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Interview mit Black Bombaim (27.03.2013)
Nach dem fabelhaften jüngsten Album der Südeuropäer erkundigten wir uns kurz über den aktuellen Stand der Dinge im Lager der Combo, die unsere Fragen im Verbund beantwortet.
Dass es die Band überhaupt gibt, haben wir der Tatsache zu verdanken, dass wir alle eine höhere Schule besuchten und uns dort trafen. Keiner von uns stammt aus einer musisch geprägten Familie, in der man von früh auf von Sounds umgeben ist und so weiter; wir entwickelten als Teenager schlicht eine Leidenschaft dafür, tauschten Alben beziehungsweise Songs miteinander und rangen uns irgendwann dazu durch, jeweils ein Instrument zu lernen. Daraufhin schmissen wir regelmäßig den Unterricht, um zu jammen und uns einen hinter die Binde zu kippen. Unsere Heimatstadt Barcelos im Norden Portugals ist zwar recht klein, aber in puncto Musik läuft hier eine Menge, also ist es nichts Besonderes, sich in einer Band zu verdingen. Wir machten einfach so vor uns hin und spielten gelegentlich Konzerte - was bis heute so andauert.
Könnt ihr ein wenig genauer auf die Szene in eurem Land eingehen?
Extrem erfolgreiche Bands wie MOONSPELL oder BURAKA SOM SISTEMA stellen sicherlich eine Ausnahme dar, denn das Gros der hervorragenden Musik bei uns wird nicht exportiert. An der Qualität liegt dies sicherlich nicht, aber es ist wohl schwieriger, eine flächendeckende Tournee von hier aus aufzuziehen, als wenn man in Mitteleuropa lebte. Wir lassen uns davon aber nicht ins Bockshorn jagen; man kann nichts daran ändern, dass Portugal eher für seine Strände, das Essen, den Wein und eine miese Regierung bekannt ist.
Wie seid ihr an die ganzen Gäste gelangt, die sich auf "Titan" ein Stelldichein geben, und wie realisiert ihr das live?
Das Album war bereits fertig eingespielt, als uns die Idee kam, Musiker einzuladen, die wir bewundern, und auch ein paar Freunde etwas beisteuern zu lassen, um die Musik noch interessanter zu gestalten. Live spielen wir die Stücke einfach so, wie sie ursprünglich gedacht waren, aber mit zusätzlicher Energie, und manchmal erhalten wir auch die Gelegenheit, einige Gäste auf die Bühne zu bitten, wenn es sich anbietet.
Wie viel von eurer Musik ist improvisiert, wie viel komponiert?
Schätzungsweise jeweils die Hälfte, aber das so zu sagen hört sich komisch an. Riffs und Rhythmen sind mehr oder weniger festgesetzt, doch davon abgesehen gestalten wir die Songs relativ frei, strecken bestimmte Passagen oder kürzen sie, wenn wir Lust dazu haben.
Habt ihr eine besondere Message? Ich frage, weil ihr ja keinen Sänger und somit auch keine Texte besitzt.
Das war schon immer so. Wir fühlen uns gut als Trio und haben nicht das Gefühl, etwas würde fehlen. Eine konkrete Botschaft möchten wir nicht vermitteln; stattdessen rocken wir einfach und heben ab ins Weltall, vor allem bei Gigs.
Am meisten wundert mich das Engagement des Saxofonisten der STOOGES ...
Steve ist ein toller Kerl. Als wir ihn in Porto trafen, war er extrem locker und begeistert von der Idee einer Zusammenarbeit. Er ist ein Musikverrückter und stets bereit dazu, mit unterschiedlichen Leuten zu jammen, also war es nicht schwer, ihn für unsere Sache zu erwärmen. Wir schickten ihm später die entsprechenden Spuren zu, woraufhin er während einer Tourneepause in San Francisco aufnahm, was man nun auf dem Album hört - coole Sache.
Was steht als nächstes bei BLACK BOMBAIM an?
Wir lieben es, unterwegs zu sein, in unterschiedlichen Städten und Ländern aufzutreten, weshalb weitere Tourneen und mehr aufgenommene Musik unsere Hauptziele ausmachen. Experimentieren und in verschiedenen Konstellationen spielen steht ebenfalls auf dem Plan, denn wir wollen uns immerzu selbst neu erfinden, statt alte Ideen wiederzukäuen.
Noch etwas zum Schluss: Was bedeutet euer Name überhaupt?
Vor ein paar Jahren waren die Worte als portugiesischer Slang-Begriff für Haschisch in Mode. Außerdem beziehen sie sich auf das Lied "Amesterdão" von der Kultband MÃO MORTA, deren Sänger Adolfo Luxúria Canibal ja ebenfalls auf "Titans" zu hören ist.