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The Flesh Eaters: I Used To Be Pretty (Review)
Artist: | The Flesh Eaters |
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Album: | I Used To Be Pretty |
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Medium: | CD/Download/Do-LP | |
Stil: | Punkrock |
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Label: | Yep Roc | |
Spieldauer: | 44:24 | |
Erschienen: | 04.01.2019 | |
Website: | [Link] |
Kirche im Dorf lassen: THE FLESH EATERS werden zwar zu Punkrock-Allstars hochgejubelt, doch ihre Musik unterliegt gänzlich irdischen Konventionen, auch wenn sich die altgediente Band (1977 gegründet) aus Mitgliedern von The Plugz, Wall of Voodoo, The Blasters, X und Los Lobos zusammensetzt. Die Gruppe hat "I Used To Be Pretty" in der gleichen Besetzung eingespielt wie 1981 (Chris D, Dave Alvin, John Doe, Bill Bateman, Steve Berlin und DJ Bonebrake), und es handelt sich um ihr erstes Album nach anderthalb Jahrzehnten Studiopause, denn "Miss Muerte", eingespielt in anderer Konstellation, erschien 2004.
THE FLESH EATERS verquirlen auch heute noch Rockabilly und Punk (natürlich), marginal zudem Blues und eine gewissermaßen jazzige Attitüde zu etwas relativ Individuellem, auf jedem Fall aber Eigenwilligem, das nicht für jedermann geschaffen ist. Die Klassiker der Band, das selbst betitelte Debüt von 1978 und No Questions Asked", das zwei Jahre später herauskam bleiben von "I Used To Be Pretty" unangetastet, was nicht heißen soll, die Comeback.Scheibe sei schlechter; vielmehr ist der Vergleich müßig, denn unvorbehalten betrachtet besteht das Material als zeitgenössische Genre-Platte vor jeder anderen Szene-Veröffentlichung aus jüngerer Zeit.
Gründer, Horrorfilm-Freak, Literat und Songwriter Chris Desjardins (später The Divine Horsemen - Henry Rollins brachte den Gedichtband "Double Snake Bourbon" über seinen Buchverlag 2.13.61 heraus, und Slash ließ sich schon Song von ihm auf den Leib schneidern), blieb immer die einzige Konstante im Kader und ist sie auch heute noch. Seine bekanntlich makabren wie sendungsbewussten Texte prägen "I Used To Be Pretty" jederzeit und sind das große Alleinstellungsmerkmal der Gruppe.
Durch ihre besetzungstechnische Verjüngung geben die Männer aus Los Angeles ein durchweg kraftvolles Bild ab. Vor allem 'The Green Manalishi' (na, klingelt's?), das garstige 'The Youngest Profession' und 'She's Like Heroin To Me', ein irgendwie bittersüßes Highlight, sollten Altfans von dieser Wiederkehr überzeugen, und der Rest der Hörerschaft darf sich mit "I Used To Be Pretty" einen zünftigen Satz heißer Ohren abholen.
FAZIT: Mit viel Energie und alterslosen wie augenzwinkernden Inhalten, vor allem aber dynamischen Kompositionen und einem ebensolchen Zusammenspiel sind THE FLESH EATERS 2019 sehr gut aufgestellt. "I Used To Be Pretty" funktioniert sowohl als Punk-Lehrstunde für Geschichtsaufarbeiter als auch zur Beschallung des nächsten Meetings zu einer geplanten Rebellion. Der Traum ist zwar ausgeträumt, doch wer zur Ikone geworden ist, darf an ihm als Stilmittel festhalten.
PS: Besonders empfehlenswert ist die ausgezeichnet klingende Doppel-Vinyl-Ausgabe mit zusätzlichem DL-Code, die zwei bedruckte Innenhüllen mit allen Texten und einem zu jedem Song dazugehörigen Schwarz-Weiß-Bild sowie viele Fotos der Musiker enthält.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Black Temptation
- House Amid the Thickets
- My Life to Live
- The Green Manalishi
- Miss Muerte
- The Youngest Profession
- Cinderella
- Pony Dress
- The Wedding Dice
- She's Like Heroin to Me
- Ghost Cave Lament
- I Used To Be Pretty (2019) - 11/15 Punkten
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