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7'' Day - September 2014

15.09.2014

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Liebe Freunde der kleinen Schwarzen, die manchmal auch bunt ist. Die letzte Ausgabe unseres 7" Days ist schon einige Zeit her. Sorry an dieser Stelle, dass es so lange gedauert hat, bis unsere Kolumne wiederbelebt werden konnte. Doch die Festivalsaison sowie andere schreiberische Verpflichtungen haben dafür gesorgt, dass keine Zeit übrig blieb, um sich hierum zu kümmern. Untätig waren wir jedoch nicht und so hat sich einiges an Siebenzöllern angesammelt, die wir euch nun hier präsentieren.


Ascended DeadASCENDED DEAD "Arcane Malevolence" (15:32)
7" / Blood Harvest Records
ascendeddead.bandcamp.com

Das Artwork hält was es verspricht: "Arcane Malevolence" aus dem Hause ASCENDED DEAD bietet kompromisslosen, chaotischen und zuweilen tiefschwarzen Death Metal der alten Schule. Die Schwelle zum Black Metal überschreitet man dabei eher regelmäßig als gelegentlich mit flirrender Gitarren-Akrobatik und rumpelnden Blast Beats. Auf walzende Mid-Tempo-Grooves verzichtet man nahezu gänzlich, lockert das rasante Treiben jedoch immer wieder angenehm mit schicken Soli auf. Dabei komponiert das Quartett aus San Diego keineswegs im gleichen Tempo, welches man an den Instrumenten vorlegt und so ist die vorliegende auf Vinyl wie Band gebannte Viertelstunde Musik nach dreijährigem Bestehen gerade mal deren zweite EP. Diese ist gleichermaßen angenehm differenziert wie räudig produziert und nach eigener Aussage von Bands wie POSSESSED oder auch frühen MORBID ANGEL inspiriert, was für sich genommen schon als Verkaufsgrund ausreichen dürfte.
(Markus L.)

Auf BewährungAUF BEWÄHRUNG "Zurück auf Start" (12:28)
7" / Riotkids Records
facebook.com/aufbewaehrung

Nach zwei Alben legen die norddeutschen Antifaschischten AUF BEWÄHRUNG eine Vier-Track-EP mit dem Titel "Zurück auf Start" vor. Der Titel bezieht sich dabei nicht nur auf das Beziehungsthema im Titeltrack, sondern soll auch eine Art musikalischer Neubeginn für die Band darstellen. Dementsprechend hat man sich vom reinen Schrammeldeutschpunk in eine etwas rockigere Richtung entwickelt. Man ist also erwachsener geworden und die vier Songs kommen ohne politische Messages aus. Die Melodien sind dabei oft ein bisschen wehmütig ausgefallen, "'Ne Buddel voll Ru(h)m" kommt zudem mit maritimen Anklängen daher. Die musikalische Reife findet jedoch im Gesang ihre Grenzen, denn der müsste noch ein bisschen weniger "deutschpunkig", geschmeidiger und melodischer werden. Der Anfang ist aber gemacht und Punkrocker können ruhig mal reinhören. Zudem hat die EP ein schönes Artwork, das zur etwas schwermütigen Ausrichtung passt. (Andreas Schulz)

Death PenaltyDEATH PENALTY "Sign Of Times" (09:56)
7" / Rise Above Records
www.facebook.com/DeathPenalty82

Kein Jahr ist seit dem Ende von CATHEDRAL vergangen, da ist Gitarrist Gaz Jennings schon wieder mit einer neuen Band am Start. DEATH PENALTY umfasst neben ihm u.a. noch (ehemalige) Musiker von SERPENTCULT, allen voran Sängerin MICHELLE NOCON, die der Band ihren eigenen Stempel aufdrückt. Die vorliegende Single ist dem Debütalbum des Projekts vorgeschaltet, das im August erscheint und verspricht einiges. Denn obwohl es sich bei den beiden Songs nur um B-Seiten handelt, hört sich der lockere Mix aus Doom und Heavy Metal ziemlich interessant und so gar nicht nach der xten Retroband an. 'Sign Of Times' erinnert leicht an die experimentelle Phase CATHEDRALs, als rockigere Töne in den fetten Doomsound der Band Einzug nahmen. Sowohl das Hauptriff als auch die Gesangsmelodie bleiben sofort hängen, eigentlich Ohrwurmqualitäten, die auf ein Album gehören. Bei 'Seven Flames' merkt man schon eher, dass das nur Überreste aus der produktiven Songwritingsession sind. Der Song ist nicht ganz so zwingend wie der vorherige, der Heavy Metal-Einschlag Richtung IRON MAIDEN ist aber eine dufte Sache. Und trotz des eher mauen Ausgangs freut es einen, dass DEATH PENALTY schon jetzt ihren eigenen Sound gefunden zu haben scheinen und in der Lage sind, damit ein komplettes Album zu füllen. Vielleicht ein wenig Linderung für die geschundenen CATHEDRAL-Fanseelen. (Norman R.)

