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Duane Betts: Wild & Precious Life (Review)
Artist: | Duane Betts |
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Album: | Wild & Precious Life |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Southern Rock, Art Folk, Americana |
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Label: | Royal Potato Family/Just For Kicks | |
Spieldauer: | 51:21 | |
Erschienen: | 14.07.2023 | |
Website: | [Link] |
Wenn man sein Album mit dem Song „Evergreen“ eröffnet, dann verfolgt man doch ganz bestimmt die Absicht, aus der dazugehörigen CD bzw. LP ebenfalls einen 'Evergreen' werden zu lassen.
Eine hehre und stellenweise auch gelungene Absicht, die da DUANE BETTS mit seinem Art-Folk-Americana-Album „Wild & Precious Life“ verfolgt. Bereits mit seiner schon fünf Jahre zurückliegenden EP „Sketches Of American Music“ bewies der Sohn des ALLMAN BROTHERS BAND-Gründungsmitglied Dickey Betts, dass er Vaters Southern Rock in bester Tradition fortzusetzen versteht – Gleiches gilt auch für sein aktuelles, noch stärker auf die ruhigeren und deutlich dem Country zugewandten Klänge setzender Longplayer. Allerdings gibt’s hier neben vielen orgeligen Retro-Sounds auch angenehm überraschende Ausflüge in ungewohntere Musikgefilde.
Bereits im Album-Opener „Evergreen“ taucht beispielsweise plötzlich eine jazzig gespielte Trompetensalve auf, so als würde sie uns andeuten wollen: 'Da lauern noch so einige Überraschungen auf diesem von der Coverkunst her wunderschön impressionistisch-buntgestalteten Album.'
Mit „Under The Bali Moon“ erwartet einen sogar ein hymnisch wunderschönes Instrumental, dem ein Piano ganz spezielle, versteckt jazz-affine, Reize verleiht, während die Gitarre darüber regelrecht jubiliert. Und wenn sich jemand bei „Stare At The Sun“ an die DEREK TRUCKS BAND erinnert fühlt, dann gibt’s hierfür einen eindeutigen Grund, denn Mr. Trucks himself greift auf diesem Song, in dem angemahnt wird, dass man alles für die Verwirklichung seiner Träume tun und sich dabei nicht von den Schattenseiten unterkriegen lassen sollte, selber in die Saiten.
Wenn Mr. Betts allerdings die „Forrest Lane“ betritt, erinnert er dabei an den großen NEIL YOUNG, als der ebenfalls völlig zurecht seine sehr erfolgreiche „Harvest“ (Ernte) bereits im Jahr 1972 einbrachte. Dieser Geist eines NEIL YOUNG scheint uns nunmehr auch dauerhaft durch das von DUANE BETTS so wilde und wertvolle Leben, welches er – übrigens mit einer Stimme, die immer wieder Erinnerungen an einen WOLF MAAHN weckt – besingt und mit viel Gitarre, Pedal Steel sowie altertümlichen Orgeln im Gedächtnisstil an die guten alten Folk-Siebziger mit seiner Band instrumentiert, die gerne auch – wenn er nicht schon vergeben wäre – den Namen CRAZY HORSE hätte tragen dürfen.
DUANE BETTS legt die Americana-Latte jedenfalls verdammt hoch und schafft es immer wieder, diese tatsächlich auch zu überspringen. Da fiel der sprichwörtliche Apfel nicht weit vom väterlichen Stamm und lässt mit „Wild & Precious Life“ wortwörtlich ein neues, doch trotzdem altbekanntes Lebensbäumchen entstehen – einen 'Evergreen' eben – oder um es mit „Waiting On A Song“ auszudrücken: „The roads are long / Your dreams are wide...“
Und manchmal gehen Träume eben auch in Erfüllung.
FAZIT: Wenn ein DUANE BETTS seine musikalischen Register zieht, dann wird aus dem Americana-Southern-Rocker mit einer gehörigen Portion Melancholie genau der Sohn, der seinem Vater – dem ALLMAN BROTHERS BAND-Gründungsmitglied Dickey Betts – nicht nur von den Genen, sondern auch seiner Musik her, verdammt ähnlich ist. Auf „Wild & Precious Life“ gelingt dem musikalischen Dickey-Sohnemann, der sogar auf die Unterstützung von DEREK TRUCKS zurückgreifen darf, ein abwechslungsreiches, zwischen Folk, Country und der heißen Wüstensonne strahlendes Album, bei dem sogar der eine Instrumentaltitel nicht etwa abfällt, sondern dem Album die Krone des Außergewöhnlichen aufsetzt, welches auch durch die ansprechende Gestaltung des Digipaks und des als Poster aufklappbaren Booklets (eine Seite mit dem Foto des Gitarre spielenden Betts und die andere mit allen Texten) zu überzeugen weiß.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Evergreen
- Waiting On A Song
- Forrest Lane
- Colors Trade
- Saints To Sinners
- Stare At The Sun
- Under The Bali Moon
- Sacred Ground
- Cold Dark World
- Circles In The Stars
- Bass - Berry Duane Oakley
- Gesang - Duane Betts, Nicki Bluhm
- Gitarre - Johnny Stachela, Duane Betts, Derek Trucks, Marcus King
- Keys - John Ginty
- Schlagzeug - Tyler Greenwell
- Sonstige - Matt Smith (Pedal Steel), John Reid (Trompete), Bobby Tis (Percussion), Berry Duane Oakley, Susan Marschall, Reba Russell (Hintergrundgesang)
- Sketches of American Music (2018) - 11/15 Punkten
- Wild & Precious Life (2023) - 12/15 Punkten
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