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Groza: Nadir (Review)
Artist: | Groza |
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Album: | Nadir |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Black Metal |
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Label: | AOP Records | |
Spieldauer: | 42:36 | |
Erschienen: | 20.09.2024 | |
Website: | [Link] |
Nein, die Bajuwaren von GROZA ändern ihr Grundrezept auch auf „Nadir“ nicht kategorisch. Warum sollten sie auch?
Kapuzen-Black Metal hat schließlich immer noch seinen Reiz…
Was sich aber verändert hat, ist die Stimmung der Musik. Die fällt auf dem Drittwerk dieser Herren noch ein Stück herzzerreißender aus als zuletzt.
Dass die Zeichen nicht sofort auf Sturm stehen, baut Spannung auf, die sich in „Asbest“ zwischen melancholischen Melodien und schneidendem Black Metal entlädt. Natürlich lassen sich in puncto Optik (die erwähnten Kapuzen), aber auch in Sachen Sound immer noch Parallelen zu MGLA oder UADA ziehen, aber GROZA schaffen gewissermaßen eine Brücke zwischen den letzten Werken ihrer Artistenbrüder aus Polen und den USA.
Denn wo MGLA zuletzt puren Nihilismus servierten und UADA melodischer denn je zu Werke gingen, schaffen GROZA den nahezu perfekten Spagat zwischen beiden Polen des Genres. Tempo und Melodie halten sich stets die Waage, wobei die Musik zu keiner Zeit Gefahr läuft, in Genre-Kitsch abzudriften. Dazu sind die Songs zu vielschichtig komponiert und erzeugen eine zu dichte Atmosphäre zwischen Schmerz und Sturm.
Gefällig ist über die komplette Albumlänge vor allem die Gitarrenarbeit, die einerseits mit Riffstürmen aufwartet, andererseits stets hochmelodische Gegensätze in die Songs einfließen lässt. Dadurch wirken alle Nummern spannungsgeladen, egal ob die Songs tosen, oder ob sich atmosphärische Post-Rock-Parts ihren Weg durch rasante Kompositionen wie „Dysthymian Dreams“ bahnen.
Dass sich die Stilmittel von melodischen bzw. rhythmischen Gegensätzen in allen Tracks gewissermaßen wiederholen, ist hierbei weniger von Nachteil als es scheint. Denn GROZA wissen mitreißende Songs zu schreiben, die den Hörer immer tiefer in ihre Atmosphäre hineinziehen.
Da verwundert auch Kathartisches wie „Equal. Silent. Cold.“ nicht, kann vielmehr durch Gewitteratmosphäre und flirrende Gitarrenarbeit das schwarze Herz in vollem Umfang beglücken.
Mit dem HARAKIRI FOR THE SKY-Feature „Daffodils“ gelingt GROZA dann ein unerwarteter melancholischer Schleifer, der als bedrückender Abschluss zwischen lebensmüder Atmosphäre und rasender Aggression völlig mitzureißen vermag. Dass die Parallelen zwischen beiden beteiligten Bands sehr deutlich anklingen, ist kaum von Nachteil. Denn trotz aller Überschneidungen verdeutlicht gerade dieser Song, dass GROZA mit „Nadir“ vielleicht an einem Scheideweg stehen, der sie irgendwo zwischen den Genre-Stühlen der genannten Referenzbands endgültig etablieren könnte (wenn sie es eh nicht schon längst sind).
FAZIT: Mit „Nadir“ haben GROZA ein vielschichtiges Black-Metal-Juwel an der Hand, das seinen vollen Glanz bzw. seinen Facettenreichtum nicht sofort offenbart, mit der Zeit aber umso mehr mitreißt. Vergleiche mit den genannten (und hinlänglich bekannten) Referenzbands werden wohl auch mit diesem Album nicht komplett vom Tisch gewischt werden, aber GROZA besteigen den Berg zur Eigenständigkeit mit großen Schritten. Ungeachtet dessen bietet „Nadir“ so oder so mitreißend gestaltete Genre-Kost mit Atmosphäre und Tiefgang.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Soul : Inert
- Asbest
- Dysthymian Dreams
- Equal. Silent. Cold.
- Deluge
- Daffodils (ft. J.J. & M.S. von Karg & Harakiri for the Sky)
- Unified In Void (2019) - 9/15 Punkten
- The Redemptive End (2021) - 11/15 Punkten
- Nadir (2024) - 13/15 Punkten
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