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Markus Reuter: Sun Trance (Review)
Artist: | Markus Reuter |
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Album: | Sun Trance |
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Medium: | CD | |
Stil: | Instrumentales im besten frippschen Sinne und mit viel Vibraphone |
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Label: | MoonJune Records | |
Spieldauer: | 36:26 + Konzertaufnahme als digitale Beigabe | |
Erschienen: | 07.08.2020 | |
Website: | [Link] |
Er ist der Avant-Gitarrist an der Touch Gitarre, dieser MARKUS REUTER, die deutsche Antwort auf einen ROBERT FRIPP und der Glücksgriff für THE CRIMSON PROJEKCT und STICK MEN sowie alles, was sich so im Umfeld von STEVEN WILSON tummelt.
Im Laufe des vergangenen Jahres bemühte sich das rührige New Yorker Platten-Label MoonJune Records mehrere Alben von MARKUS REUTER, die er solistisch oder mit anderen Musikern einspielte, zu veröffentlichen und die natürlich den absoluten musikalischen Freigeist des Touch-Guitar-Virtuosen widerspiegeln.
Eins davon, das in enger Zusammenarbeit mit dem Vibraphonisten DENNIS KUHN und dem MANNHEIMER SCHLAGWERK entstand, ist „Sun Trance“. Ein sehr ehrgeiziges Projekt, da sich Reuter hier gemeinsam mit einem elfköpfigen Ensemble am 23. Mai 2017 in der Alten Feuerwache Mannheim live daranwagte, dieses ganz dem Titel entsprechenden, sehr ambient-orientierten Stück, das Reuter selber als 'eine Art Trance-Avantgarde-Psychedelic-Klanghybrid' bezeichnet, live einzuspielen.
Im Grunde ist das schwebende Musik, die man sich herrlich im Weltraum vorstellen könnte und die einen dazu einlädt, sich mal ganz gehen- und treibenzulassen. Das fast 37 Minuten lange Stück baut sich dabei ähnlich wie ein Bolero auf, indem immer mehr Instrumente einsetzen und sich die Dynamik ganz langsam erhöht, sodass beispielsweise nach den ersten sechs ausschließlichen von zwei Vibraphonen bestimmten Minuten dann eine Bassklarinette, E-Bass und Crotales mit einmischen, nach sechs weiteren Minuten dann Shaker, Schlagzeug und Keyboard und erst nach 16 Minuten greift Reuter, nachdem er bis dahin ausschließlich flächige Synthie-Sounds beisteuerte, zu seiner Gitarre. Einen besonders intensiven Anteil haben demnach speziell die von DENNIS KUHN angeleiteten Vibraphonisten. Und erst wenn nach der boleroähnlichen Steigerung Reuter plötzlich dem universellen Sound im besten FRIPPertonics-Stil sein Gitarre erklingen lässt, zieht man dieses Album nur zu gerne so einigen recht behäbigen und zäh wirkenden Fripp-Solo-Alben unter Beteiligung von THE LEAGUE OF GENTLEMEN vor.
Als kleine Besonderheit wurde die Aufnahme auf der CD zusätzlich auch als Enhanced-Track beigefügt, sodass man sich die komplette Konzertaufnahme auch auf seinem Computer in ausgezeichneter Bild- und Tonqualität (mp4-File) ansehen kann.
Das alles klingt in seiner sound-technischen Perfektion so, als wäre das Album unter optimalen Bedingungen in einem Studio und nicht live entstanden, sodass man wirklich überrascht ist, wenn man erfährt, dass diese Aufnahmen tatsächlich live mitgeschnitten wurden, was besonders laut Reuter auch an folgender Tatsache liegt: „Die Musiker - unter der Leitung des Vibraphonisten und Produzenten Dennis Kuhn - arbeiten mit einer Präzision, die an ein Schweizer Uhrwerk erinnert, und das Endergebnis verströmt eine vergleichbare polierte Präsenz.“
FAZIT: Aufgenommen vor einem Live-Publikum in Mannheim im Jahr 2017 offenbart MARKUS REUTER – nennen wir ihn einfach mal den deutschen FRIPP an der Touch Guitar – gemeinsam mit einem elfköpfigen Ensemble von Vibraphonisten und 'Schlagwerkern' unter Leitung von DENNIS KUHN mit „Sun Touch“ eine Trance-Avantdarde-Psyche-Reise in den Klang-Kosmos, zu der Reuter selber so schön feststellt: „Man kann sich in dieser Musik verlieren, aber seien Sie versichert, sie wird Sie finden. Unverzichtbares Futter für die Unersättlichen unter den progressiven und avantgardistischen Musikliebhabern.“
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Sun Trance
- Bass - Johannes Engelhardt
- Gitarre - Markus Reuter, Patrick Baumann
- Keys - Hye-Rim Ma
- Schlagzeug - Linda-Philomène Tsoungui
- Sonstige - Dennis Kuhn, Ti-Hsien Lai (Vibraphone), Luis Andrés Chavarría Báez (Glockenspiel), Lukas Heckmann (Glockenspiel, Shaker), Marius Fink, Oguz Akbas (Crotales, Shaker), Maria Wunder (Bassklarinette)
- Todmorden 513 (2013) - 10/15 Punkten
- Truce (2020) - 12/15 Punkten
- Sun Trance (2020) - 12/15 Punkten
- Truce 2 (2022) - 11/15 Punkten
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