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Running Wild - Resilient - Massen-Review

03.10.2013

Running Wild "Resilient" CoverFür das letzte RUNNING WILD-Album "Shadowmaker" gab es nicht nur wegen des Coverartworks jede Menge Spott und Hohn und auch in unserem Massen-Review kam die Scheibe alles andere als gut davon. Klar, dass wir uns auch auch bei "Resilient" schnell dafür entschieden, es von mehren Ohren beurteilen zu lassen. Bandleader Rock'n'Rolf lässt sich indes nicht beirren und zieht sein Ding weiterhin konsequent durch. Dass das alte Bandmaskottchen Adrian in seinem klassischen Aussehen das Cover ziert, lässt die Hoffnung aufkeimen, dass es auch musikalisch wieder traditioneller zugeht. Vorwegnehmen kann man an dieser Stelle, dass das 15. RUNNING WILD-Album wohl besser ist, als der letztjährige Comeback-Reinfall, aber ist es auch ein richtig gutes Album geworden, dass dem altehrwürdigen Namen RUNNING WILD neue Relavanz und Daseinsberechtigung verschafft? Darüber kann man geteilter Meinung sein.

Review von: Andreas Schiffmann (Profil)

Ein breites Grinsen stellt sich nach spätestens zehn Sekunden von "Soldiers Of Fortune" ein, dem Opener des neuen Albums von RUNNING WILD. Da ist das Doublebass-Tackern wieder, gleichwohl im mittleren Geschwindigkeitsbereich, genauso wie eine für Rolf Kasparek urtypische Akkordfolge. Viel härter wird "Resilient" danach zwar nicht mehr, allerdings auch nicht schlechter, zumal auch der Sound völlig im grünen Bereich liegt.

Der Freibeuter hat wieder Blut geleckt, was man seinem allseits engagierten Spiel anhört. Die Solos, gleichwohl er sie teilweise an seine beiden Tontechniker sowie die Mutter (!) des einen abgegeben hat, klingen allesamt ebenso inspiriert wie das Songwriting, bei dem kaum mehr der Eindruck von Statik oder Platzhalter-Riffs als Alibi für Ideenlosigkeit entsteht. Der eine oder andere Refrain kommt eventuell zu oft ("Run Riot"), aber man möchte eben zeigen, dass man gerade in puncto Gesang und dessen Arrangements (höre die subitlen Chöre) dazugelernt hat.

So prosaisch vorhersehbar der Großteil von RUNNING WILDS aktuellem Material klingt (und jetzt mal ehrlich: das taten die alten Sachen auch), so viel Spaß macht beispielsweise ein Shitkicker wie "Adventure Highway", eines von mehreren Liebesbekenntnissen an den Rock 'n' Roll, oder das kernige "Fireheart", und das Ganze wurde versehen mit den bekannten textlichen Durchhalteparolen sowie Attacken auf die Obrigkeit beziehungsweise böse Geldbesitzer und Raffzähne ("Crystal Gold").

"Desert Rose" erweist sich als unverhofftes Highlight fast poppiger Couleur mit für Kasparek ausgesprochen ungewohnten Gitarrensounds, wohingegen das lange und als an "Port Royal" gemahnend angekündigte "Bloody Island" mit seinen zehn Minuten ein wenig hinter den Erwartungen zurückbleibt. "Firestorm" war seinerzeit von allen RUNNING-WILD-Longtracks am geilsten. Die leichte Melancholie hier, aber auch im Titelstück oder während "Down To The Wire" und "The Drift", mutet dafür umso vertrauter an - und um nichts anderes ging es bei dieser "Band" von jeher, nicht wahr?

FAZIT: "Resilient" beginnt hoffentlich einen Aufwärtstrend für RUNNING WILD. Rolf Kasparek erhört seine Fans, ohne bewusst auf Retro zu machen, und setzt zehn stimmige Metal-Rocker endlich auch klanglich wieder überzeugend um. Die Freude am Musizieren ist so hörbar wie die Ehrlichkeit, mit der die Scheibe ersonnen wurde. Schuster bleibt bei seinen Leisten und fährt gut damit, die Bocksprünge machen längst andere, ohne dass man das hier als Mucke für alte Männer abkanzeln müsste.

