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Gary Moore: A Different Beat - farbige Doppel-LP (Review)
Artist: | Gary Moore |
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Album: | A Different Beat - farbige Doppel-LP |
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Medium: | CD/Download/Do-LP/farbig/Remaster | |
Stil: | Blues, Rock, Dance, Drum'n'Bass |
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Label: | BMG | |
Spieldauer: | 64:59 | |
Erschienen: | 02.12.2022 | |
Website: | [Link] |
GARY MOORE ist bekannt dafür, dass er im Laufe seiner Musikerkarriere ganz unterschiedliche Töne – oft vom Blues und Hardrock dominiert – und später auch moderne Beats anschlug. Viel Aufmerksamkeit erlangte er bereits 1974 als Mitglied von THIN LIZZY, aber auch mit den ein Jahr später unter anderem durch ihn und JON HISEMAN sowie DON AIREY gegründeten COLOSSEUM II setzte er musikalische Maßstäbe, die er in den späten 90er-Jahren anscheinend ein wenig zu verleugnen schien, da er ähnlich wie beispielsweise MILES DAVIS und HERBIE HANCOCK mit modernen Beats in seiner Musik experimentierte.
Auf seinem 12. Solo-Album setzte der im Jahr 2011 verstorbene, legendäre irische Blues-Gitarrist und -Sänger, der vorrangig dem urwüchsigen Blues und Hardrock zugetan war, seine (von vielen seiner Fans nicht sonderlich geliebten) Leidenschaft für moderne Dance-, Drum'n'Bass-, Electro- und Techno- sowie Hip-Hop-Sounds fort, die er bereits zwei Jahre zuvor sehr überraschend, allerdings deutlich verhaltener, auf dem 1997er-Album „Dark Days In Paradise“ anklingen ließ.
Doch ganz so schrecklich, wie es der Titel seines 1999er-Albums „A Different Beat“ vermuten lässt, ist die Musik dahinter nicht ausgefallen, denn selbst wenn ein GARY MOORE sich modernen Sounds, die sich stellenweise dem damaligen Musikzeitgeist regelrecht anbiedern, zuwendet, so treten zwar der Hard- und Blues-Rock in den Hintergrund, aber seine einzigartigen Trademarks, wie das außergewöhnliche Gitarrenspiel, das sich ein wenig an PETER GREEN orientierte, und der prägnante Gesang bleiben auch auf diesem Album erhalten.
Natürlich darf trotzdem die obligatorische Moore-Ballade ebenfalls nicht fehlen und mit „Surrender“ werden dieser gleich fast 10 Minuten gewidmet, die sich allerdings ein wenig dahinziehen.
Auf jeden Fall ist es nur zu gut, dass „A Different Beat“ erstmals auf Vinyl gepresst wird, wobei man sich nicht lumpen ließ. Das 1999er-Album erscheint 23 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung nunmehr als eine Doppel-LP im Gatefoldcover plus umfangreichem Begleittext, wobei beide LP's neben dem guten Sound auch durch ihr transparentes orangefarbenes Vinyl bestechen – und die komplette D-Seite den über 12 Minuten langen Bonustitel „Can't Help Myself – E-Z Rollers Remix“ enthält. Und so absurd es auch klingen mag, genau dieser gemixte Longtrack ist die stärkste Nummer des Albums, da er wie eine Zusammenfassung der vorherigen 10 Songs erscheint, die in ein anfangs extrem rockiges Grundgerüst eingefügt und dann mit modernen Beats unterlegt werden, während Moore in einer für ihn ungewöhnlich hohen Stimmlage den Rocker gibt, so als würde er sich als Sänger bei AC/DC bewerben wollen. Und kaum dass man glaubt, nach einem ausgiebigen Gitarren-Solo wäre das Hardrock-Beats-Stück vorbei, taucht urplötzlich als musikalische Antithese danach eine extrem zärtliche, diesmal in Molltönen gesungene, Soul-Version von „Surrender“ auf, um das Album seinem friedlichen Ende entgegenzuführen. „Can't Help Myself – E-Z Rollers Remix“ ist genau so ein Song geworden, bei dem man, kaum steht dahinter etwas von einem Remix, Schlimmes erwartet, dann aber Großartiges geboten bekommt.
Erwähnenswert ist zudem der kürzeste Song des Albums „Fire“, welcher zugleich die einzige Cover-Version ist. Hier darf Moore – für den Gesamtkontext von „A Different Beat“ völlig untypisch – eben seinen ganz speziellen HENDRIX raushängen lassen, was fast ein wenig befremdlich ist, da „A Different Beat“ ja nicht vom Hard- oder puren Blues-Rock, sondern eben modernen Dance- und Techno-Beats lebt, die der irische Gitarrist und Sänger immer stärker – im Grunde auch echt übertrieben – in seine Musik einfließen ließ und sich immer stärker von seinen Wurzeln abwandte, zu denen er dann endlich zwei Jahre später unzweifelhaft mit „Back To The Blues“ zurückkehrte.
FAZIT: Auf „A Different Beat“ wendete sich GARY MOORE als einer der besten Gitarristen und zugleich einflussreichsten irischen Rockmusiker aller Zeiten nach seinen intensiven Blues- und Hardrock-Werken sowie Solo-Alben auf seinem 12., erstmals im Jahr 1999 erschienenen, Studio-Album – ganz dem Albumtitel entsprechend – den moderneren Beats zu und reiht sich dabei völlig entspannt neben MILES DAVIS und HERBIE HANCOCK ein, ohne natürlich seine Herkunft aus dem Blues und dem Hardrock zu verleugnen. Bisher existierte „A Different Beat“ ausschließlich als CD- oder Download-Version, was ab sofort Geschichte ist, denn endlich darf dieses ungewöhnliche Moore-Album auch auf einer Doppel-LP samt einem umwerfenden Bonus-Longtrack genossen werden. Noch dazu ist das Doppel-Vinyl als transparentes orangefarbenes Vinyl gehalten, das genau der Farbgebung des verfremdeten Gitarrenbildes auf dem Frontcover folgt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (18:19):
- Go On Home (4:22)
- Lost In Your Love (5:59)
- Worry No More (5:07)
- Fire (2:51)
- Seite B (19:19):
- Surrender (9:39)
- House Full Of Blues (4:49)
- Bring My Baby Back (4:51)
- Seite C (15:02):
- Can't Help Myself (5:52)
- Fatboy (3:27)
- We Want Love (5:43)
- Seite D (12:19):
- Can't Help Myself – E-Z Rollers Remix (12:19)
- Bass - Gary Moore
- Gesang - Gary Moore
- Gitarre - Gary Moore
- Keys - Gary Moore, Roger King
- Schlagzeug - Gary Husband
- Sonstige - Phil Nicholls, Roger King (Programmierung)
- Blues For Jimi (2012)
- Live At Bush Hall 2007 (2014)
- Live in London (2020)
- A Different Beat - farbige Doppel-LP (2022)
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