Destruktor / ThroneumDESTRUKTOR / THRONEUM "A Prophecy of Nihilism" (09:35)
7" / Hells Headbangers
www.facebook.com/destruktorofficial
www.facebook.com/throneumdeathterrormetal/info

Wo Hells Headbangers draufsteht, ist meistens Gerumpel drin, so auch bei diesem Split von DESTRUKTOR (Australien) und THRONEUM (Polen). Zweimal Polter-Rülps-Black-Death des Todes. DESTRUKTOR wollen mit ihrem ersten Lebenszeichen seit dem Album „Nailed“ (2009) Geschwindigkeitsrekorde brechen und streuen dafür Thrash-Einflüsse in ihren Beitrag ein. Auf „Chtonian Lust“ von THRONEUM herrscht dagegen der Death Metal. Der Song schleift sich fies durch die Katakomben, das Rumgestöhne und Rumgespucke am Ende klingt ziemlich witzig. Gelungen. (Philipp Walter)

EnergumenENERGUMEN "Void Spiritualism" (13:11)
7" / Blood Harvest
www.facebook.com/pages/Energumen/179413612126062

Dass es in der Schweiz nicht nur beschaulich zugeht zeigen ENERGUMEN eindrucksvoll. Weit weniger beeindruckend ist der Sound der drei vorliegenden Tracks auf "Void Spiritualism". Das hat nichts mehr von räudigem Proberaum-Charme, sondern ist schlicht auf einem Niveau, das jede noch so spartanische Homestudio-Produktion locker überbieten kann. Entsprechend schwer fällt es, eine tatsächliche Aussage über die Qualität des Songmaterials zu treffen. Stilistisch irgendwo zwischen Death und Black Metal verortet knüppelt man sich chaotisch durch die knappe Viertelstunde Spielzeit, ohne dabei auch nur den Hauch eines bleibenden Eindrucks zu hinterlassen. Extrem klingt man so allemal, aber eben auch absolut austauschbar. (Markus L.)

GhoulgothaGHOULGOTHA "Prophetic Oration of Self " (12:50)
7" / Blood Harvest
hwww.facebook.com/ghoulgotha666

Das amerikanische Trio von GHOULGOTHA schickt mit "Prophetic Oration of Self" dem kommenden Debütalbum eine EP mit zwei Songs voraus. Dabei sollte man sich nicht von den flirrenden Death-Metal-Gitarren alter Schule zu Beginn täuschen lassen, denn schon bald zieht der eröffnende Titeltrack gewaltig die Handbremse an, sodass man sich urplötzlich in morastigen Doom-Gefilden wiederfindet. Weit weniger schleppend kommt "Disintegration Paradox" daher, das alternativ auf melodische Versatzstücke baut, die jedoch schnell erahnen lassen, dass es GHOULGOTHA nicht nur am Gespür für Songstrukturen und Riffs, sondern auch für Melodien fehlt. Einzig in den rasanten Passagen agiert das Trio gefällig, wenngleich gesichtslos. In Anbetracht der Erfahrung, die die Instrumentalisten durch die Tätigkeit in einer Vielzahl an Formationen mitzubringen scheinen, kann man hier nur den Kopf schütteln. (Markus L.)

GráGRÁ "Where Shadows Dwell" (11:57)
Digital Single / Unexploded Records
www.grahorde.com

Was GRÁ geritten hat, dieser Digital-Single quasi eine B-Seite zu verpassen, wird wohl immer das Geheimnis der Band bleiben. Die A-Seite ist hingegen guter deutlich schwedisch klingender Black Metal mit allen Trademarks von Raserei über Gekeife bis zur Kälte, die GRÁ gerne ausstrahlen. Auch wenn weitestgehend unbekannt, können die Herren aus Stockholm schon seit ihrem Erstling 2011 überzeugen und klingen hier leicht nach PRIMORDIAL, natürlich ohne deren Gesang. Die B-Seite wäre auf Vinyl eine Frechheit, eine leise Live-Aufnahme eines Songs des selbst-betitelten Albums, an deren bescheidenen Sound man sich erst gewöhnen muss, bevor dieser Midtempo-Schleifer seine Wirkung entfaltet. (Dr. O)

