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Larkin Poe: Bloom (Review)
Artist: | Larkin Poe |
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Album: | Bloom |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Blues- und Southern Rock |
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Label: | Tricky-Woo | |
Spieldauer: | 42:17 | |
Erschienen: | 24.01.2025 | |
Website: | [Link] |
Als REBECCA und MEGAN LOVELL 2010 die Band LARKIN POE als Nachfolgeprojekt der Bluegrass-Band LOVELL SISTERS ins Leben riefen (nachdem ihre ältere Schwester JESSICA das Familienprojekt verlassen hatte), ging es lange Zeit nur darum, eine eigene musikalische Identität zu suchen. Über einen Zeitraum von fünf Jahren versuchten sich die Schwestern an verschiedenen musikalischen Stilen und veröffentlichten 5 EPs, diverse Kollaborationen und 2014 eine erste Debüt-LP namens „Kin“.
Anfangs schien es so, als könnte die Laufbahn von LARKIN POE in eine folkige, songwriter-orientierte Richtung führen – doch schon damals erklärten die Schwestern, dass ihnen das nicht reichen würde, da sie mit ihrer Musik ein größeres Publikum erreichen und deswegen schlicht lauter spielen wollten. Erste Versuche wiesen zunächst in Richtung Hardrock, doch spätestens nachdem LARKIN POE ihre erste LP „Kin“ unter dem Titel „Reskinned“ 2016 mit verändertem Tracklisting und 5 neuen Songs in einer überarbeiteten Form auf ihrem eigenen Label Tricki-Woo neu veröffentlichten, wurde deutlich, dass sich LARKIN POE endgültig den (elektrischen) Blues als Medium ihrer Wahl ausgesucht hatten.
Da ihr Ziel, mit einer lauteren Auslegung ihrer Kunst auf diese Weise ein größeres Publikum erreichen zu können, tatsächlich schnell erreicht wurde, blieben die Schwestern dann im Wesentlichen dabei – auch wenn die nachfolgenden, selbst produzierten Alben stets mit ungewöhnlichen Arrangements überraschten, keineswegs den Standard-Blues-Schemata folgten und immer wieder auch durch poppige Song-Ideen gefielen. Mit dem letzten Album „Blood Harmony“, das erstmals von Rebeccas Gatten TYLER BRYANT produziert wurde, kam dann noch ein Faible für klassische Hardrock-Sounds und Southern-Rock-Elemente hinzu.
Mit dem nun vorliegenden, sechsten Studio-Album „Bloom“ hat sich für REBECCA und MEGAN LOVELL nun offensichtlich ein Kreis geschlossen, denn es ist ihr musikalisch bislang konsequentestes Album geworden, mit dem sie musikalisch und inhaltlich auf ihre bisherige Laufbahn zurückblicken bzw. reagieren und eine gewisse Zufriedenheit mit dem bisher erreichten zum Ausdruck bringen. Wie schon das letzte Album wurde auch „Bloom“ mit der aktuellen Tourband und dem neuen Drummer BEN SATTERLEE eingespielt (während die Schwestern bis dahin alles alleine gemacht hatten), was dem Projekt dem Live-Sound der Band wesentlich näher bringt als die früheren Produktionen.
Suchten sich LARKIN POE früher oft literarische Vorlagen für ihre Song-Ideen aus (die Schwestern bezeichnen sich als „gefräßige Leserinnen“) so geht es in den Texten heutzutage eher um klassische Selbstfindungsthemen, welche auch gerne mal in klassischen Blues-Metaphern verpackt werden. Die mit mächtigen Orgel-Rolls angereicherte Memphis-Blues-Hymne „Bluephoria“ geht laut der Schwestern beispielsweise direkt auf eine Aussage von FURRY LEWIS zurück, der einst gesagt haben soll: „Jetzt weiß ich, dass ich kein Stern bin, aber ich könnte sicher ein Mond sein“, eine Aussage, die LARKIN POE nunmehr auf sich selbst beziehen.
Das amüsante Vexierspiel „If God Is A Woman“, in dem sich LARKIN POE Gedanken darüber machen, welche Konsequenzen es hätte, wenn Gott kein Mann sondern eine eine Frau ist, spielt auf ironische Weise direkt mit klassischen Blues-Klischees und kommt als elektrifizierte Delta-Blues-Nummer daher.
Es sind dann aber die Songs, die aus dem Blues-Schema herausfallen, die die Sache auflockern und die Schwestern dann auch mal von einer anderen Seite zeigen. Der pumpende Southern-Rocker „Easy Love Pt. 1“, der in einer Torch-Song-Ballade „Easy Love Pt. 2“ seine Fortsetzung findet, ist zum Beispiel eine unverhohlene, mit persönlichen Details angereicherte Liebeserklärung Rebeccas an Tyler.
Die Southern-Swing Ballade „Little Bit“ zeigt LARKIN POE als nachdenkliche Lebenskünstlerinnen, die ihre traumtänzerischen Ansprüche von früher den heute realistischen Möglichkeiten angepasst haben.
Das rockige „Nowhere Fast“ bietet eine allegorisch verklausulierte Sozialkritik, während die beiden abschließenden Nummern, „You Are The River“ und „Bloom Again“, für eine Scheibe, die in unseren wirren, irritierenden Zeiten erscheint, eine fast schon überraschende Zuversicht auf einer persönlichen Ebene ausstrahlen.
Insbesondere der Schlusstrack „Bloom Again“ (dem das Album schließlich seinen Titel verdankt) fällt dabei aus dem Rahmen, denn dieser entstand, als MIKE CAMPBELL – der Gitarrist der HEARTBREAKERS und ein alter Freund und Förderer der Band – den Schwestern vorschlug, einen Song im Stile der EVERLY BROTHERS zu schreiben, um ihren schwesterlichen Harmoniegesang (den sie früher eher mit Coverversionen zum Einsatz brachten) noch ein Mal in den Vordergrund zu stellen. In dem Song blicken REBECCA und MEGAN LOVELL auf einen wohl unnötigen Streit zurück wobei am Ende die Hoffnung steht, dass man wohl doch wieder zusammenkommen könne, wenn man sich nur zusammenraufe – was sich musikalisch durch ein überraschendes, monumentales Rock-Denouement ausdrückt, welches der eigentlich melancholischen Ballade dann noch mal einen regelrecht euphorischen Stempel aufdrückt.
FAZIT: Mit dem neuen Album „Bloom“ zeigen die LOVELL-Schwestern als LARKIN POE noch einmal deutlich, dass der Blues in ihrem Fall mehr als das eigentliche Mittel zum Zweck geworden ist, als den sie ihn ursprünglich einschätzten. Heutzutage durchdringt der Blues – als Lebenshaltung musikalisch, thematisch und inhaltlich – auf eine selbstverständliche Weise alle Aspekte ihres Tuns; ohne dass sie sich dabei ihre Vielseitigkeit und Individualität als Songwriterinnen, Instrumentalistinnen oder Performerinnen absprechen ließen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Mockingbird
- Easy Love Pt. 1
- Little Bit
- Bluephoria
- Easy Love Pt. 2
- Nowhere Fast
- If God Is A Woman
- Pearls
- Fool Outta Me
- You Are The River
- Bloom Again
- Bass - Tarka Lyman
- Gesang - Rebecca Lovell, Megan Lovell
- Gitarre - Megan Lovell, Rebecca Lovell
- Schlagzeug - Ben Satterlee
- Blood Harmony (2022) - 13/15 Punkten
- Bloom (2025) - 12/15 Punkten
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