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FLESHGOD APOCALYPSE – Symphonic Death Metal für alle Sinne!

04.04.2020

Die italienische Symphonic Death Metal Band

Fleshgod Apocalypse

ist ein Erlebnis für alle Sinne 

 

Death Metal, Operngesang und italienische Kultur passen nicht zusammen? Wer das glaubt, kennt Fleshgod Apocalypse noch nicht. Die Band aus Rom und Perugia überrascht bereits seit 13 Jahren ihre Hörer mit rasenden Tempi, aufwendigen Inszenierungen und einem Stückchen ihrer Heimat. Das aktuelle Album „Veleno“ ist seit Mai 2019 auf dem Markt. Höchste Zeit, sich dem Schaffenswerk der Gruppe anzunähern.

Ein Konzeptalbum nach dem anderen

„Veleno“ (auf Deutsch: Gift) ist nach „Oracles“ (2009), „Agony“ (2011), „Labyrinth“ (2013) und „King“ (2016) bereits das fünfte Studioalbum der Formation. Der Name ist Programm: Laut Gitarrist und Sänger Francesco Paoli handelt jeder Song von einem anderen metaphorischen Gift für Körper und Seele. Es ist nicht das erste Konzeptalbum von Fleshgod Apocalypse. So beschäftigt sich die Band beispielsweise in „Labyrinth“ mit der griechischen Mythologie. Auf „King“ wird die Geschichte eines Königs erzählt, der von verschiedenen Personen in seinem Umfeld, etwa dem Hofnarren und dem Kriegsminister, negativ beeinflusst und ausgenutzt wird. Das Album soll eine Parabel auf den Menschen und seine schlechten Eigenschaften sein, gegen die er sich wehren muss.


„Fleshgod Apocalypse - Eisenwahn 2013 - 27-07-2013“ von Florian Stangl (CC BY 2.0)

Filmreife Videoclips, die Geschichten erzählen

Auch die Musikvideos von Fleshgod Apocalypse fügen sich ins Konzept. Schon die Performance-Videos lassen erahnen, wie wichtig den Italienern bildgewaltige, atmosphärische Szenen sind. Dazu tragen nicht zuletzt die zerschlissenen Fracks der Musiker bei, die geradewegs der Requisitenkammer eines Theaters entstammen könnten. Sängerin Veronica Bordacchini, die ihr Gesicht hinter einer traditionellen venezianischen Maske verbirgt, sorgt mit ihrem opernhaften Soprangesang für einen starken Kontrast zu den brutalen Gitarrenklängen und Growls. Das volle kreative Potenzial der Combo tritt aber erst in den narrativen Musikvideos wirklich zutage. Diese erzählen ihre ganz eigenen tragischen und bisweilen brutalen Geschichten. 

Faszinierende Live-Erlebnisse, die alle Sinne ansprechen

Wer jedoch glaubt, dass die Jungs sich nur für ihre Videos so herausputzen, wird bei ihren Konzerten eines Besseren belehrt. Dort treten die Death Metaller nämlich in derselben Montur auf. Die Sopranistin Bordacchini ist ebenso mit von der Partie wie Pianist Francesco Ferrini, der stilecht an einem richtigen Klavier sitzt. Wenn eines der Bandmitglieder zwischen den Songs dann italienische Gedichte aus einem dicken Buch rezitiert, ist man keineswegs versehentlich bei einer Theateraufführung gelandet. Das ist Teil der Show. Kein Wunder, dass Kritiker das „rundum stimmige optische Konzept“ loben. Fleshgod Apocalypse verstehen es, den Zuschauern ein Live-Erlebnis zu bieten, das nicht nur akustisch, sondern auch visuell unvergesslich ist. Und damit liegen sie voll im Trend. Denn nicht nur Metalheads lieben ausgefallene Live-Erlebnisse. Auch in anderen auf dem Entertainment basierenden Industrien sind Live-Ereignisse äußerst gefragt. So haben beispielsweise Online-Casino-Anbieter wie etwa Mr 
Green unlängst ihr Sortiment um ein sogenanntes Live Casino erweitert. Dort spielen die Benutzer keine rein digitalen Versionen von Roulette, Blackjack und Co, sondern werden vielmehr per Webcam mit echten Croupiers verbunden. Besonders authentisch wird das Erlebnis dadurch, dass man Letzteren über das Computer- oder Smartphone-Mikrofon seine Spielzüge ankündigen kann. Und auch beim unangefochtenen Lieblingssport der Italiener, dem Fußball, fühlt sich eine Liveübertragung im Fernsehen heutzutage immer mehr so an, als wäre man selbst im Stadion. Bei vielen Anbietern wie Sky kann man bereits beim Tonkanal den „Stadionton“ auswählen und hört anschließend nur noch die Gesänge der Fans und die Zurufe der Spieler.

Es bleibt dabei: Die Mischung aus Death Metal, Operngesang und italienischer Kultur passt tatsächlich zusammen. Man muss übrigens kein Italienisch sprechen, um ein Livekonzert der Band zu genießen. Auf einigen Versionen von „Veleno“ befindet sich sogar eine Coverversion von Rammsteins „Reise, Reise“. Das sollte Grund genug sein, einmal reinzuhören oder sich zusätzlich noch unseren Live-Bericht vom Ruhrpott Metal Meeting am Nikolaustag des Jahres 2019 durchzulesen, bei denen Fleshgod Apocalypse einen schwer beeindruckenden Auftritt hinlegten. 

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info)