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Interview mit Hades Almighty (16.10.2015)
Ask Ty ist nicht nur ein feiner Kerl, mit dem sich über allerhand trefflich reden und diskutieren lässt (z.B. über Freiheit in der Erziehung von Kindern), sondern der Norweger ist auch ein Hans-Dampf-in-vielen-Gassen: Bei KAMPFAR und KRAKOW ist er mittlerweile weit mehr als "nur" der (singende, schreiende und geifernde) Schlagzeuger, sondern eine absolut treibende Kraft im jeweiligen Bandgefüge, die sich auf zahlreichen Ebenen einbringt. Und als hätte er neben einem verantwortungsvollen Job und seinem Privatleben nicht genug zu tun, ist er nun auch noch als Frontmann bei HADES (ALMIGHTY) eingestiegen, nachdem Gründungsmitglied Janto das Trio verlassen hatte. Wie auch schon bei KAMPFAR scheint den in die Jahre gekommenen Kämpen dieser Umbruch gelegen zu kommen, um noch mal mit neuem Elan anzugreifen. Ask jedenfalls beantwortete meine Fragen zur neuen EP aus dem Stehgreif...
Hi Ask! Das scheint für Dich ein spannender Herbst zu werden, was? Abgesehen davon, dass bald das neue KAMPFAR Album erscheint – und zwar wie versprochen recht flott nach "Djevelmakt" - konfrontierst Du die Metal-Welt nun auch noch mit einer neuen EP einer Band, der Du Dich erst vor kurzem angeschlossen hast, nämlich HADES ALMIGHTY. Zumindest mich hat das überrascht. Nun konzentrierst Du Dich auf "Pyre Era, Black!" ganz auf den Gesang und deckst gleich ein ziemlich breites Spektrum ab – bist Du zufrieden mit dem Ergebnis?
Ja, und ich glaube, dass diese EP ein guter erster Schritt in diese neue Ära für die Band ist. Die Songs dieser EP wurden mir vorgespielt, als wir uns das erste Mal trafen, um zu besprechen, ob ich zur Band stoße. Tatsächlich habe ich mich noch in der folgenden Nacht hingesetzt, den Text für "Bound" geschrieben und ein Demo aufgenommen. Das führte dazu, dass ich schließlich das Mikrophon in der Band übernommen habe. Wir haben einige Monate am Feinschliff der Songs gewerkelt und sie im Frühjahr aufgenommen. Das verlief jedoch nicht gerade ideal, denn das Schlagzeug wurde in diesem, der Gesang in jenem, die Gitarren in unserem eigenen Studio aufgenommen, und wir mussten Verzögerungen in Kauf nehmen, damit Terje Refsnes den Mix in die Hände nehmen konnte. Allerdings sind wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Wie gesagt, es ist ein erster Schritt. Nach dem letzten Album hat die Band zwar weiter live gespielt und auch noch Musik geschrieben, doch das lief alles eher auf Sparflamme. Jetzt widmen wir uns der Band mit voller Energie und das merkt man auch bei den Proben, denn da entströmt alten wie neuen Songs jede Menge Energie.
Die EP wird am 23. Oktober via Karisma Records als Download veröffentlicht. Tauchen die Songs auch auf Eurem nächsten Album auf oder was genau habt Ihr vor?
Mit dem Label hast Du fast Recht, allerdings handelt es sich um Dark Essence Records und nicht um seinen Cousin Karisma. Es kann sein, dass wir einen Song von "Pyre Era, Black!" auf das nächste Album packen werden, das wird die Zeit zeigen. Die EP wird auch noch als echter Tonträger veröffentlicht, Infos dazu folgen noch. Ich kann über das Album bislang kaum mehr erzählen, als dass es sehr energiegeladen wird.
Immerhin ist es Euch gelungen, mit der EP meine Neugier zu wecken, auch wenn ich mir noch nicht sicher bin, mit welcher Herangehensweise Ihr auf einem Langspielalbum zu Werke gehen wollt. Was kannst Du uns also über die künstlerischen und konzeptionellen Ideen der Band anno 2015 verraten?
Die "Pyre Era, Black!" EP eröffnet quasi den Blick durch ein Fenster auf den aktuellen Standort der Band, und zwar sowohl in musikalischer wie in textlicher Hinsicht. Das kommende Album ist gerade erst im Entstehen begriffen, doch wenn ich einen flüchtigen Blick in die Zukunft wage, dann behaupte ich, dass diese Platte von den alten HADES Zeiten ebenso zehrt wie von den HADES ALMIGHTY Alben, und natürlich wird immer eine Prise Bathory durchschimmern. Thematisch widmen wir uns Ritualen und Magie, Tod und Natur, und zwar auf sehr kraftvolle Weise. Die alten Hunde haben tatsächlich noch etwas in der Hinterhand, und sie sind immer noch sehr hungrig!
Der gute musikalische Ruf von HADES ALMIGHTY gründet vornehmlich auf den frühen Aufnahmen der Band, denen ein fester Platz in der Geschichte des norwegischen Metal gebührt. Ich muss zugeben, dass ich nach dieser Phase das Interesse an der Band verloren hatte. Mit den neuen Songs knüpft Ihr gelungen daran an, also ohne dass es irgendwie gezwungen klingt. Ein frischer Wind scheint durch Euer Lager zu wehen. Fühlt Ihr Euch frei bei dem, was Ihr heute macht?
Ja, es ist wirklich künstlerische Freiheit. Und die ist nur gegeben, wenn auch alle Beteiligten wirklich das Gefühl haben, dass sie das erschaffen können und dürfen, was ihnen vorschwebt – ohne Rücksicht auf Erwartungshaltungen oder eine Begrenzung aus lauter Ehrfurcht vor alten Aufnahmen. Wir alle drei treten mit viel Erfahrung in diese neue Ära und gleichzeitig haben wir eine Menge Ideen, wie wir Lieder schreiben und spielen wollen, die dem altehrwürdigen Namen HADES gerecht werden. Ich selbst habe riesigen Respekt vor der Vergangenheit der Band, und vor allem vor Jantos unglaublichem Gesang. Nun werde ich diese Lieder interpretieren, und auf den kommenden Konzerten werden wir von jedem Album mindestens einen Song spielen. Es ist unmöglich, bei diesem Unterfangen nicht irgendwie von den 23 Jahren der bisherigen Bandgeschichte inspiriert zu werden, doch nun zählt das Hier und Jetzt – es ist noch zu früh, sich in Nostalgie zu üben.
Danke, Ask, für diesen kurzen Einblick!
Jederzeit gerne, Thor!
Bandphotos: Christian Misje