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Solbrud: Levende I Brønshøj Vandtår (Review)
Artist: | Solbrud |
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Album: | Levende I Brønshøj Vandtår |
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Medium: | CD/LP/CD+DVD/Download | |
Stil: | Black Metal |
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Label: | Eisenwald / Soulfood | |
Spieldauer: | 69:29 | |
Erschienen: | 26.03.2021 | |
Website: | [Link] |
Zu ihrem zehnten Jahrestag als Instanz der kleinen, feinen dänischen Black-Metal-Szene spielten SOLBRUD im November 2019 einen besonderen Gig, der audiovisuell für die Nachwelt festgehalten wurde und nun in allen Tonträger-Formaten mit DVD erscheint … klugerweise, denn richtig begreifen respektive spüren kann man "Levende I Brønshøj Vandtår" nur, wenn man sieht, worum es den Dänen ging und immer noch geht.
SOLBRUD debütierten 2012 und veröffentlichten danach zwei weitere Alben bis 2017, konzentrieren sich aber von jeher auf Live-Performances an Orten mit speziellem Ambiente. Auf diesem Mitschnitt deckt die Band ihre gesamte Diskografie ab, wobei einiges in Hinblick auf die Location umarrangiert wurde.
"Levende I Brønshøj Vandtårn" entstand vor diesem Hintergrund in einem Kopenhagener Wasserturm, der im Brutalismus-Architekturstil gebaut wurde und aufgrund seiner räumlichen Beschaffenheit einen außergewöhnlich langen Hall erzeugt. Metallica-Produzent Flemming Rasmussen hat die Aufnahme gemastert, doch wer nun einen druckvoll transparenten Sound erwartet, sieht sich getäuscht.
Das getragene 'Øde Lagt' stellt mit knapp unter zwölf Minuten Spielzeit die Weichen für alles weitere: SOLBRUD verschränken hierin Motiv aus ihrem bisher erarbeiteten Repertoire, wobei der instrumentale Mittelteil inklusive mit leidvollem Gitarrensolo und Blast-Ausbruch erst so richtig Fleisch an die Knochen wirft, bevor eine Reprise des ersten Drittels zum Schluss führt - souverän gemacht, wenn auch ein wenig vorhersehbar.
Nach den Zwischenspielen 'Skygge' und 'Menneske' folgt mit 'Sortedøden' eine fast durchgängig wahnsinnige Raserei, die zwar auch melodisch ist, aber in erster Linie von glaubwürdig vermittelter Wut getragen wird. Anschließend täuscht 'Klippemennesket' mit brummendem Ambient-Intro eine weitere Klangfacette vor, verläuft dann aber in ähnlich schnellen und garstigen Bahnen wie der vorangegangene Track und am Ende übrigens auch 'Besat af Mørke' - zu konturlos, um die lange Spielzeit zu rechtfertigen, falls man sich nicht von dem flirrenden Klangnebel einhüllen lassen möchte.
Mit 'Bortgang' fassen sich SOLBRUD auch nicht kürzer, doch das wiederum gedrosselte Tempo tut der Gesamtdynamik der Platte gut. Die einzige neue Nummer 'Sjæleskrig' ist rein instrumental und glänzt mit einem weiteren inspirierten Lead- bzw. Solosegment, woraufhin man denkt: Warum kommt die Chose nicht auf voller Länge ohne Vocals daher?
SOLBRUD hätten insgesamt klügere Selektion aus ihrem bisherigen Katalog vornehmen können, doch wir nehmen jetzt einfach mal an, dass die Videospur Aufschluss darüber gibt, inwieweit diese Konzert-Nachlese Sinn ergibt. Gut möglich, dass man schlicht gleichzeitig sehen muss, was da im Winter 2019 in dem Turm vor sich ging, um die Absichten der Band im vollen Umfang zu begreifen.
FAZIT: Mehr oder minder traditioneller Black Metal, dargeboten an einem unkonventionellen Schauplatz und bedingt dadurch traditionell lärmig, schön-schroff, anmutig-abstoßend … so wie diese Art von Musik eigentlich mal gemeint war. Nichtsdestoweniger bildet "Levende I Brønshøj Vandtår" lediglich eine (derbe, flotte) Facette von SOLBRUD ab, weshalb sich Unbedarfte zunächst mit den Studiowerken des Quartetts beschäftigen sollten.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Øde Lagt
- Skygge
- Menneske
- Sortedøden
- Klippemennesket
- Bortgang
- Sjæleskrig
- Besat af Mørke
- Bass - Tobias Hjorth
- Gesang - Ole Luk
- Gitarre - Ole Luk, Adrian Utzon Dietz
- Schlagzeug - Troels Hjorth
- Solbrud (2012) - 11/15 Punkten
- Levende I Brønshøj Vandtår (2021)
- IIII (2024) - 12/15 Punkten
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