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Isla Ola: Nebelmond (Review)
Artist: | Isla Ola |
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Album: | Nebelmond |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Dark- und Cold-Wave |
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Label: | NO EMB BLANC | |
Spieldauer: | 42:06 | |
Erschienen: | 07.05.2021 | |
Website: | [Link] |
Kalter Nebel bedeckt die Felder und in der aufkommenden Dunkelheit des Abends verschwimmt der Horizont, sodass das Auge nicht klar ausmachen kann, wo der Himmel beginnt und wo die Erde endet. In dicke Kleider gehüllt spaziert ein einsamer Wanderer durch das Grenzgebiet zwischen Stadt und Land. Die Lichter der Stadt im Rücken stapft er in Richtung Natur. Er blendet alle äußeren Reize aus und lässt sich von der Musik, die durch seine Kopfhörer pumpt, immer weiter Richtung Nebel tragen. Sein Soundtrack: ISLA OLAs „Nebelmond“.
Wie auch die kalt-beklemmende Natur immer mehr in die Knochen kriecht, so kriechen ISLA OLA immer mehr in den Geist, hypnotisieren die Gedanken, bis der Kopf jegliche äußeren Reize komplett ausblendet und das pulsierende Pumpen von Songs wie „Grave Of The Future“ die komplette Wahrnehmung ausfüllen.
„Alles Grau“ spukt hypnotisch durch den zuhörenden Geist und löst jegliche Gedanken von ihrer fassbaren Substanz. Vergänglich und verbraucht scheint die Zeit und doch versinkt der Moment in einer einheitlich grauen Suppe, bevor er realisiert, dass alles, außer dem Moment, bedeutungslos, weil ungewiss ist.
„Augen Körper Herz“ baut dagegen den inneren Antrieb wieder auf. „Meine Augen, mein Körper, mein Herz“, das klingt nach einem Statement sich seiner Selbst bewusst zu werden. Der stoisch pumpende Groove tut sein Übriges und hämmert den Gesang fast hypnotisch ins Gehirn ein.
Die stoische Energie von „Nebelmond“ vermittelt einerseits die kalte, einsame Atmosphäre, die auf dem Cover dieses Albums sehr passend dargestellt wird, einige Text zeugen andererseits aber auch davon, dass es darum geht loszulassen. Ziel dabei ist es, alle Kontrolle zu verlieren, weswegen die Musik stoisch und mit gleichmäßig pumpendem Groove voranschreitet. Noch stoischer wird’s in „Gelaufen“, das nicht nur textlich entflieht, sondern auch durch die hypnotischen Beats dazu einlädt, das Hirn komplett auszuhängen.
„Versinken“ wird dann heller. Die Wave-Sounds werden eindringlicher und lassen den Geist abschweifen. Auch die immer wieder schwer drückenden Synthies hypnotisieren die Gedanken, bis der verspuhlte, kalte Schluss den Geist fast ein wenig abrupt ins Hier und Jetzt zurückholt und der Wanderer wieder da ankommt, wo er losgestapft ist.
FAZIT: Da diese Art von Musik sicher nichts für jedermann ist, braucht es auch für ISLA OLAs „Nebelmond“ einen entsprechenden Zugang zum Dark Wave und ähnlichen Genres. Die vordergründige Eintönigkeit der Musik dürfte den Zugang für den Einen oder die Andere sicher erschweren. Wer sich aber auf die Musik einlässt, der wird mit einer ausschweifenden Gedankenreise belohnt, die zwar nichts für alle Tage ist, aber in den richtigen Momenten sehr aufbauend, obwohl sie auch zerstörerisch sein kann – je nachdem welchen Zugang man zu diesem Album findet.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr