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Karmakanic: Transmutation (Review)

Artist:

Karmakanic

Karmakanic: Transmutation
Album:

Transmutation

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Reingold Records/Just For Kicks
Spieldauer: 61:25
Erschienen: 07.03.2025
Website: [Link]

„Ich muss mich kneifen, wenn ich sehe, wer auf diesem Album mit vertreten ist – meine Helden! Ich bin wirklich demütig und dankbar für ihre Beiträge. Dies ist ein Gemeinschaftsprojekt. Ich scherze oft, dass KARMAKANIC das progressive Äquivalent des FC Barcelona ist – nur die besten Spieler an Bord.“ (Jonas Reingold)

Er ist ein mehr als vielbeschäftigter Musiker, dieser JONAS REINGOLD, der über 20 Jahre als Bassist im fett/tiefklingenden Dreh- und Angelpunkt der FLOWER KINGS stand und nun ständiger Begleiter und festes Mitglied in der Band von STEVE HACKETT ist.

Daher hatten sich die Fans seines Bandprojekts KARMAKANIC längst daran gewöhnt, dass aus dieser Ecke infolge der musikalischen Überbelastung so gut wie gar nichts mehr zu hören war. Sehr schade (dachten garantiert viele), denn bei KARMAKANIC gab's immer eine ordentliche, durchaus blumenköniglich geprägte Prog-Seite der besonderen Güte zu hören. Trotzdem wartete man auf das, was noch folgen würde oder vielleicht doch das endgültige Aus...

Plötzlich und unerwartet ist diese Wartezeit auf eine weitere Reingold-Überraschung aus KARMAKANIC-Sicht aber zu Ende und hinter dem 'Band'namen tauchen gleich die namhaftesten Musiker mit auf, von den einer – fast logisch – STEVE HACKETT ist.


Doch einen viel stärkeren Stempel drückt diesem Album – natürlich neben dem unverkennbaren Reingold-Bass-Spiel – der großartige ARENA-Gitarrist und Sänger John Mitchell auf, der ein absoluter Glücksgriff für „Transmutation“ geworden ist, was auch daran liegt, dass Mitchells Stimme große Ähnlichkeiten zu einem anderen Sänger der vordersten Prog-Front aufweist.

So verbreitet beispielsweise „Cosmic Love“ das pure PETER GABRIEL-Feeling – und zwar nicht nur aus musikalischer, sondern besonders auch vokaler Sicht, denn hier klingt der großartige ARENA-Gitarrist und Sänger John Mitchell so, als hätte man ihm Gabriels Stimmbänder implantiert, während er sich voller Leidenschaft der überirdischen kosmischen Liebe hingibt.


Doch es gibt noch deutlich mehr Einflüsse hinter der progressiven Musikstunde unter Federführung von Jonas Reingold zu entdecken.
So tauchen bei „We Got The World In Our Hands“ herrliche YES-Satzgesänge auf oder in „All That Glitters Is Not Gold“ tatsächlich ein Akkordeon, welches ein wenig Shanty-Atmosphäre verbreitet und dieses Stück zu einem wellenreitenden Prog-Ereignis werden lässt, während wir uns mit der Tatsache auseinandersetzen dürfen, dass tatsächlich nicht alles, was glänzt, auch Gold ist: „All that glitters is not Gold / And it's all you will see.“ Ähnlich glitzert auch der Song mit seiner ungewöhnlichen Instrumentierung, in der dann nach und nach noch Saxophone und Flöten auftauchen. In diesem Falle ist auch dieser Song nicht etwa glitzerndes Beiwerk sondern pures Gold – ganz ähnlich wie das gesamte Album, welches noch dazu mit einer gänzlich perfekten Produktion durch den mehrfachen Grammy-Gewinner Chris Lord-Alge aufwartet.

Dreh- und Angelpunkt des Albums ist der titelgebende, ein wenig esoterisch wirkende Longtrack (Es geht darin um die Transformation in einen neuen Zustand des Seins, um dem sich ebenfalls ständig verändernden Universum folgen zu können), auf dem zugleich auch STEVE HACKETT seine Gitarren-Hände mit im Spiel hat. Ein 23 Minuten langer, sehr abwechslungsreicher Hochgenuss, mit lauten, komplexen Aufs und ruhigeren, harmonischen wie entspannten Abs, bei denen diesmal sogar mit Dina Höblinger noch eine Sängerin mit zum vokalen Zug kommt und ihre Sache bestens meistert.


Aber auch die feinen Tasten-Parts an der Hammond Orgel von Andy Tillison verleihen dem epischem Stück ein herrliches 70er-Jahre-Flair.
Und dann taucht auf diesem monströsen Stück noch ein jammender, rein instrumentaler Fusion-Teil Richtung VAN DER GRAAF GENERATOR mit Saxophonen und komplexen Schlagzeug-, Gitarren- sowie Orgel-Einlagen sowie wilden Reingold-Bass-Ausflügen auf (der ein wenig den Bezug zu dem ungewöhnlich harten Instrumental-Einstieg „Brace For Impact“ in das Album herstellt), die urplötzlich durch Hacketts Akustik-Gitarre sowie eine orchestral-getragene Stimmung abgelöst werden. Ein purer Gänsehaut-Teil, wohl weil auch hier wieder diese extreme Gabriel-Stimm(e)ung zum Tragen kommt, welche man beispielsweise aus „San Jacinto“ kennt.

Trotzdem rutscht „Transmutation (The Constant Change Of Everything)“ nicht auf die pure Retro-Schiene ab, sondern klingt – besonders auch durch die Highend-Produktion – absolut modern und auf Höhe der Zeit. Ein Schritt in die Richtung des Progressive Rocks, der mit dem einen Bein in der Vergangenheit und dem anderen in der Zukunft steht. Solchen 'musikalischen Jahrhundertschritt' muss man erst einmal hinbekommen. Reingold bekommt ihn hin.

FAZIT: Auf „Transmutation“ transformiert und erdet Jonas Reingold, der langjährige Bassist der FLOWER KINGS und festes Bandmitglied bei STEVE HACKETT, als KARMAKANIC den Progressive Rock in kosmische wie natürlich-erdverbundene Höhen und Tiefen. Mit dem 'Who Is Who' der Prog-Szene (natürlich ist auch Mr. Hackett mit dabei) gelingt ihm hierbei ein großartig produziertes wie komponiertes und in Szene gesetztes Prog-Album, das für 2025 ein absolutes Achtungszeichen in der Szene setzt. Oder um es mit Reingolds Worten auszudrücken: „Es war eine unglaubliche Reise, dieses Monster von einem Album zu erschaffen, in Zusammenarbeit mit außergewöhnlichen Musikern in hochmodernen Studios [...] Der Titel selbst symbolisiert die Transformation in einen neuen Seinszustand – genau wie der ständige Fluss des Universums. Auch meine Musik entwickelt sich weiter, beginnt als Samen und blüht zu etwas Lebendigem auf – und verlischt hoffentlich nicht zu schnell!“

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 146x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Brace For Impact
  • End Of The Road
  • Cosmic Love
  • We Got The World In Our Hands
  • All That Glitters Is Not Gold
  • Lose This Ball And Chain
  • Transmutation (The Constant Change Of Everything)

Besetzung:

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