Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Thornafire: Leprosario Lazareto (Review)

Artist:

Thornafire

Thornafire: Leprosario Lazareto
Album:

Leprosario Lazareto

Medium: CD/Download
Stil:

Technical (Melodic) Death Metal

Label: Great Dane Records
Spieldauer: 41:05
Erschienen: 23.06.2023
Website: [Link]

Wenn man an Death Metal denkt, kommen einem vielleicht viele Länder in den Sinn, Chile hingegen gehört nicht unbedingt dazu. Hat jetzt das südamerikanische Land keine entsprechende Szene, um auf sich aufmerksam zu machen? Das wäre weit gefehlt, denn unter „Death Metal“ und „Chile“ lassen sich online so einige Einträge aufstöbern, mehr als man hier aufzuzählen gewillt sein muss. Ohne intensive Recherche indes könnte man an „Leprosario Lazareto“, dem seit der Bandgründung im Jahre 1998 sechsten Langeisen von THORNAFIRE, deren Bekanntheitsgrad über den chilenischen Underground wohl kaum hinausreicht, blindlings vorbeilaufen. Ob des technischen Handwerks der gehobenen Klasse, resultierend aus langjähriger Spielerfahrung, ist das eigentlich etwas bedauerlich.

Grundsätzlich kann man eine Nähe zu den nordamerikanischen Nachbarn oder europäischen Tech-Death-Metal-Acts wie ANATA konstatieren, wobei gerade Letztgenannte in ähnlicher Weise melodiös-verspielt vorgehen wie die durchaus erfinderischen Chilenen auf ihren neuen Liedern. Der Gebrauch melodiöser Strukturen sollte allerdings nicht dazu verleiten, diesen Longplayer als leichtbekömmlich und durchweg eingängig abzutun. Sei es nun das unruhige, hektische Stakkato samt vieler Riff- und Tempowechsel des Openers „El Coro De Los Hambrientos En Tus Oídos Conchetumadre!“ oder das progressive Uptempo mancher Folge-Tracks – das dargebotene Songmaterial braucht mehrere Durchläufe und hat die eine oder andere sperrige Nummer zu bieten. Der musikalischen Einordnung der Spielweise und der Zurschaustellung bekannter Trademarks zum Trotz, THORNAFIRE sind bemüht, ihre eigene Identität zu bewahren. Wenn im treibenden „Saturno“ die Gitarrenwände auf dem Rückzug und stattdessen Orgeltöne auf dem Vormarsch sind, kann der südamerikanische Vierer mit einer gewissen Eigenständigkeit punkten. Gerade dieser Track entwickelt sich zudem nach der Hälfte der Spielzeit zu einem regelrechten Nackenbrecher, bei dem live so einiges an Pyrotechnik verbrannt werden könnte.

Daneben sind die derben, bisweilen schwindelerregenden Lieder, mit Ausnahme von „The Great Deceiver“, auf Spanisch getextet und durchsetzt von Metal-fremden Elementen. Nach dem Albumauftakt hört man ein Zwischenstück, in dem eine Akustikgitarre eine spanische Cantante sowie deren teils schräge Vokalisierung begleitet („La Red Que Nos Mantiene Unidos“), was nur noch vom Opernsänger und den wetzenden Messern von „Diogenes De Sinope“ getoppt wird. Welcher Braten da wohl aufgetischt wird? Schmackhafter als diese zwar auf den eigenen, hispanischen Kosmos verweisenden, aber dennoch etwas geschmäcklerisch wirkenden Einlagen ist da schon das nachfolgende „Megálos Christós“. Jenes beginnt im verhaltenen Midtempo, bevor die Doublebass losrollt und eine pfeilschnelle (Melodic-)Death-Metal-Symphonie mit kleinem Twist am Ende einleitet. Dagegen bleibt die Nummer „Fuego“ leider zu fragmentarisch und für das gesamte Album somit eigentlich verzichtbar, da überdies auch nicht repräsentativ für die an sich recht komplexen Kompositionen.

FAZIT: THORNAFIRE können auf ihrem sechsten Album für den chilenischen Death-Metal-Underground ein respektables Zeichen setzen. Spieltechnische Versiertheit und der Hang zu einer gewissen Eigenständigkeit, vielleicht auch Eigenheit, macht die Musik dieser erfahrenen Songwriter unterm Strich empfehlenswert. Wer sich mit modernem südamerikanischem Extrem-Metal abseits der bekannteren Acts etwa aus Brasilien (KRISIUN) beschäftigen möchte, darf gerne mit „Leprosario Lazareto“ anfangen.

Tim Rahrbach (Info) (Review 1547x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • El Coro De Los Hambrientos En Tus Oídos Conchetumadre! (5:27)
  • Leprosario Lazareto (2:43)
  • La Red Que Nos Mantiene Unidos (3:01)
  • The Great Deceiver (2:48)
  • Saturno (5:02)
  • Renati In Se (3:21)
  • Diogenes De Sinope (4:48)
  • Megálos Christós (3:56)
  • Fuego (4:33)
  • Thornavatras Quintaesencia (3:18)
  • Gracias Por Entregarnos 37 Minutos De Tu Vida (2:08)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wobei handelt es sich nicht um ein Getränk: Kaffee, Tee, Bier, Schnitzel

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!