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Blackbird & Crow: Ailm (Review)

Artist:

Blackbird & Crow

Blackbird & Crow: Ailm
Album:

Ailm

Medium: CD/Download
Stil:

Folk / Blues / Alternative Rock

Label: MiG
Spieldauer: 66:41
Erschienen: 31.01.2020
Website: [Link]

John Doohan und Maighread Ní Ghrásta sind BLACKBIRD & CROW, ein Ausnahmeprojekt mit gewaltigem Crossover-Potenzial und einem Album im Gepäck, wegen dessen emotionaler Sprengkraft der Hörer phasenweise tatsächlich im Rausch der Gefühle zu platzen droht. Bei „Ailm“ hadelt es sich um das zweite Album, das unter diesem Namen erscheint, und der erste Label-Release des irischen Kreativpaars. Als Titel der Platte fungiert der Name des 20. Buchstabens des "Baumalphabets" (Grundlage für die Ogam-Schrift aus dem vierten bis siebten Jahrhundert), der wiederum für die Konifere steht und u.a. Heilung sowie Schutz symbolisiert.

Die Sängerin und der Multi-Instrumentalist aus dem County Donegal im Nordwesten Irlands verschmelzen die Folklore ihrer Heimat auf sehr eigenwillige Weise mit urtümlichem Rock und sogenannter Americana. Sowohl Sprechgesang, gewissermaßen die knorrig nordeuropäische Variante der "field hollers" der US-amerikanischen Baumwollfelder in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als auch ergreifend melodische Vocals kennzeichnen sämtliche Songs, deren Texte Teufel, Tod und andere unersprießliche Dinge, aber auch intim Persönliches wie in der Ballade 'Blackbird', die eine unglückliche Liebe zum Thema hat, und ein gerütteltes Maß an Gesellschaftskritik enthalten.

Das wirkt oft tieftraurig und immer zumindest auf grüblerische Art nachdenklich. 'The Witch That Could Not Be Burned' stampft zu Beginn als dreckiger Minimal-Blues vorwärts und gibt den weiteren Weg vor, wobei Doohan eine grenzgeniale Slide-Gitarre spielt und mit ökonomischem wie effektvollem Drumming glänzt. Das pastoral folkloristische 'Margaret The Martyr' ist indes mit Pipes unterlegt, genauso wie das zauberhafte 'Mór Ríoghain' direkt ins Herz der Heimat des Duos schießt.

Die zwei Schützlinge von Clannad-Harfenistin Moya Brennan werden selten laut wie in den mit Drones unterlegten Tracks 'A Pox On You' und 'The Ways That I Can Make You Suffer', die in dieser Form quasi auch von jemandem wie Chelsea Wolfe oder Dortia Cotrells bislang einzigem Soloalbum stammen könnten, was auch für das bei aller Monotonie außerordentlich sehnsuchtsvolle 'The Planter And The Runaway' gilt, während der Singsang 'Parting Rag' zum langsamen Tanzen einlädt. Geschmack beweisen BLACKBIRD & CROW auch mit ihrer Interpretation von US-Singer-Songwriter-Legende Robbie Bashos (gestorben 1986) 'Orphan's Lament', wohingegen 'Princess Of The Ditch' aus der Feder von Richie Healy ( auf dem 2017er Album des Mannes aus Kilkenny, "The Perilous Tree", zu finden) stammt.

Die nahezu klassische Power-Ballade 'Sweet Surrender' in kammermusikalisch erweiterter Besetzung markiert mit Gospel- und Country-Untertönen den einzigen eindeutigen Sprung über den Atlantik. Kämen BLACKBIRD & CROW wirklich aus den Vereinigten Staaten, wären sie längst durch die Decke gegangen. Als Dreingaben gibt's übrigens noch die Schlüsselnummern 'Blackbird' und 'Sweet Surrender' am Ende noch einmal als umarrangierte Single Edits.

FAZIT: "Ailm" ist ein herausragendes Stück holistischer Akustikmusik mit Rock-Momenten und einem emotionalen Mehrwert, den man nicht an jeder vor Geschrammel und Gejammer klingelnden Ecke geboten bekommt … bereits im Januar 2020 eines der Alben des Jahres!

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3548x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Harlot On Holy Hill
  • The Witch That Could Not Be Burned
  • Princess Of The Ditch
  • Blackbird
  • Margaret The Martyr
  • The Planter And The Runaway
  • A Pox On You
  • Parting Rag
  • Sweet Surrender
  • Orphan's Lament
  • Mo Chuisle
  • Mór Ríoghain
  • The Ways That I Can Make You Suffer
  • Blackbird (Single Edit)
  • Sweet Surrender (Single Edit)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • Ailm (2020) - 13/15 Punkten
Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Phil
gepostet am: 12.02.2020

User-Wertung:
14 Punkte

Hammer-Platte. Immer wieder laufen mir eisig kalte, dan wohlig warme Schauer den Rücken herunter. Ich muss die beiden dringend live erleben.
Ralph
gepostet am: 13.02.2020

User-Wertung:
15 Punkte

Für mich jetzt schon Album des Jahres. So intensiv habe ich Musik vorher nicht wahrgenommen. Alles stimmig und doch sehr variabel. Die beiden verstehen sich und live sind Blackbird & Crow sie brilliant.
Bewertung 15 +++++
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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