Die kanadischen Prog-Rocker FEN legen nach einer 12-jährigen Pause mit „Dear Mouse“ nun ihr sechstes Album vor. Und die lange ‚Reifezeit’ hat der Band und den Songs offensichtlich sehr gut getan.
Wir hören zehn perfekt produzierte Songs, die für mich eher nach modernem Crossover als nach lupenreinem Prog-Rock klingen. Die Gitarren schlagen sich verzerrt rockig-riffend durch die Songs und der interessante und teilweise sehr rhythmische Gesangstil von DOUGH HARRIS verleiht den Songs einen funkig-coolen Touch, was wir gleich im ersten Song „Ritual Lite“ zu hören bekommen.

Die leichtfüßige Note wird auch durch Rhythmusgruppe getragen: Bass und Drums grooven perfekt aufeinander eingespielt durch die abwechslungsreichen Songs. An allen Ecken und Kanten rumst und fiept die Gitarre und die stilistisch sehr unterschiedlichen und geschmackvollen Gitarrensoli betten sich perfekt in die Arrangements ein. Ein gutes Beispiel für diesen riffend-groovigen Crossover, ist „Our Latest Quarry“, das auch von LIVING COLOUR in ihren besten Zeiten stammen könnte.

Natürlich fehlen nicht die von Prog-Rockern erwarteten Rhythmus- und Timingwechsel, aber hier werden sie stets moderat und songdienlich und nicht als reines Stilmittel eingesetzt („The Seam Of The Heart“). Mit „Dear Mouse‘ wird es dann etwas ruhiger und die Band swingt sich melodiös durch diese Ballade, um dann mit mehrstimmigem YES-Gesang und Eruptions-Gitarrensolo in „Into The Blaze“ die musikalische Reise auf „Dear Mouse“ eindrucksvoll zu beenden.

FAZIT: Auf „Dear Mouse“ erfreuen sie uns mit abwechslungsreichen Crossover-Songs mit prog-rockiger Note. Hier ist für jeden was dabei: Verzerrt riffende Gitarren, funkig-groovige Beats und eine wandelbare Stimme und Melodien, die jeden Song perfekt abrunden. Für mich eine positive musikalische Überraschung, und ich hoffe wir müssen nicht wieder 12 Jahre bis zur nächsten Veröffentlichung von FEN warten. Mein Tipp zum Reinhören: „Seasons To Live“.