9 von 15 Punkten


Review von: Andreas Schulz (Profil)


Ach, was ist nur aus Euch geworden, Käpt'n Kasparek? Früher Steuermann einer stolzen Heavy-Metal-Galeere, heute dümpelt Ihr mit Eurem Schiff, das noch immer den Namen RUNNING WILD trägt, durch trübe Gewässer, die Euch fremd geworden scheinen. Eine echte Mannschaft habt Ihr nicht mehr, stattdessen werden Eure Werke von einem Studioteam zusammengeschustert und auf kritische Rückfragen, wer denn das Schlagzeug eingespielt habe, windet Ihr Euch mit fadenscheinigen "Das sind Produktionsinterna, die keinen zu interessieren haben", heraus. Womit Ihr ziemlich falsch liegt, Herr Kapitän.

Wer braucht denn heute wirklich noch eine "Band", die gar keine ist, sondern bei der ein starrköpfiger, inzwischen mitunter weltfremd gewordener - man lese sich nur mal sein Verschwörungsblabla in aktuellen Interviews durch - Musiker krampfhaft versucht, das Ding irgendwie am Leben zu halten? Ja, Rock'n'Rolf hat natürlich seine Verdienste für den deutschen Heavy Metal erworben und zurecht gelten einige der Alben bis inklusive "Black Hand Inn" als Klassiker, aber warum wird dieses Projekt fortgeführt, obwohl klar sein dürfte, dass es kein wirklich starkes Album mehr hervorbringen wird? Das gilt nämlich auch für "Resilient", das zwar klar besser ausfällt, als der peinliche Vorgänger "Shadowmaker", aber mit einem Meisterwerk wie "Pile Of Skulls" nur wenig zu tun hat.

Das alte Maskottchen Adrian ziert das Cover, das in seiner Schlichtheit trotzdem eher belanglos aussieht und schnell wird klar, dass "Resilient" zumindest wieder besser klingt. Von einer kraftvollen, natürlichen Produktion zwar meilenweit entfernt, klingt es immerhin nicht ganz so dünn, wie "Shadowmaker", aber letztlich immer noch genau nach dem, was es ist: eine rein digitale Studioangelegenheit. Was den Unterschied letztlich ausmacht, ist das bessere Songmaterial. Über weite Strecken wird klassisches RUNNING WILD-Material geboten, das aber noch immer mit einer deutlichen Hardrock-Schlagseite versehen ist. Dass Rolf dabei auf oft Riffs setzt, die sich jeder halbwegs talentierte Gitarrist im Halbschlaf aus den Fingern schütteln kann, ist bedauerlich.

Trotzdem bekommt er mit Songs wie dem flotten Opener "Soldiers Of Fortune", dem ebenfalls zügigen "The Drift", dem mit starkem Refrain ausgestatteten "Crystal Gold" sowie dem Longtrack "Bloody Island" die Kurve. Dass aber ausgerechnet der außergewöhnlichste und am wenigsten metallische, melodische rockende Track, nämlich "Desert Rose" das Highlight ist, verwundert dann doch ein wenig.

FAZIT: Der Aufnäher ziert die Kutte wegen RUNNING WILDs Beitrag zur persönlichen metallischen Sozialisierung und nicht, weil sie immer noch eine geile "Band" wären. Den Zeitpunkt, das Thema würdig ruhen zu lassen, hat Rolf längst verpasst, jetzt geht es um Schadensbegrenzung. Die gelingt mit "Resilient" ganz gut. Für "Shadowmaker" gab es seinerzeit neun Punkte und weil das neue Album eben besser ist, gibt es einen Punkt mehr. Aber ganz ehrlich: so richtig gebraucht hat die Welt "Resilient" auch nicht mehr.

10 von 15 Punkten


Review von: Hendrik Lukas (Profil)

Der Begriff "Resilienz" bezeichnet in der Psychologie die Fähigkeit, Krisen unter Rückgriff auf persönliche Ressourcen meistern und aus dem Erlebten Entwicklungsimpulse ableiten zu können. Resilienz ist demnach nicht nur defensiv-konservativ, nicht bloße Widerstandskraft, sondern umfasst auch Aspekte des Lernens und versetzt den Lernenden in die Lage, zu alternativen Sichtweisen auf das Problem zu gelangen.