HellbringerHELLBRINGER "Horror From The Grave" (07:44)
7" / High Roller Records
www.facebook.com/hellbringeraus

Geil, neues Material der australischen Thrasher HELLBRINGER, die in diesem Sommer auch endlich mal live zu erleben waren. Auf dem Hell's Pleasure-Festival hat das Trio jedenfalls derbe geherrscht. In transparentem Blau und in Schwarz (jeweils 250 Exemplare) ist die Single zu haben und hat auf der A-Seite einen klassischen, leicht angeschwärzten Old-School-Thrasher zu bieten. Ein traumhaftes Riff, tightes Uptempo, hallende Vocals, knackig-kurze Soli und der übliche Midtempo-Zwischenpart machen den Titeltrack zum kleinen Klassiker, der den Songs auf dem großartigen "Dominion Of Darkness"-Album in nichts nach steht. Die B-Seite ist ein ordentliches Cover des POSSESSED-Tracks "Seance", das man auch live gespielt hat. Pflichtkauf - wie alles von der Truppe! (Andreas Schulz)

KurnugiaKURNUGIA "Tribulations of the Abyss" (10:53)
7" / Blood Harvest Records
www.facebook.com/Kurnugia

In Sachen Produktion scheint das Label Blood Harvest ein unbestreitbares Faible für eine - positiv formuliert - traditionell orientierte Soundästhetik zu haben. Da bildet auch das aus Ohio stammende Quartett von KURNUGIA keine Ausnahme. Mit "Duane Morris" (ex NUNSLAUGHTER) befindet sich auch eine gewisse Routine im Bandgefüge, was den beiden Songs von "Tribulations of the Abyss" von Anfang an anzumerken ist. Experimente gibt es hier keine, dafür altbewährte Old-School-Kost. "Plague Winds" kommt dabei tatsächlich einem Sturm gleich, der von sägenden Schwarm-Gitarren und donnernden Drums vorwärts gepeitscht wird, wohingegen "Diseased Angels" etwas vielschichtiger gestaltet ist und auch die ein oder andere Mid-Tempo-Passage enthält, um im Gegenzug in bisweilen chaotische Raserei zu verfallen. Ein durchaus gelungenes Stück Death Metal, das Traditionalisten zufriedenstellen dürfte. (Markus L.)

Nihil Domination / Nocturnal DamnationNIHIL DOMINATION / NOCTURNAL DAMNATION "Baphometic Goat of Thermonuclear War" (13:45)
7" / Hells Headbangers
nocturnaldamnation.bandcamp.com
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Dieses Stück barbarischen Nuclear War Metals erschien bereits 2012 als auf 100 Stück limitiertes Tape und wurde nun von Hells Headbangers wiederveröffentlicht. NIHIL DOMINATION war ein ecuadorianisches Projekt, das inzwischen aber ins ewige Chaos eingegangen ist, NOCTURNAL DAMNATION kommen aus Südkorea. Musik gibt es auf dieser Split genau genommen keine, stattdessen mit einer Art Rhythmus unterlegtes Gekratze, hyterisches Rauschen und jede Menge Kriegsgeräusch. Zugegeben, hier und da hat das in groben Ansätzen Songstrukturen, aber im Großen und Ganzen ist das akustischer Sondermüll, den man sich beim besten Willen nicht schön hören kann. (Andreas Schulz)

Sheol For Split SHEOL / FOR Split (14:28)
7" / Iron Bonehead Productions
www.facebook.com/sheoldeath
www.facebook.com/theravenouschasm

Splits funktionieren oft dann am besten, wenn sowohl die kooperierenden Bands als auch die vertretenen Stücke auf irgend einer Ebene auf einen gemeinsamen Nenner kommen und so in eben jenem temporären Verbund funktionieren. Genau das wird hier mit Bravour gemeistert. Einsam erhebt sich ein Melodie-Fragment über einer Drone-Doom-Wand, eher ein von Double Bass und Blast Beats getragener Sturm losbricht, der eher im Death Metal zu verorten ist und in seiner Dichte zwar kaum einen Blick auf einzelne Bestandteile zulässt, in seiner Gesamtheit aber geradezu erdrückend wirkt. Durchaus beeindruckend, mit welcher Urgewalt SHEOL auf dem eröffnenden "Phosphagous Amorpheon" der Split mit den Schweden von FOR zu Werke gehen, ehe eben jene in Form von "To Envisage A Fuliginous Sun" mit einem atmosphärisch ähnlich gelagerten aber deutlich stärker im Drone Metal verhafteten monolithischen Konstrukt nachlegen, bei dem man sich phasenweise an Bands der Marke THE NIHILISTIC FRONT erinnert fühlt. Zwei vielversprechende Künstler, ein homogenes Hörerlebnis - so macht man das. (Markus L.)

