Mit ihrem Debütalbum "Dominion Of Darkness" etablieren sich die Australier HELLBRINGER aus dem Stand heraus als neue Kraft hinter Bands wie DESTRÖYER 666 oder GOSPEL OF THE HORNS. Das junge Trio spielt rasanten Black Thrash Metal, der mit neumodischen Einflüssen (also alles, was nach den 80ern kam) überhaupt nichts am Hut hat, aber jetzt schon enorm ausgefeilt klingt. Wir schickten unsere Fragen an Drummer Josh Bennett.

Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu eurem mächtig Arsch tretenden Debütalbum “Dominion Of Darkness”, das nicht nur ein Jahreshighlight in Sachen Black Thrash Metal darstellt, sondern auch eines der besten Debüts der letzten Jahre ist. Hier in Deutschland bekommt ihr jedenfalls jede Menge positiver Reviews. Ich denke, ihr seid ziemlich zufrieden damit?

Danke für das große Lob. Wir waren uns nicht sicher, wie es ankommen würde, aber es ist schön zu sehen, dass wir ein paar gute Reviews bekommen.

Ihr seid ein Newcomer, könnt ihr uns ein bisschen über eure Biografie erzählen? Wo in Australien lebt ihr? Wie alt seid ihr und wie kam es zur Gründung der Band?

Mein Bruder und ich leben in Canberra, wo wir die Band auch gegründet haben, unser Gitarrist James lebt in Sydney. Wir sind alle 23 Jahre alt. Wir haben die Band gegründet, als wir noch zur Schule gingen. Mein Bruder, ein Freund und ich wollten den Metal spielen, den wir lieben, also haben wir uns dazu entschlossen, eine Band zu gründen. Wir haben mit Coverversionen von Bands wie SLAYER, SODOM, VENOM usw. Angefangen und sind schließlich dazu übergangen, unseren eigenen Kram zu schreiben und Gigs zu spielen. Dann haben wir ein Demo und eine EP aufgenommen.

Ihr habt die Band zunächst FORGERY genannt, habt den Namen aber dann zu HELLBRINGER geändert, weil es eine andere Band mit dem Namen FORGERY gab. Warum habt ihr euch für diese Namen entschieden?

Ich weiß nicht mehr, warum wir den Namen FORGERY ausgesucht hatten, das ist schon lange her. Ich glaube Luke hat ihn sich ausgedacht und uns gefiel er dann. Wir haben uns dann in HELLBRINGER umbenannt, weil es eine andere norwegische Band mit dem Namen FORGERY gab und wir Verwechslungen vermeiden wollten. HELLBRINGER ist zudem ein besserer Name, denke ich. Wir haben diesen Namen gewählt, weil auch die erste EP unter dem Namen FORGERY so hieß, das war dann der passendste und ein guter Name. Außerdem hat den wirklich noch niemand.

Warum spielt ihr Black Thrash Metal, was mögt ihr besonders an dem Stil?

Er ist böse, düster und aggressiv. Wir haben es nicht darauf angelegt, diesen Stil zu spielen, wir spielen einfach nur gerne schnelles, böses Zeug.

Welche Bands waren denn eher ein Einfluss für euch? Australische Bands wie DESTRÖYER 666, GOSPEL OF THE HORNS, ARMOURED ANGEL und RAZOR OF OCCAM oder eher deutsche Bands wie SODOM, KREATOR und Destruction?

Beides. Wir sind von diesen australischen Bands genauso beeinflusst, wie von SLAYER, POSSESSED, SODOM, KREATOR und so weiter.

Was ist deiner Meinung nach denn der Unterschied zwischen australischem und deutschem Thrash?

Das ist schwer zu beantworten, das kommt halt drauf an. Wir haben heutezutage nicht wirklich viele straighte Thrash Bands. Wir haben viele Untergrundbands, die wirklich extremes Zeug spielen, was ja auch cool ist, aber es wäre noch cooler, wenn es noch mehr Thrash-Verrückte gäbe. Es gibt noch ein paar Bands hier, die behaupten, Thrash zu spielen, aber leider sind die nicht wirklich gut. Insgesamt denke ich aber, dass es keinen größeren Unterschied macht, ob nun Australier oder Deutsche Black Thrash Metal spielen.

Magst du eigentlich auch Bay Area Thrash? Mir geht es so, dass ich ihn grundsätzlich mag, aber deutschen bzw. europäischen oder australischen Thrash bevorzuge, weil er nicht so sehr auf die Härte des Riffs fokussiert ist, sondern eher auf eine gewisse Art von düsterer Melodiösität, außerdem sind die Rhythmen oft packender. Siehst du das ähnlich?

Ich mag ein paar Bay Area-Sachen, aber bevorzuge eher europäisches Zeug. Wobei ich natürlich nicht sagen will, dass ich amerikanische Sachen nicht mag, ich bete ja Zeug wie frühe SLAYER und POSSESSED an. Wenn etwas mörderische Riffs und Vocals hat, mag ich es.

