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Tony Joe White: Smoke From The Chimney (Review)
Artist: | Tony Joe White |
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Album: | Smoke From The Chimney |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Swamp Rock |
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Label: | Easy Eye Sound | |
Spieldauer: | 42:58 | |
Erschienen: | 07.05.2021 | |
Website: | [Link] |
Es ist stets das gleiche Spiel mit posthum veröffentlichten Alben: Label und Produzent – in diesem Fall Dan Auerbach (The Black Keys) – beteuern eifrig, dass der Verblichene seine helle Freude an diesem Werk hätte, und die eingefleischten Fans sind dankbar für jeden zusätzlichen Song ihres Idols. Über die Qualität des Albums ist damit natürlich nichts gesagt. Auch bei „Smoke From The Chimney“ empfiehlt sich genaueres Hinhören.
Das Album enthält neun bisher unveröffentlichte Songs des Ende Oktober 2018 verstorbenen Swamp Rockers TONY JOE WHITE. Von ihm ist bekannt, dass er am liebsten alleine an seinen Liedern und Aufnahmen herumbastelte und generell kein Freund von Studios war, von der Forderung nach Radiotauglichkeit seiner Einspielungen schon gar nicht. Kaum verwunderlich also, dass WHITE bereits 1990 sein eigenes Label „Swamp Records“ gründete und seine Aufnahmen zeitweise privat und auf dem Postweg vertrieben haben soll.
Schon deshalb also ein heikles Unterfangen, WHITES fragilen Demos (Stimme und Gitarre) aus den letzten Jahren in Band-Stärke zum bekannten erdigen Swamp-Sound verhelfen zu wollen, zumal WHITES letztes Album („Bad Mouthin'“, 2018) größtenteils sehr spartanisch instrumentiert war. Kommt dazu, dass die unverkennbare, sumpfig-raue Stimme des Mannes aus Louisiana längst nicht mehr die Tragfähigkeit wie zu Zeiten von „Polk Salad Annie“, „Tunica Motel“ oder „Willie And Laura Mae Jones“ hatte.
Kein Selbstläufer also, das Unternehmen „Smoke From The Chimney“. Dan Auerbach und seine Truppe haben die Demos des Verstorbenen Musikers denn auch unterschiedlich umgesetzt (vielleicht umsetzen können?). Nahe am TJW-Originalsound sind drei Songs, bezeichnenderweise in eher kleiner Besetzung eingespielt: „Boot Money“, „Scary Stories“ und „Bubba Jones“, die herrliche Geschichte über einen kauzigen Forellenbarsch-Fischer.
Die restlichen sechs Tracks gehören dann eher in die Kategorie der Songs, wie man sie vom WHITE-Album „The Shine“ (2010) kennt und die damals keine Begeisterungsstürme ausgelöst haben... Ein Titel besagten Albums heißt „Something To Soften The Blow“ – womit das meiste gesagt ist.
Nüchtern betrachtet entspricht „Smoke From The Chimney“ Wunsch und Bestreben einiger hervorragender Musiker, mit dem Inszenieren der letzten Songentwürfe des verstorbenen Meisters TONY JOE WHITE das Rad um Jahrzehnte zurückzudrehen – schön illustriert durch die Auswahl der Cover-Fotos. Eine ketzerische Frage sei aber erlaubt: Was, wenn der Meister selber es vorgezogen hätte, sich für sein letztes Album Rick Rubin anzuvertrauen und mit ihm ein nächstes Kapitel der „American Recordings“ zu schreiben?
FAZIT: Dan Auerbach und TONY JOE WHITES Sohn Jody haben es zusammen mit handverlesenen Musikern in achtenswerter Manier geschafft, mit und aus den letzten Songfragmenten des großen Swamp Rock-Meisters ein vollwertiges Album zu schaffen. Wer es fertig bringt, die Unwirklichkeit eines solchen Unterfangens aus dem Hinterkopf zu verbannen, wird an „Smoke From The Chimney“ Freude haben. Ansonsten kann man sich weiterhin an das gute Dutzend Originalalben von WHITE halten, die mit Leichtigkeit das Prädikat „herausragend“ verdienen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Smoke From The Chimney
- Boot Money
- Del Rio, You ‘re Making Me Cry
- Listen To Your Song
- Over You
- Scary Stories
- Bubba Jones
- Someone Is Crying
- Billy
- Bass - Nick Movshon, Eric Deaton
- Gesang - Tony Joe White
- Gitarre - Tony Joe White, Dan Auerbach
- Keys - Bobby Wood
- Schlagzeug - Sam Bacco, Gene Chrisman
- Sonstige - Stuart Duncan (Violine), Roy Agee (Trombone), Paul Franklin (Steel Gitarre)
- Rain Crow (2016) - 12/15 Punkten
- Bad Mouthin‘ (2018) - 12/15 Punkten
- Smoke From The Chimney (2021) - 12/15 Punkten
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