Kaffeeklatsch im Moshpit? Zumindest haben die DONOTS eine Menge Durst nach dem bitteren Flüssiggold wie sie in „1.21 Gigawatt“ sinnieren. „Ich trink nicht eine Tasse, ich trinke alle Tassen aus…“, heißt es da etwa. Gut, mit einem Magen voll mit dem besungenen Koffeinlieferant könnte sich die Moshpit-Energie des Songs wenigstens stramm überleben lassen.

Aber fangen wir von vorne an. Denn nachdem „Heut ist ein guter Tag“ vom Weltuntergang fantasiert, heißt es erstmal „Auf sie mit Gebrüll“. Das könnte auch sowas wie ein Live-Motto der Band sein, denn der Song schreit geradezu nach den Brettern dieser Welt.
Doch schon mit „Augen sehen“ klingen die DONOTS ernster, wenn auch nicht weniger energiegeladen. Es geht um Sehnsucht, es geht um Liebe und ehe man sich’s versieht ist die Nummer auch schon wieder vorbei.

Fast ist das ein wenig schade, denn es bleibt ein bisschen der Eindruck, dass dem Thema noch eine weitere Strophe gut gestanden hätte. Trotzdem: Ein Highlight des Albums!
Und damit sparen die DONOTS wahrlich kaum auf „Heut ist ein guter Tag“.
Die Ohrwurmdichte ist dank Stücken wie „Kometen“ oder dem poppigen „Traurige Roboter“ doch recht hoch. Mit „Apokalypse Stehplatz Innenraum“ präsentieren die Musiker außerdem einen klasse Titel, wenn auch die Musik einen etwas schalen Beigeschmack von Schlager-Punk mitbringt. Aber was soll’s: Es geht um Alkohol und Bierseligkeit, das gibt’s in allen Genres.
Dagegen teilt „Es tut nur weh, wenn ich lache“ als Hardcore-Keule der älteren Schule kompromisslose Frontkicks aus. Vielleicht verfolgt „Radikale Passivisten“ einen ähnlichen Ansatz, kritisiert es doch die zunehmende Lethargie der Menschen, verpackt diese Gesellschaftskritik aber in ein humoriges Gewand, das doch wenigstens zum Schmunzeln anregt.

„Solange wir uns haben“ ist die thematische Umarmung unter Gleichgesinnten, vielleicht auch der ausgestreckte Mittefinger an all diejenigen, die die jeweilige Subkultur belächeln und ist damit doch auch Punk und zwar nicht zu knapp. „Hey Ralph“ schlägt danach wieder andächtigere Töne an, klingt mehr nach Indie-Rock und entwickelt sich in kurzer Zeit zu einer echten Hymne an die Positivität.
Am Ende folgt mit „Endlich Irgendwo“ ein Aufruf dazu, zu sich zu stehen. „Hier, endlich angekommen bei dir!“ heißt eine Textzeile, mit der die DONOTS ihre Botschaft für Selbstliebe und Selbstbewusstsein energisch in die Welt schreien: „Alles glänzt, alles scheint – für einen Moment, alles leicht!“
Dem ist nichts hinzuzufügen.

FAZIT: Die DONOTS feiern auf „Heut ist ein guter Tag“ das Leben mit all seinen Facetten. Dabei zeigen sie, dass Punk nicht grundsätzlich nihilistisch oder aggressiv aufrührerisch sein muss. Vielmehr kann er auch einen Blumenstrauß an Hits und Ohrwürmern enthalten. Dass die erwähnte Portion Aggression und Haudrauf-Attitüde im einen oder anderen Moment dennoch Platz hat, zeigt, dass die Musiker ihre Wurzeln nicht vergessen haben, sie gegenteilig ausgiebig zelebrieren und dennoch einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft zulassen. Wenigstens in Teilen.