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Thy Grave: Anhedonia (Review)

Artist:

Thy Grave

Thy Grave: Anhedonia
Album:

Anhedonia

Medium: CD/Download
Stil:

Sludge/Drone/Doom

Label: ?/noname666
Spieldauer: 59:00
Erschienen: 26.03.2013
Website: [Link]

Bandname und Cover deuten es an, die ersten Töne von „Anhedonia“ bestätigen es: THY GRAVE sind unappetitlich. Sumpfigster Sludge dem der Hauch des Todes anhaftet, der in jeglicher Form abweisend, lebensverneinend und hasserfüllt ist. Dieser Hass richtet sich aber in erster Linie gegen das eigene Leben bzw. das Dasein per se und nicht gegen etwaige Feindbilder.
Im Grunde ist das der Stoff, aus dem großartige Musik entstehen könnte, das Problem von THY GRAVE ist, dass sie es über die Länge der einzelnen Songs nicht schaffen, die Spannung aufrecht zu halten. Ist der Opener „Thy Grave“ noch ein knackiges Krachbrett, das charmant kaputt klingt, fällt die Spannung in „Haudan“ erstmals der langen Spielzeit zum Opfer.

Mit knapp über elf Minuten ist das Feld bereitet für eine gehässige Reise in die eigenen Abgründe und die erste Hälfte des Songs bestellt dieses Feld auch noch recht eindrucksvoll: Zerstörerisch wabernder Bass, den Gitarren werden gedehnte Riffs voller Melancholie entlockt und Sänger Røt ergibt sich seinem (Selbst-)Hass in krankhaft leidendem Geschrei und morbidem Geröchel. Wenn aber hinten raus die Instrumente nur noch ein reduzierter Brei sind, fängt das Geröchel schnell an zu nerven, wodurch der Reiz, welcher anfangs gesetzt wurde, leider komplett flöten geht.

„Abomination“ verliert sich sogar von den ersten Tönen an in relativ gesichtsloser Kakophonie.
Ob’s am Eindruck des Vorgängers liegt?
Über weite Strecken wirkt das Material einfach zu zerfahren, zu wenig auf den Punkt gebracht. Da kann sich der Sänger noch so krankhafte Laute aus den Stimmbändern leiern, wenn dazu über ein, zwei Minuten lang instrumental nix passiert, wird’s schnell anstrengend.
Das Terminator-2-Cover „No Teeth“ zieht den Karren mit ungestümer Wut und Crust-Energie zwar wieder ein Stück weit aus dem Dreck, aber „Liha“ (ein Cover der finnischen Brüder im Geiste LOINEN) macht im Grunde genau da weiter, wo die ersten Songs angefangen haben.
Der Titeltrack klingt dann noch sumpfiger, die Stimme windet sich noch eine Spur leidender in ihren psychotischen Lauten zwischen Geschrei, Geflüster und heiserem Krächzen. Aber ist der Karren erst einmal im Dreck festgefahren, lässt er sich nur noch schwer wieder herausziehen (um beim vorherigen Bild zu bleiben). Ein Drittel des Songs ist im Grunde nichts anderes als zerfahrenes Rauschen, das zweite Drittel zeigt zwar nochmal, dass die Band durchaus in der Lage wäre, eine eindringliche Riffwand aufzuschichten, aber am Ende verliert sich das Material doch wieder in identitätslosem Rauschen.

FAZIT: So wird das leider nix, auch Hass und Selbsthass will genießbar vertont werden, um den Hörer zu erreichen. THY GRAVE zerstören ihr Potenzial in fast allen Stücken aufgrund der langen Spielzeit, die sie nicht effektiv nutzen. Würde in den Songs musikalisch mehr passieren (es muss ja kein fröhliches Gedudel sein), könnten sie durchaus ein potenzielles Fressen für Liebhaber melancholisch-düsterer, mitunter auch depressiver Hörgewohnheiten sein. So sind sie aber auf „Anhedonia“ nicht viel mehr als nervend.

Dominik Maier (Info) (Review 1995x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 4 von 15 Punkten [?]
4 Punkte
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Tracklist:
  • Thy Grave
  • Haudan
  • Abomination
  • No Teeth (Terminator 2 Cover)
  • Liha (Loinen Cover)
  • Anhedonia

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
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