Wer nun vermutet, die Krise des Captain Kasparek könnte die öffentliche Wahrnehmung der RUNNING WILD Alben seit "Victory" sein und "Resilient" seine Bewältigungsstrategie, der liegt unter Umständen gar nicht so falsch. Stellt sich die Frage, wie es mit dem Ergebnis des Lernprozesses aussieht.

Hat die Kritik an Kompositionen und Produktionen der letzten Jahre zu einem umso verstockteren Festhalten an den unbeliebten Rezepten geführt? Wird die Rückkehr zu alten Erfolgsformeln versucht? Oder kommt da gar etwas völlig Neues auf uns zu? Jeder dieser Wege kann für das Individuum selbstwirksam (die eigene Kompetenz bestätigend) sein, in diesem Fall haben wir es aber größtenteils – und nicht unerwartet – mit Kontinuität im Sinne der letzten Alben zu tun.

Anlass zur Kritik dürfte erneut das Fehlen der Speedgranaten sein, für die die Band einst so berühmt war. Rock’n’Rolf gab ja bereits im Vorfeld der letzten Scheibe zu Protokoll, er habe zum Thema Tempo alles gesagt, was zu sagen war und zukünftige RUNNING WILD Alben würden sich demzufolge eher im Midtempo bewegen. Das ist schade, muss aber noch kein Genickbruch sein, hat die Band doch stets auch im gebremsten Tempo Überragendes abgeliefert ("Tortuga Bay", "Slavery", "Black Wings Of Death", "War & Peace", um nur mal ein paar Beispiele zu nennen). Nur kommen die hardrockigen Stampfer heutigen Datums chronisch nicht so recht aus dem Knick. Abgesehen von den unausweichlich gelungenen Passagen und Songs – Kasparek ist ein viel zu guter Musiker, um nicht selbst auf dem durchwachsensten Album immer auch starke Ideen unterzubringen – kommt das Ganze insgesamt erneut zu hüftsteif und zahnlos rüber. Auf "Shadowmaker" standen etwa mit "Me & The Boys", "Black Shadow" oder "Locomotive" einige coole Stücke, die auch ohne Speed die richtige Schmissigkeit entwickelten. Das bietet "Resilient" durchaus wieder, doch bleibt die Hitdichte der Klassiker bei Weitem unerreicht.

Der Opener "Soldiers Of Fortune" ist einer der flottesten Songs, überzeugt mit guten Hooks und eröffnet das Album, wenn nicht überragend, so doch unterhaltsam. Er offenbart allerdings auch, was im Verlauf des Albums ebenso deutlich wird wie auf den Vorgängern: Die Gitarren können kaum mehr kompositorische Akzente setzen, wie sie das zu früheren Zeiten taten. Ein Song, der von unsterblichen Gitarrenmotiven ebenso getragen wird wie von famosem Gesang (wiederum nur zwei Beispiele unter vielen: "Lead Or Gold", "Black Hand Inn") gelingt dem Mastermind nur noch ausnahmsweise; die Stücke müssen heutzutage in der Hauptsache vom Gesang gestemmt werden.

Das klappt mit "Adventure Highway" oder "Desert Rose" ziemlich gut, der Longtrack "Bloody Island" geht, nicht nur bezüglich des Titels, gar als kleiner Bruder des Klassikers "Treasure Island" durch. "The Drift" stellt mit Riffs, Licks und Melodien, die tatsächlich noch einmal an die Großtaten der Vergangenheit heranreichen, das Highlight des Albums dar – ein grandioser Song, der auch für die Klassikeralben eine Zierde gewesen wäre. Läge die ganze Platte auf Augenhöhe mit diesen Stücken, man hätte man locker eine zweistellige Note zücken dürfen.

Dagegen bestätigen diverse Songs – man höre etwa das Titelstück, "Fireheart" oder "Down To The Wire" – einmal mehr die Kritik der vergangenen Jahre. Melodiemäßig zielloser Gesang, ödes Riffgeschiebe und Stampfrock-Gemütlichkeit sind nicht das, was der Fan mit Hamburgs Finest verbindet.

Die Produktion ist, obwohl nicht halb so toll wie auf "Pile Of Skulls" oder "Masquerade", doch seit "Shadowmaker" zumindest wieder soweit akzeptabel, dass man nicht schon wegen Grabbeltisch-Drumsamples oder Casio-Gitarren die Krätze kriegt. Man kann sogar wieder den einstigen Signature-Ton von Rolfs Explorer (einer der geilsten Rhythmusgitarren-Sounds ever) erahnen, was ob des scheinbar unwiederbringlichen Verlustes von Klangqualität allerdings auch wehmütig stimmt. Doch hey, mit dem "Klangismirdochegalhauptsachelaut-Syndrom" haben sich im Zeitalter von Pro Tools und Cubase schließlich so gut wie alle infiziert, also geschenkt.

FAZIT: Wieder schwierig. Ich liebe die Band. Rolf Kasparek ist mir, nicht zuletzt durch seine Beharrlichkeit, sympathisch, obwohl ich ihn persönlich nicht kenne (von einer etwa dreißigsekündigen, meinerseits ehrfürchtig zerstammelten Begegnung bei Michelle Records in Hamburg vor ungefähr 17 Jahren mal abgesehen). Als Fan will ich hier 15 Punkte drunter schreiben. Aber man ist ja irgendwo auch noch Journalist, also bringen wir es hinter uns. "Resilient" ist in etwa on par mit dem Vorgänger. Das heißt, hier liegt ein solides, schon durch Rock’n’Rolfs Wirken eigenständiges Metal-Album vor, das einige gute, einige öde und einen bis zwei Knaller-Song enthält. Das ist mehr, als viele Bands je von sich behaupten konnten, aber nach wie vor sehr viel weniger, als man vom Flaggschiff des deutschen Heavy Metal kennt und sich wünscht. Der Jolly Roger weht leider weiterhin auf Halbmast.

7 von 15 Punkten


Review von:  Lutz Koroleski (Oger) (Profil)

Das neue RUNNING WILD-Album ist tatsächlich so etwas wie eine positive Überraschung. Gegenüber dem saftlosen Neuanfang "Shadowmaker" aus dem vergangenen Jahr klingt "Resilient" deutlich motivierter. Das fängt beim Sound an, der wesentlich druckvoller ausfällt als zuvor, setzt sich fort über den kräftigeren Gesang, der beim letzten mal ja teilweise mitleiderregend schlapp daher kam und endet schließlich bei den Songs selbst. Da geht es auch schon mal wieder etwas flotter zu ("Adventures Highway"), einige Riffs haben sogar durchaus Ohrwurmpotential ("Desert Rose"), selbst der Longtrack ("Blood Island") langweilt nicht, Ausfälle wie etwa "Me And The Boys" sucht man vergebens und viele Melodien erzeugen das altbekannte RUNNING WILD-Hörgefühl. Aber genau da liegt dann auch der Knackpunkt, der "Resilient" als letztlich nur durchschnittliches Album über die Ziellinie gehen lässt. Nahezu jede Song-Idee stammt aus dem eignen Fundus, es findet sich keinerlei frischer Wind und auch wenn das alles gefällig klingt, ist die Motivation, die Repeat-Taste zu drücken nach zwei, drei Durchläufen dahin. Dem passt sich auch die Covergestaltung an. Einmal gesehen und gleich vergessen. Das Album setzt also auf Altbewährtes, nachdem die "Experimente" des Vorgängers weitgehend in die Hose gingen und harsche Kritik hervorriefen. Das ist verständlich, aber eben nur mäßig spannend.

FAZIT: Herr Kasparek konnte sich wider Erwarten gegenüber dem missglückten "Shadowmaker" in jeder Hinsicht deutlich steigern und legt ein zumindest unterhaltsames Nummer-Sicher-Werk vor, das man nicht wirklich braucht, wenn man die Band-Klassiker im Regal stehen hat, aber die Gefolgschaft sicher ein wenig versöhnen wird.

8 von 15 Punkten


Review von: Lothar Hausfeld (Profil)

Wer hätte das gedacht? RUNNING-WILD-Boss Rolf Kasparek hat nach dem für die meisten Anhänger doch eher, nun ja, zwiespältigen Comeback-Album "Shadowmaker" an einigen Schrauben im Band-Sound gedreht – und herausgekommen ist mit "Resilient" das beste Album der deutschen Metal-Institution seit immerhin mehr als zehn Jahren. Gut, mag der eine oder andere jetzt sagen, das ist angesichts der Alben, die in diesem Zeitraum veröffentlicht wurden, nicht unbedingt aussagefähig, doch muss man sich nach etlichen musikalischen Kanonentiefschlägen aus dem Schiffsrumpf der einst stolzen Metalfregatte auch über kleine Dinge freuen können. Und "Shadowmaker", "Rogues En Vogue" und "The Brotherhood" steckt "Resilient" mehr oder weniger locker in die Tasche.

Ein Dauerthema der letzten Scheiben war stets der klinische Sound, der insbesondere mit einem furchtbaren Drumcomputer und dünnen Gitarrenquietschen nervte. Davon ist auf "Resilient" glücklicherweise das meiste verschwunden. Zwar ist die Drumarbeit auch im Jahre 2013 bei weitem nicht so filigran, wie sie beispielsweise Anfang der 90er-Jahre war, und es ist auch nicht auszuschließen, dass hier mal wieder ein digitaler Drummer seine Parts einprogrammiert bekam, doch klingt das Songfundament deutlich dynamischer und lebendiger als auf den letzten Studioproduktionen. Auch die Gitarren haben einen besseren Klang verpasst bekommen, zeigen an mehreren Stellen sogar wieder den melodischen Biss wie auf den Klassiker-Alben der Band – als RUNNING WILD noch eine Band waren und nicht nur Rock’n’Rolf.

Im Vergleich zum sehr rockig angelegten "Shadowmaker" wurde bei Tempo und Härte deutlich zugelegt. Hardrock-Elemente sind eigentlich nur in der THIN-LIZZY-Huldigung "Desert Rose" zu hören, und da so überzeugend, dass der Song mit dem größten Melodiepotenzial auch einer der besten des ganzen Albums ist. Darüber hinaus lässt es Rolf Kasparek aber bei urtypischen RUNNING-WILD-Songs wie den Uptempo-Klopfern "Soldiers Of Fortune", "Adventure Highway" und "Fireheart" mächtig scheppern, zeigt "The Drift" mit seiner an "Blazon Stone"- und "Black Hand Inn"-Zeit erinnernden Gitarrenmelodien, welch kreatives Potenzial immer noch im Bandkopf steckt. Das unterstreicht der abschließende Longtrack "Bloody Island", der nicht nur im Titel Erinnerungen an den vielleicht besten Song der gesamten Bandhistorie, "Treasure Island" vom "Pile Of Skull"-Album aufkommen lässt. Gitarren! Drums mit Punch! Gitarren! Catchy Refrain! Gitarren!

Das liest sich jetzt alles sehr euphorisch, doch muss man auf der anderen Seite auch konstatieren: Es gibt durchaus Hänger auf "Resilient". Der Titeltrack bleibt blass, zeigt sich im Refrain als ausgesprochen einfallslos. Im hinteren Drittel wiederholt man sich zudem auffallend oft, variiert kaum bei Tempo oder Refrainmelodien – da hat der Bandleader offensichtlich aus einer aufgewärmten Melodiemahlzeit versucht, ein ganzes Büffet zu bestücken.

FAZIT: Trotz der angesprochenen Defizite ist "Resilient" eine der größten musikalischen Überraschungen des Jahres 2013. Rolf Kasparek beweist, dass er auch im 38. Jahr des Bestehens seiner Band in der Lage ist, ganz traditionelle Metalsongs mit Biss, Drive und Melodie zu schreiben – fast wie in den guten, alten Zeiten. Und so, wie nach vielen kalten Tagen der ersten Sonnenstrahl die gefühlte Temperatur deutlich über die reale Temperatur treibt, so stehen unter diesem Review zwar zehn Punkte – doch die gefühlte Punktzahl ist deutlich höher.

10 von 15 Punkten

Durchschnittspunktzahl: 8,8 von 15 Punkten.

Damit Einstieg auf Platz 48 in den Massen-Review-C
harts.

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Andreas Schulz (Info)