun zur Gänze.

"Sémaphore" ist mal gefährlich wie der Hai, nach dem das Projekt benannt hat, ein andermal ungeheuer sanft wie die Pioniere des Dream Pop, als dessen Retter REQUIN CHAGRIN zumindest in Marions Heimat mancherorts hochgejubelt wird. In jedem Fall hat Adrien Pallot, spätestens nach Arbeiten mit Acts wie La Femme und Moodoïd Experte in Sachen Franko-Rock, der Künstlerin einen Sound produziert, der ihrer Extreme auslotenden Musik in dynamischer Hinsicht uneingeschränkt Rechnung trägt.

FAZIT: REQUIN CHAGRINs zweites Studioalbum versprüht mit sowohl stilistisch als auch textlich retrospektiver Ausrichtung Wehmut. Marion Brunetto stellt sich spätestens jetzt als charismatische Geschichtenerzählerin aus, die in der Vergangenheit kramt; indem sie zwei "alte", scheinbar nicht miteinander in Einklang zu bringende Stile verschränkt, schafft sie etwas Zeitgenössisches, dem kein bisschen was von postmoderner Ironie anhaftet. Dafür wirkt die Dame sowieso zu traurig bzw. zickig.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 4065x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Croisades
  • Clairvoyance
  • Mauvais Présage
  • Soleil Blanc
  • Sémaphore
  • Nuit
  • Dans le Coeur
  • Les Promesses
  • Rivières
  • Le Grand Voyage

Besetzung:

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