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Johnny Cash: Johnny Cash And The Royal Philharmonic Orchestra (Review)

Artist:

Johnny Cash

Johnny Cash: Johnny Cash And The Royal Philharmonic Orchestra
Album:

Johnny Cash And The Royal Philharmonic Orchestra

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Country, Orchestraler Pop, R.I.P.-Music

Label: Sony Music/Legacy/Columbia
Spieldauer: 39:13
Erschienen: 13.11.2020
Website: [Link]

„Das ist das allerfeinste Orchester der Welt. Das ist das Philharmonic Orchestra!“ (Johnny Cash zu seinem Sohn John Carter Cash während eines gemeinsamen Filmabends, als die Musik zum James-Bond-Film „Badfinger“ einsetzte.)

JOHNNY CASH liebte die Musik vom THE ROYAL PHILHARMONIC ORCHESTRA und sicher brachten auch die Musiker des Königshauses dieser begnadeten Country-Legende, dem MAN IN BLACK, ihre Hochachtung entgegen. Ob dem vor 17 Jahren verstorbenen Cash das, was uns auf dieser LP „Johnny Cash And The Royal Philharmonic Orchestra“ kurz vor Weihnachten präsentiert wird, wirklich gefallen hätte, bleibt fraglich und ist ausschließlich auf der Idee (oder dem Mist) seines Sohns John Carter Cash gewachsen.
Der jedenfalls ist sich sicher und schreibt in den Linernotes zur Platte: „Die tiefe Stimme meines Vaters hatte in gewisser Weise selbst immer etwas Orchestrales an sich. In seinem Timbre schwingen etwa vergleichbar Cello und Horn mit. Wäre er heute noch unter uns und sollte ein Orchester auswählen müssen, es wäre mit Sicherheit das RPO gewesen. Er kannte dessen Arbeit und respektierte sie Zeit seines Lebens. Ich weiß, dass mein Vater extrem erfreut darüber wäre, dieses neue Album in dieser Form Realität werden zu lassen. Und auch ich selbst bin äußerst stolz darauf.“

Das Rezept ist denkbar einfach, aber in gewisser Weise auch irreal: Man nehme besonders erfolgreiche Cash-Originale, füge diesen nachträglich symphonische Arrangements hinzu, lässt sie in den Abbey Road Studios vom The Royal Philharmonic Orchestra einspielen und ergänzt sie durch die Originalstimme von JOHNNY CASH. Gesang aus der Retorte trifft auf Klassik aus dem Konzertsaal.

Also erwarten uns auf „Johnny Cash And The Royal Philharmonic Orchestra“ neben den unsterblichen Cash-Klassikern, wie „Man In Black“, „I Walk The Line“ oder „Ring Of Fire“ auch ein paar weniger bekannte Goldstücke, die aber mindesten genauso im philharmonischen Sound erstrahlen. Hierzu zählt, neben den Duetten mit BOB DYLAN und Cashs Ehefrau JUNE CARTER, besonders der das Album abschließende THE HIGHWAYMEN-Song „Highwayman“ und der ungewöhnlich Auftritt von DUANE EDDY bei „Farther Along“, den der 82-jährige Gitarrist voller Stolz kommentiert: „In meiner Fantasie hab' ich mir immer vorgestellt, in JOHNNY CASHs Band anstelle von Luther Perkins zu spielen. Musikalisch gesprochen kamen wir aus der gleichen Nachbarschaft, den tiefen Saiten auf der Gitarre. Wir schafften es beide, einen eigenen Stil und Sound zu kreieren. Als Luther verstarb, hatte ich tatsächlich daran gedacht, Johnny anzurufen und ihn um den Job in seiner Band zu fragen. Ich hab es dann doch gelassen, es schien mir irgendwie zu anmaßend zu sein. Um so mehr freu' ich mich jetzt über diese späte Chance.“

Als Produzenten standen neben Cashs Sohn John Carter Cash die beiden Größen Don Reedman und Nick Patrick Pate, sodass nichts schief gehen konnte und die ausgewählten Cash-Stücke nicht ihrer Authentizität beraubt wurden.

Dass es allerdings bei der Songauswahl nicht ein einziges Stück der grandiosen Cash-Spätwerke unter dem Titel „American Recordings“ in die Auswahl geschafft hat, ist nicht nur traurig, sondern auch unverzeihlich, denn beispielsweise hat der diese Zeilen verfassende Kritiker erst durch diese Serie einen echten Zugangs zu JOHNNY CASH gefunden, da der Man In Black nie so intensiv, tiefgründig, todtraurig und melancholisch als zu dieser schicksalsschlaghaften Zeit rüberkam. Diese Stimmung hätte gerade mit einem Symphonie-Orchester noch mehr verstärkt werden können. Oder wagte sich an diese Meisterstücke noch nicht einmal mehr nachträglich das Orchester heran?

FAZIT: Auch wenn JOHNNY CASH seit 17 Jahren tot ist, so lebt seine unvergleichlich-musikalische Man-In-Black-Mentalität weiter, welche besonders zur Weihnachtszeit immer wieder die eine oder andere (seltsame) Form der Wiederauferstehung feiert. Auf „Johnny Cash And The Royal Philharmonic Orchestra“ gibt es nun seine Originalsongs samt der Originalstimme zu hören, die vom brit-königlichen Philharmonie-Orchester nachträglich begleitet wird – die Abbey Road Studios und der Sohn von JOHNNY CASH machen es eben möglich.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2870x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Seite A (19:48):
  • Man In Black (3:20)
  • Galway Bay (3:02)
  • Girl From The North Country – BOB DYLAN & JOHNNY CASH (4:45)
  • I Came To Believe (3:43)
  • A Thing Called Love (2:34)
  • The Loving Gift – with JUNE CARTER CASH (2:25)
  • Seite B (19:25):
  • I Walk The Line (3:10)
  • Farther Along – feat. DUANE EDDY (3:56)
  • Flesh And Blood (2:27)
  • The Gambler (3:42)
  • Ring Of Fire (2:46)
  • Highwayman – THE HIGHWAYMEN (3:24)

Besetzung:

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