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Gyfth: Muss Los (Review)
Artist: | Gyfth |
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Album: | Muss Los |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Core-Allerlei mit Punk Einflüssen |
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Label: | FFS Labelservices | |
Spieldauer: | 31:32 | |
Erschienen: | 09.08.2024 | |
Website: | [Link] |
Kompromisslosigkeit muss nicht zwingend mit Härte einhergehen. GYFTH hauen auf „Muss Los“ zwar auch ordentlich auf die Zwölf und sprengen u.a. „Deine Party“ mit einem schweren Schleifer, der beinahe Marschrhythmen zitiert. Zwischendurch gehen die klaren Gesänge bzw. die Zweisamkeit aus Geschrei und melancholischer Gitarrenarbeit tief unter die Haut, während das Herz von den hämmernden Grooves verdroschen wird.
Dass GYFTH dennoch kein 0815-Metalcore-Verschnitt sind, zeigen sie immer wieder mit subtilen Emotionseinbrüchen, die von persönlichen Krisen, allgemeinem Verdruss, aber auch dem Willen zur Weiterentwicklung und kämpferischem Trotz zeugen. Warum sonst sollte ein Stück wie „Ansturm“ warme Melodien zu Brachial-Grooves exerzieren.
Zwischen Stakkato-Riffs und verspielten Post-Hardcore-Anleihen rieselt der „Schnee über Wien“. Die teilweise pöbelnde Attitüde der Texte lässt Assoziationen zu CALLEJON zu, wenngleich GYFTH doch immer ihre eigene Handschrift vorweisen können. Das darf dann auch mal etwas vulgärer klingen und in rastlosem Blastbeat-Gewitter eskalieren („Todesser“).
'Völlig durch den Wind' heißt es in „Sich schüchtern einbauen“, das mit melancholischem Unterton Tabula Rasa macht und melancholische Riffs mit einem druckvollen Bass und Synthesizern verbindet. Tanzend in den Moshpit? Warum denn nicht? Wer „Benzin säuft“, der lebt wohl eh außerhalb sog. Normen.
Dass danach der „Akku leer“ ist, ist eher ein Trugschluss, denn GYFTH schieben einen schweren Depressiv-Core-Bulliden vor sich her, zu dem sich das heimische Mobiliar bestens zu Kleinholz schlagen lässt. „(Bruder) Muss Los“ klingt zum Abschluss wie das leicht vertrackte Äquivalent zu einer Gummizelle. Voller Druck grooven die Rhythmen voran, der Song baut sich zu einem angespannten Bollwerk auf, kritisiert aber auch die Schattenseiten der Menschlichkeit, was dem melancholischen Unterton der Gitarren einen tieferen Sinn verleiht.
'Lang lebe der Druck' schreit Frontmann Alexander am Ende des Albums in die Welt hinaus.
Bleibt zu hoffen, dass dieses Mantra auch auf zukünftige Veröffentlichungen der Band zutrifft.
FAZIT: GYFTH bieten melancholisches Core-Allerlei mit einer Post-rockigen Schwere und schnetzeln sich aggressiv und meinungsstark durch ihr Debütalbum. „Muss Los“ verschiebt den emotionalen Druck zwar eher in die Innenwelt des Hörers, als ihn zu extrovertiertem Handeln zu zwingen, aber wer sagt denn, dass so ein Moshpit immer mit Nasenbluten enden muss? Tanzen kann auch Freiheit und Druckabbau sein.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Opfer!
- Deine Party
- Ansturm
- Schnee über Wien
- Todesser
- Sich schüchtern einbauen
- Akku leer
- (Bruder) Muss Los
- Bass - Jakob
- Gesang - Alexander Pegac
- Gitarre - Markus Matzinger, Mauro Putzer
- Schlagzeug - Christoph Schriebl
- Muss Los (2024) - 13/15 Punkten
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