SimonesSIMONES "Majic Ship / Seize The Moment" (10:43)
7" / Fruits De Mer
www.fruitsdemerrecords.com/simones.html

Debüt 7-Inch eines alten Hasen: Al Simones hat schon vier Alben veröffentlicht (Heimaufnahmen auf eigenem Label) sowie gemeinsam mit Nick Saloman (THE BEVIS FROND) ein Cover von Mike Bloomfields "East West" aufgenommen, aber noch kein Kleinformat herausgebracht. Auf dieser bunten Single zeigt er zwei nicht mehr ganz frische Tracks aus seinem Schaffen, und so hören sie sich auch an. Die A-Seite bietet kratziges LoFi-Geschrammel mit halbwegs beseeltem Gitarrensolo, bloß leider ohne Hookline, wohingegen "Seize The Moment" als Ballade eindeutig die bessere Wahl ist - wenn man über den derb beschissenen Sound hinweghören kann. Die Single ist natürlich limitiert und nur etwas für beinharte Psych-Spezis. (Andreas Schiffmann)

7 And 7 IsVarious Artists "7 And 7 Is" (54:06)
7" Box-Set / Fruits De Mer
www.fruitsdemerrecords.com/7and7is.html

Auf 700 Einheiten limitiertes, farbiges Vinyl in Pappbox mit Poster, der Inhalt ein echter Leckerbissen für Spezialisten: auf sieben Singles huldigen hier zeitgenössische Psychedeliker ihren US-Idolen aus den 1960ern und können angesichts der Güte des Ausgangsmaterials nichts falsch machen.

THE BEVIS FROND spielen "Night Sounds" (kraftvoller Orgel-Rock) und "Sands" (leichtfüßiger Hüpfer mit dringlichem Gesang) von CLEAR LIGHT, ehe THE HIGHER STATE an Roky Ericksons 13TH FLOOR ELEVATORS rütteln. Die gebotenen Songs "Wait For Love" (ebenfalls mal eine Single) und "You Don't Know" (vom Klassiker "The Psychedelic Sounds ...") wurden originalgetreu lo-fi, aber ohne prägendes Jug eingespielt.

Mit LOVE haben sich die Undergroundler THE CHEMISTRY SET eines relativen Schwergewichts angenommen. "A House Is Not A Motel" - ebenso wie die B-Seite "Live And Let Live" von "Forever Changes" aus dem Jahr 1967 - kehrt die folkige Seite der Kultband um Arthur Lee hervor, während das zweite Stück mit seinem singenden Solo einen Höhepunkt der Zusammenstellung markiert.

Scheibe drei stellt die Fruits-De-Mer-Stammgäste SENDELICA vor, die sich an THE UNITED STATES OF AMERICA vergehen, einmal instrumental ("Hard Coming Love") und mit fantastischer Frauenstimme im berauschenden "Love Song For The Dead Che", wohingegen die fünfte Single der wohl bekanntesten Band von damals schlechthin gebührt: THE BYRDS, deren ikonisches 12-String-Gerödel ("She Don't Care About Time" und "5D (Fifth Dimension)", beide coolerweise aus der zweiten Reihe) von KING PENGUIN solide umgesetzt wird.

MOBY GRAPE, interpretiert von THE GATHERING GRAY, sind ebenfalls keine Unbekannten und gehören mindestens mit den Alben "'69" und "Omaha" in jede Sammlung Szene-affiner Hörer. Von ersterem stammt die Ballade "I Am Not Willing", vom 1967er Debüt hingegen das von der Cover-Truppe mit schrulligen E-Percussions versehene "Sitting By The Window".

Zu guter Letzt: BLACK TEMPEST zollen Randy Californias Spirit mit der lyrischen Breitseite "Nature's Way" Tribut, die egal aus welchem Mund für Gänsehaut sorgt, und THE SEVENTH RING OF SATURN huldigen THE GRATEFUL DEAD in Form von "Cream Puff War" von deren selbstbetitelter Großtat, die noch gedrungenes Songwriting statt Genudel bot. Genau so hält es auch die junge Band selbst zum Abschluss dieser Liebhaberei, der eine ziemlich großartige Idee zugrundeliegt. Gerne mehr davon! (Andreas Schiffmann)

7" Day - Inhaltsverzeichnis

Andreas Schulz (Info)