Stuttgarts NECKARIONS klingen auf ihrem Zweitwerk nach Sonnenschein-Punk, wie er z.B. in Kalifornien fabriziert wird. Soll heißen: Melodien, Sing-a-long-Chöre und eine gewisse Prise Sarkasmus werden in ungeschliffenem Streetpunk-Flair dargeboten.
Alles klingt rau, bissig und vermittelt eine gewisse „Hart aber herzlich“-Attitüde.

Ganz ihrem Genre entsprechend besingt die Band in Stücken wie „American Devolution“ traditionelle Punk-Werte wie Freiheit, aber auch Toleranz, wobei sämtliche Texte eine gehörige Portion Zynismus bzw. Sarkasmus erkennen lassen.
Zwischendurch werden aber auch die COCK SPEARERs gecovert „Where Are They Now?“, oder eine verrückte Frau darf ihren Ex-Mann mit einer Axt köpfen („Crazy Axe Wife“).
Kommen in Stücken wie „Monster Shake“ oder „Ghost Lights“ dann noch kleine Noise-Kniffe hinzu, wirkt die Rückschau auf die Zeiten, in denen Punk noch eine offensive Gegenbewegung darstellte, fast (zu) perfekt.

FAZIT: NECKARIONS scheinen zynische Wutmolche zu sein. Warum sollten sie sich allen Frust über Ehefrauen, die Gesellschaft und die Welt sonst mit Inbrunst aus dem Leib brüllen? Ob sich die Welt und das Leben per se im ewigen Dreckmoloch, wie ihn das Cover von „Waterfront“ suggeriert, wiederfinden wird, muss die Zeit zeigen. Dass das Album unter Zuhilfenahme selbiger aber wohl immer wieder kurzweiligen Streetpunk-Spaß bieten wird, ist ein Fakt.