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Interview mit Birth Of Joy (11.06.2013)

Birth Of Joy

"Leben ist, was man daraus macht", skandieren die jungen Niederländer um Wortführer René im Interview. Sonnige Einstellung, sonnige Musik - passt ...

Wie kommen Jungspunde wie ihr darauf, Sixties-Mucke zu machen?

Wir haben uns auf einer Musikschule hier in den Niederlanden getroffen, der Herman Brood Akademie. Am ersten tag dort jammten Bob und Kevin zusammen ein Stück von THE DOORS, als ich am Proberaum vorbeiging und es hörte. Da schloss ich mich ihnen an, allerdings mit der Gitarre, doch da wir keinen Bassisten fanden, hängte ich mir den Viersaiter um - und fertig war die Band. Wir haben nicht bewusst gesagt: Machen wir diese Art von Musik; auch wenn es kitschig klingt, kam es wie aus einer inneren Eingebung.

Gertjan, wie machst du das live mit Orgel und Bass gleichzeitig?

Genauso wie auf dem Album: Ich spiele die Basstöne auf der Orgel mit links, die rechte Hand spielt Rhythmus und Melodien. Wir wollen live klingen, also wird das auch im Studio so gemacht, und wir sind eben nur ein Trio.

Wie weit habt ihr die Ausbildung an der Musikschule fortgeführt?

Angefangen haben wir natürlich im Selbststudium, aber jeder von uns hatte irgendwann das Glück, dort aufgenommen zu werden, womit du eine Aussicht darauf hast, dich in Zukunft auf nichts weiter zu konzentrieren als deine Musik. Mal sehen, was daraus wird.

Wie wichtig ist euch eine konkrete Botschaft in euren Texten?

Nicht unwichtig, sagen wir es so. Wir vermitteln schon Inhalte, aber die so oder so zu interpretieren steht jedem Hörer frei. Darin besteht ja die Schönheit von Liedern, und wer wären wir, würden wir jemandem eine feste Meinung aufzwingen? Die Emotionen, die beim Singen hörbar werden, sind mindestens genauso bedeutsam wie Worte, und die Musik selbst ist zuletzt eine eigene Sprache für sich.

Was für eine Art von Ort ist Babalou, und wie lebt es sich dort?

Es ist ein fiktiver Fleck in unseren Köpfen, also hat jeder Mensch sein eigenes Babalou. Betrachte als als Nimmerland, in dem alles deiner eigenen Entscheidung und Erfahrung erwächst. Es kann sich dabei aber auch um etwas Unangenehmes handeln oder verdrängte Probleme, aber in keinem Fall wird dir die Band helfen, diesen Platz zu finden oder davon loszukommen. Dazu gibt es Seelenklempner, doch zumindest mit unserem Album bieten wir einen zehn Songs langen Achterbahnritt durch unser persönliches Babalou an.

Woher rührt eurer Meinung nach der gegenwärtige Retro-Trend, vor allem in Skandinavien?

Keine Ahnung, weshalb es dort so ist, aber generell haben die Leute wohl keine Lust mehr auf saubere, stilisiert perfekte Musik, wie sie bislang populär war. Man ist jetzt bereit für schmutzigere, rohere Sounds, und daher kommen auch unsere Psych-Einflüsse. Die Erfahrung eines fiebrigen Gigs wird wichtiger als Perfektion und choreografierte Shows.

Setzt ihr visuelle Effekte ein, wenn ihr auftretet?

Eigentlich nicht, mal abgesehen von einem Backdrop, falls man das als Effekt bezeichnen kann. Wir selbst sehen schon gut genug aus, nicht zu vergessen von unserem Vintage-Equipment :)

Wie werdet ihr euch weiterentwickeln?

Gute Frage, aber voran muss es auf jeden Fall gehen, denn steht man als Musiker still, stimmt etwas nicht. Wir versuchen, uns stetig in dieser oder jener Weise zu verbessern, und suchen überall nach neuem Input, sei es ein fremdes Instrument oder unbekannte Bands. Dadurch lernt man, seine Musik von einem anderen Blickwinkel aus anzupacken. Wir sind mittlerweile auch älter als die Kids, die 2009 "Make Things Happen" eingespielt haben.

Wo seht ihr euch dann langfristig?

Überall auf der Welt, eben auf Tournee oder im Studio zum Aufnehmen der besten Musik, die zu machen wir in der Lage sind. Wir wollen den Leuten die Zeit ihres Lebens bescheren, wenn wir irgendwo aufschlagen, und unsere Inspiration niemals verlieren. Demnächst steht Großes an, soviel sei verraten ...

Wir sind gespannt! Vielen Dank fürs Gespräch.

Andreas Schiffmann (Info)
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