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Interview mit Abysse (18.11.2012)

Abysse

Im kurzen Gespräch mit Jérémy, dem Bassisten der französischen Instrumental-Combo ABYSSE, wird gleich zu Beginn ersichtlich, warum das Quartett wie eine tighte Einheit klingt: Es hatte Zeit zur Entwicklung. (Foto: Frank Potvin)

Wir vier sind miteinander aufgewachsen und dicke Freunde. Als wir so um die 15 Jahre alt waren, beschlossen wir, eine heftige Metal-Band zu gründen, die allerdings zuerst nur schlechte Covers spielte und schließlich ohne Sänger dastand. Zuerst machten wir Musik, um dem Mädchen zu imponieren, und jetzt für Freibier auf Konzerten.

Eure Scheibe trägt ein Wortspiel im Titel; was hat es damit auf sich?

Wir verfolgen ein loses Konzept mit der Musik: Es geht um Tiere, die ausgestorben sind, aber nicht im Rahmen einer ökologischen Message, sondern rein zur Beflüglung der Fantasie, denn es ist interessant, sich mit Lebewesen auseinanderzusetzen, die man auch ins Reich der Fabel verweisen könnte. Die Beziehung zwischen "end", "grave" und "engrave" ist mehr oder weniger offensichtlich, nicht wahr?

Und wie bezieht sich der Titel aufs Cover?

Darauf ist ein Rorschach-Testbild zu sehen, der daran erinnert, dass solche Tiere die Erde vor Jahrmillionen bevölkerten und in die Geschichte eingegangen sind, quasi "eingraviert", wie der Titel sagt. Deshalb kann man ihre Existenz nicht leugnen.

Steht euer Bandname auch damit im Zusammenhang?

Ein Abgrund ist eben ein dunkler Ort, an den sich niemand begeben möchte. Als uns der Name zuflog, fanden wir ihn recht cool, zumal für eine Instrumental-Band.

Was ist für euch ein "Golden Life"?

Darin geht es um die Goldkröte, die seit 1989 als ausgestorben gilt. Mit der Musik wollten wir ihren beiden Lebensräumen - dem Land und dem Wasser - Rechnung tragen.

Wo befindet sich das "Forest Monument"?

Der Track steht symbolisch für ein nicht mehr lebendes Wildtier im Wald, dem wir mit dem Titel quasi ein Denkmal setzen.

Die Bedeutung von „Sharp & Chrome“ kann man nur raten ...

Das Stück hat den Säbelzahntiger zum Gegenstand, musste also dementsprechend heavy und schnell wie dieser prähistorische Jäger sein. Bevor wir Musik komponieren, entstehen gewisse Bilder in unseren Köpfen, die wir umsetzen.

Warum habt ihr euch gegen einen Sänger entschieden, und wie erklärt ihr euch die Tatsache, dass immer mehr Bands aus dem harten Bereich diese Stoßrichtung verfolgen?

Wir hatten eine Menge damit zu tun, unsere Instrumente zu erlernen, also stand Singen weit hintan. Zwar suchten wir einen Sänger, wurden aber nicht fündig., und mit der Zeit, da wir besser wurden, kam uns die Instrumentalmucke schlicht prima vor, auch weil man ohne Sänger ein Problem weniger hat. Ich würde aber im Moment nicht von einem Trend sprechen.

Warum stimmt ihr nicht tiefer wie so viele andere Bands oder ergeht euch in Polyrhythmik?

Dazu sind wir technisch nicht gut genug, und außerdem gefällt es uns nocht. Die klassischen Rockbands waren auch ohne diesen Stuss geil, also warum komplizierter machen als nötig?

Eure Gitarristen gehen fremd ...

Sie wollten schon immer ein Akustikprojekt starten und haben es mittlerweile auch getan. Es geht aber nur langsam vorwärts. Orpheline, so der Name, beruht ebenfalls auf einem Konzept: Jedes der 88 Haupt-Sternbilder soll musikalisch umgesetzt werden. Im Web findet man die beiden hier: http://soundcloud.com/orpheline

Andreas Schiffmann (Info)
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