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Tony Joe White: Bad Mouthin‘ (Review)

Artist:

Tony Joe White

Tony Joe White: Bad Mouthin‘
Album:

Bad Mouthin‘

Medium: Do-LP/Limitiert/farbig
Stil:

Trauriger Blues vom Abschied

Label: Yep Roc Records
Spieldauer: 50:14
Erschienen: 26.10.2018
Website: [Link]

So war das nun wirklich nicht gedacht!
Kaum zeigt TONY JOE WHITE, nach vielen Jahren musikalischer Abstinenz, wie unglaublich lebendig er noch klingen kann, da holt tatsächlich Gevatter Tod fast parallel zur Veröffentlichung von Bad Mouthin‘ zum finalen Paukenschlag aus und schickt den alten Mann und seinen traurigen Blues direkt ins „Heartbreak Hotel“, in das er sich zugleich auf seiner nunmehr endgültig letzten Doppel-LP, ganz in weißem Vinyl, wobei doch nunmehr das schwarze viel besser gepasst hätte, verabschiedete! So jedenfalls ist die Farbe des Vinyls, das noch dazu des kristallklaren Klangs wegen, sogar mit 45 statt 33 Umdrehungen läuft, wohl als Bezug auf Tony Joes Nachnamen gedacht.

Bad Mouthin‘“ ist ein gewollt oder ungewolltes Abschiedsalbum, das extrem intim und melancholisch ausgefallen ist und natürlich mit dieser Hintergrundgeschichte Erinnerungen an die endgültig letzten Alben von JOHNNY CASH, LEONARD COHEN und DAVID BOWE weckt.

White ist auf dem Cover offensichtlich der „Man In Black“, der auf dem White-Album zur Gitarre und Mundharmonika sowie verhaltenem Drumming und etwas Bass seine dunklen Lieder singt, wobei das letzte – noch dazu eine Cover-Version des weltbekannten Presley-Songs „Heartbreak Hotel“ – mit den fast prophetischen Zeilen: „I get so lonely, baby, I get so lonely, I get so lonely I could die“, endet. Ein Wunsch, der wohl schneller als erwartet eintrat und dieses Album dadurch natürlich besonders wertvoll macht. Denn nach wie vor gilt nicht nur die Weisheit „Sex sells!“, sondern auch „Dead sells!“, selbst wenn diese TONY JOE WHITE nichts mehr nutzt.

In vielen seiner eigenen Songs auf „Bad Mouthin‘“, die gleichrangig neben den Cover-Versionen von JOHN LEE HOOKER, MUDDY WATERS, LIGHTNIN‘ HOPKINS und ELVIS PRESLEY stehen, erzählt White seine eigene Geschichte und lässt die Vergangenheit Revue passieren. Und immer wieder ist es der Blues, der sein Geschichten bestimmt, egal ob er dabei vom Sonnenuntergang, reichen Frauen, schmutzigen Straßen oder Stockholm spricht – alles endet im Hotel der gebrochenen Herzen und der Einsamkeit, die einen sterben lässt. Und auch seine Stimme, selbst wenn sie nunmehr auf ewig verstummt ist, klingt auf „Bad Mouthin‘“ genauso beeindruckend, wie es mein Kollege König so anschaulich in seiner Review zu „Rain Crow“ beschrieb: „Und dann diese Stimme: Hauchend, nuschelnd, knurrend, tiefenentspannt, geprägt von Erfahrung und dem ein oder anderen Schwarzgebrannten. TONY JOE WHITE ist mehr inbrünstiger Rezitator als begnadeter Sänger.“

Mit vollen Zügen und offenen Ohren und einer Träne im Augenwinkel dürfen wir auf „Bad Mouthin‘“ diesen einzigartigen alten Mann und seinen Blues, der garantiert nicht ans Himmeltor klopft, sondern sich einfach in die ewigen Jagdgründe verabschiedet, zum letzten Mal genießen!

FAZIT: „Ruhe in Frieden“ - TONY JOE WHITE. „Bad Mouthin‘“ ist eine mehr als gute Hinterlassenschaft. Ein trauriger Blues: „I get so lonely I could die!“

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3123x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
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Tracklist:
  • Seite A (13:31):
  • Bad Mouthin‘ (4:13)
  • Baby Please Don‘t Go (4:17)
  • Cool Town Woman (5:01)
  • Seite B (13:04):
  • Boom Boom (4:23)
  • Big Boss Man (3:53)
  • Sundown Blues (4:48)
  • Seite C (11:58):
  • Rich Woman Blues (4:51)
  • Bad Dreams (0:54)
  • Awful Dreams (6:13)
  • Seite D (11:41):
  • Down The Dirt Road Blues (4:20)
  • Stockholm Blues (3:37)
  • Heartbreak Hotel (3:44)

Besetzung:

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