Bei VIKING verhält es sich so, dass man nicht so recht weiß, welchem ihrer beiden ersten Alben man den Vorzug geben soll, denn auch wenn die frühen Schandtaten der dänisch-stämmigen Erkisen-Brüder Ron (Gesang, Gitarre) und Brett (Gitarre) nicht unbedingt deckungsgleich klingen, nehmen sie einander auf der rein kompositorischen Ebene wenig bis überhaupt nichts.

High Roller legen die zwei Platten dieser Tage neu auf CD und LP auf, also besteht wieder ein Anlass zu einer näheren Auseinandersetzung mit der Materie. "Do Or Die" beruhte auf drei Demo-Tracks, die mit diesem Titel im Underground kursierten, sodass Brian Slagel von Metal Blade Records auf die Schöpfer stieß, ´Hellbound´ auf den Sampler "Metal Massacre VII" packte und Ende der Achtziger das Album veröffentlichte.

Die Band aus Orange County war auf dieser Platte noch spürbar vom kalifornischen Hardcore beeinflusst, wie ihre halsbrecherischen und zumeist kurzen Wutausbrüche (´Militia of Death´,´Burning From Within´) nachdrücklich unterstrichen, ganz zu schweigen von Rons kurzatmigem Gebell und der noch nicht sonderlich stark ausgeprägten spielerischen Raffinesse aller Mitglieder.

Nichtsdestoweniger liegt "Do Or Die" gar nicht so weit von den anfänglichen Offerten der hypothetischen Konkurrenz entfernt - allen voran Slayer mit insbesondere "Show No Mercy" und "Hell Awaits", bloß dass VIKING das "diabolische", gefährlich geheimnisvolle Image der Szene-Institution abging.

So oder so: Die Scheibe kam kurz vor den "alternativen" 1990ern zu spät, um noch etwas in Sachen Thrash zu reißen, und bleibt eine leicht zu übersehene Perle, die man als Kuttenträger kennen darf, falls nicht sogar muss.

FAZIT: Hardcore-lastiger Thrash, remastert und hübsch aufgemacht in neuer CD- und LP-Form - VIKINGs Debüt ist auch nach über 30 Jahren mehr als einen Hör wert.