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Surtalog: Ragnarök – Schicksal der Götter, Tod der Menschen und Ende der Welten (Review)
Artist: | Surtalog |
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Album: | Ragnarök – Schicksal der Götter, Tod der Menschen und Ende der Welten |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Progressive Pagan, Black Metal |
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Label: | Eigenproduktion | |
Spieldauer: | 75:00 | |
Erschienen: | 23.08.2024 | |
Website: | [Link] |
Als Konzeptalbum über das Weltenende ist „Ragnarök – Schicksal der Götter, Tod der Menschen und Ende der Welten“ zunächst alles andere als allein auf weiter Flur unterwegs. Der Niedergang der Welt ist schließlich, gerade im Bereich des Black bzw. Pagan Metal, ein gerne genutztes Spiel- bzw. Themenfeld. Aber SURTALOG schaffen mit ihrem Debütalbum den Kniff Atmosphäre zu erzeugen, ohne in zu kitschigen Geschichtenerzähler bzw. Pseudo-Paganismus abzudriften.
Dafür ist natürlich in erheblichem Maße die Musik verantwortlich. Diese fünfundsiebzig Minuten Spielzeit sind gefüllt mit instrumentalen Feinheiten, kompositorischen Schlenkern und Besonderheiten in puncto Atmosphäre und Stimmung, die mitunter erst nach und nach voll ausreifen, wenn es aber so weit ist, umso nachdrücklicher zünden.
So finden sich mit „Praeludium ad Fortunam Deorum“, „Heimdalls Horn ruft uns nun“ und „Die Leere der Welten“ drei atmosphärische Zwischenspiele, die erzählende Versdichtung, heroischen Kriegergesang und akustische Instrumentierung im bardenhaften Stil bieten und damit eine knisternde Atmosphäre erschaffen, welche zwar ab und zu an der Kitsch-Grenze kratzt, allerdings Ernsthaftigkeit vermittelt und daher kaum zum Lachen ist.
Die in fünf Akte aufgeteilten Hauptsongs des Albums sind im Kern zwar allesamt im Pagan- bzw. Black-Metal verhaftet, lassen aber durch diverse kompositorische und spielerische Feinheiten aufhorchen.
So wildert bereits der zweite Akt „Fimbulwinter“ in manch doomige Gefilde, prescht im nächsten Moment mit eisigen Riffs und stürmischen Drums voran, während sich zwischendurch immer wieder ruhigere, melodische Passagen einschleichen, die ein gewisses Gefühl von Kälte und Unbehagen suggerieren, das den Titel passend unterstreicht.
Experimentierfreudiger gibt sich „III. Akt – Die letzte Schlacht“. Besonders in der zweiten Hälfte schleicht sich trügerische Ruhe ein. Knisternde Melodien verheißen Frieden, ehe sich nach kurzen, eruptiven Ausbrüchen, heldenhafte Chöre zu orchestral inszeniertem Pagan Metal ausbreiten, der am Ende in stürmischen Blast ein hoffnungsloses Finale findet.
Knapper und direkter knüppelt „IV. Akt – Weltenbrand“ drauflos. Zwar mag der Gesang über weite Strecken etwas unflexibel wirken, aber die zerstörerische Kraft des Weltenendes, die auch Thema des Songs ist, wird hier treffend in Wort und Musik verpackt. Die rhythmischen Schlenker und Wendungen klingen organisch, das Riffing unvorhersehbar und doch fließt die Musik stetig voran.
„Die Leere der Welten“ bringt einen gewissen Stolz zurück. Zu Sturmpfeifen und Akustikgitarre rezitiert die Stimme einen einsamen Monolog über Tod und Niedergang, der in „V. Akt – Untergang“ mündet.
Es wird melancholischer, kälter aber auch sehr melodisch und gerade die schleppenden Passagen erzeugen ein Gefühl von Kälte und Niedergeschlagenheit, das von Verlust und Verdruss zeugt. Zwischendurch finden sich viele Feinheiten im Gitarrenspiel, das u.a. mit stimmungsvollen Soli aufhorchen lässt, ehe die Musik zum Sturm bläst und energisch voranprescht, wobei der Song einige Haken schlägt. Gerade gegen Ende klingt diese musikalische Wandlung regelrecht progressiv und erzeugt dadurch bis zur letzten Sekunde Spannung.
Das epochale Finale mündet in den Epilog „Neubeginn“. Es wird sanft. Zu akustischer Gitarre und Streichern erklingt elfengleicher Frauengesang, der jedoch nicht zwingend Hoffnung verheißt, sondern auch ein letztes, mysteriöses Element in das Album einfließen lässt, sodass sich eine gewisse Erwartung an ein Nachfolgealbum nicht komplett leugnen lässt.
FAZIT: SURTALOG legen mit „Ragnarök – Schicksal der Götter, Tod der Menschen und Ende der Welten“ ein spannendes und reizvolles Debütalbum vor, das sich ob seiner Kleinteiligkeit nicht sofort erschließt, aber sehr viel Potenzial für nachhallendes Wachstum bereithält. Die paganistischen Themen werden dabei kaum in pseudo-intellektuellem Duktus vorgetragen, sondern wirken eher wie Geschichten bzw. Fabeln, die man sich bei abendlicher Stimmung weitererzählt. Die Musik dagegen ist vielschichtig komponiert sowie kompetent gespielt und dürfte Freunden von episch angelegtem Pagan- bzw. Black-Metal mit einem gewissen Hang zur Unvorhersehbarkeit ganz bestimmt zusagen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Prolog – Weissagung
- Praeludium ad Fortunam Deorum
- I. Akt – Hass und Missgunst
- II. Akt – Fimbulwinter
- Heimdalls Horn ruft uns nun
- III. Akt – Die letzte Schlacht
- IV. Akt – Weltenbrand
- Die Leere der Welten
- V. Akt – Untergang
- Epilog – Neubeginn
- Bass - Kolja 'Centrox' Blume
- Gesang - Lukas 'Surtuz' Siefert, Niels 'Phobos' Siefert, Kolja 'Centrox' Blume, Karsten Quabeck, Kiki Stadler
- Gitarre - Lukas 'Surtuz' Siefert, Alexander Wilzcynski
- Schlagzeug - Niels 'Phobos' Siefert
- Ragnarök – Schicksal der Götter, Tod der Menschen und Ende der Welten (2024) - 12/15 Punkten
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