Was sind denn die Markenzeichen eines guten HELLBRINGER-Songs?

Boshaftigkeit, Dunkelheit und Aggression.

Der Gesang bei euch erinnert mich an frühe SODOM. Damit könnt ihr wahrscheinlich gut leben, oder?

Das hören wir oft und es stört uns nicht.

Warum wolltet ihr, dass Harris Johns “Dominion Of Darkness” produziert und wie habt ihr das hinbekommen?

Er hat einige Thrash-Klassiker der 80er produziert und wir wollten ihn, damit wir ebenfalls so einen Killersound bekommen, was ja auch geklappt hat. Wir haben vom australischen Kultusministerium einen Zuschuss bekommen und ihn damit eingeflogen.

Und wie seid ihr an den Plattenvertrag mit High Roller Records gekommen? Waren sie eure erste Wahl?

Ich habe Steffen ein paar Rohmix-Samples gemailt und ihn gefragt, ob er interessiert daran wäre, das Album zu veröffentlichen und er war es. Ursprünglich hatten wir geplant, über Iron Pegasus zu veröffentlichen, haben uns aber dann dafür entschieden, dieses Mal ein anderes Label auszuprobieren. Und da waren High Roller unsere erste Wahl, weil sie ein starkes, respektiertes Label sind und wir viele ihrer Veröffentlichungen mögen.

Ihr spielt ja im Grunde genommen wie viele andere Bands mit jungen Mitgliedern altmodische Musik. Was ist denn die Intention dahinter, Metal zu spielen, der seine Ursprünge in den frühen 80ern hat?

Es ist einfach so, dass wir es lieben, die Sachen zu spielen, die wir auch am liebsten hören. Wir haben da eine Leidenschaft für.

Kennt ihr die deutschen Black Thrasher KETZER? Die haben zwei fantastische Alben veröffentlicht und sind sogar besser, als DESASTER, die bislang auf dem Thron des deutschen Black Thrash saßen.

Ja, die sind wirklich großartig. Beide Alben sind klasse, vor allem “Satan’s Boundaries Unchained” ist ein Killer.

Habt ihr eine große Szene mit vielen Auftrittsmöglichkeiten in eurer Gegend`?

In unserer Heimatstadt nicht wirklich, zumal auch keine andere Band hier einen ähnlichen Stil spielt. Wir haben hier eine komplett andere Metalszene. Wir müssen reisen, um zu spielen, aber selbst die guten Bands hier spielen nicht viel, die guten Auftrittsmöglichkeiten sind also leider selten und oft weit entfernt voneinander.

Wie oft habt ihr denn überhaupt schon live spielen können?

Zuletzt nicht wirklich viel, weil es wenig gute Auftrittsmöglichkeiten gab. Dieses Jahr haben wir nur drei oder vier Show gespielt. Wir hoffen, dass wir nächstes Jahr selber ein paar gute Shows auf die Beine stellen können, um dann auch wieder öfter zu spielen.

Gibt es denn Pläne, hier in Europa zu spielen oder vielleicht sogar schon Festivalbuchungen für 2013?

Das ist noch nicht sicher. Wir müssten gucken, dass wir Flüge und Urlaub bekommen. Aber wir werden definitiv in der nahen Zukunft bei euch spielen.

Gibt es deutsche Festivals, auf denen ihr gerne spielen würdet?

Ganz oben stehen für mich das Headbanger’s Open Air und das Hell’s Pleasure, das wäre echt mörderisch. Aber auch jedes andere Festival mit guten Line-ups.

DESTRÖYER 666 und GOSPEL OF THE HORNS sind von Australien nach Europa gezogen. Wäre das für euch auch eine Option?

Nach Europa zu ziehen wäre großartig, weil es dort viel mehr Möglichkeiten für Bands gibt. Ein Teil von mir würde das gerne machen, ein anderer Teil von mir fühlt sich aber noch sehr wohl in Australien. Mal sehen, was die Zukunft bringt.

Welche drei sind deiner Meinung nach die wichtigsten Thrash-Alben?

Schwere Frage. Ohne lange nachzudenken würde ich SLAYER “Show No Mery”, POSSESSED  “Seven Churches” (auch wenn manche Leute es als frühen Death Metal bezeichnen, das ist mir scheißegal) und KREATOR “Pleasure To Kill” sagen. Und zahllose andere.

Und wer ist der beste Sänger, Gitarrist, Bassist und Schlagzeuger in Sachen Thrash Metal?

Meine Lieblingssänger sind der frühe Tom Araya, Tom Angelripper und Jeff Becerra. Bei den Drummern verehre ich Dave Lombardo seit jeher. Bei den Gitarristen bin ich unschlüssig. Wenn sie geile Riffs spielen können, mag ich sie.

Dann mal besten Dank fürs Beantworten meiner Fragen, ich hoffe man sieht euch bald hier in Deutschland.

Danke für das Interview. Thrash with the beast!