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Interview mit THE VERY END (28.08.2021)

THE VERY END

Mit "Zeitgeist" haben THE VERY END kürzlich ihr viertes Album vorgelegt und die Band aus dem Ruhrpott präsentiert sich darauf nicht nur mit neuem Line-Up, sondern vor allem mit mächtiger Durchschlagskraft und Spielfreude. Ganz einfach in die nächste Schublade einordnen lässt sich der Krach zwar nicht, doch dafür sorgen die meisten der Songs auch noch nach etlichen Durchläufen für Kurzweil und gute Laune. Sänger Björn Gooßes nahm sich Zeit, um das neue Kapitel in der Band-Geschichte zu reflektieren.

Hi Björn! Vor einigen Wochen ist mit "Zeitgeist" das vierte Album von THE VERY END erschienen, und bereits der zeitliche Abstand zu Euren ersten drei Alben sowie der Blick auf die Besetzung der Band lässt vermuten, dass es ein neues Kapitel markieren könnte. Zudem habe ich beim Hören den Eindruck, dass sich die Musik förmlich Bahn bricht und - endlich? - unbedingt raus musste, so als ob sie sich zuvor angestaut hätte. Insofern freut Ihr Euch sicher, die Songs bald beim Rock Hard Fest auch mal live von der Leine zu lassen...

Hi Thor! Darauf kannst du einen lassen, aber so was von! Unsere letzte Liveshow war am 30. Oktober 2019 in einem kleinen Plattenladen in Oldenburg, und die kommende wird - wenn denn hoffentlich alles klappt - am 18.9. beim Rock Hard One Day auf der legendären Bühne des Amphitheaters in Gelsenkirchen sein. Kleiner, aber feiner Unterschied, haha! Wir können es jedenfalls kaum abwarten. Wir werden in den kommenden Tagen auch endlich unseren neuen Proberaum beziehen, um uns entsprechend auf die Show vorzubereiten. Den letzten Raum gaben wir Anfang des Jahres auf, nachdem wir ihn 2020 nicht ein einziges Mal wirklich sinnvoll gemeinsam nutzen konnten. Aber wir lagen nach der besagten Oldenburg-Show natürlich nicht auf der faulen Haut, denn wie du schon richtig sagtest, haben wir mit "Zeitgeist" ein neues Album im Gepäck, dessen Produktion im November 2019 startete und im April 2020 abgeschlossen wurde. Und ja, ich denke auch, wir schlagen damit ein neues Kapitel auf, sowohl persönlich als auch musikalisch. THE VERY END Mk. III, sozusagen. Dass das aktuelle Album der eigenen Band gleichzeitig ihr bestes und das mit dem stärksten Line-Up ist, ist einerseits Standard-Promo-Gelaber, andererseits ist es hinsichtlich "Zeitgeist" nichtsdestotrotz einfach die verdammte Wahrheit - da kann ich ja auch nix für...

Da kann ich vielleicht ein wenig aushelfen, denn eigentlich ist die von Euch gespielt Musik nicht der Stil, den ich gerne höre. Umso erstaunter war ich selbst, dass ich "Zeitgeist" immer mal wieder auflegte und mit guter Laune feststellte, wie stark die Scheibe noch vorne prescht. "Keine Gefangenen!" ist auch so ein typischer Promo-Spruch, bringt dennoch für mich den Charakter des Albums gut auf den Punkt. Was hat Euch so beflügelt und inwiefern habt Ihr Euch gegenseitig in die Ärsche getreten, um alles rauszuholen?

"Eigentlich" lasse ich in diesem Fall gelten, denn es ist ja nicht schlimm, dass du ähnliche Bands nicht hörst - Hauptsache, du hörst "Zeitgeist". Es ist jedenfalls tatsächlich so, dass wir uns dieses Mal wie nie zuvor gegenseitig sowohl beflügelt als auch in die Ärsche getreten haben und absolut zufrieden sind mit dem, was dies bewirkt bzw. hervorgebracht hat. Das neue Line-Up hat einfach eine Menge frischen Wind durchs alte Gebälk gepustet. Allen voran Jerome, der uns nicht zuletzt durch den Altersunterschied angespornt hat, einen Gang hoch zu schalten. Denn das Feuer, welches trotz allen Hegens und Pflegens im Laufe der Zeit manchmal vielleicht etwas weniger stark brennt, lodert bei ihm lichterloh. Da springt nicht nur ein Funke über, sondern es entsteht ein Flächenbrand - um damit die Feuer-Metaphern jetzt aber auch mal abzuschließen, hihi! Davon abgesehen ist er Multi-Instrumentalist und kann sich nicht nur bei dem Drums einbringen. Mit unserem zweiten Gitarristen Marc verhält es sich ähnlich. Er ist einfach ein super Teamplayer und als die Kette komplettierendes Glied stimmte die Chemie einfach von Anfang an. Jetzt muss das Ganze nur noch auf die Bühne - und wie wir eingangs beide ja schon erwähnt haben, scheint da endlich ein Silberstreif am Horizont zu sein. Wer weiß, ob man im Herbst/Winter wieder zurückschrauben muss, aber alleine die Aussicht darauf, dass regelmäßige Proben und Songwriting-Sessions wieder in greifbarer Nähe sind, motiviert ungemein. Viele Bands haben sich trotz Corona durchgehend getroffen, aber wir waren da bisher sehr zurückhaltend. Höchste Zeit, dass sich das wieder ändert!

Jeromes dichtes Spiel gefällt mir fürwahr sehr gut, zudem ist das Schlagzeug – im heutigen Metal alles andere als selbstverständlich – gut produziert, tönt also dynamisch und druckvoll, was der gesamten Produktion wiederum gut zu Gesicht steht. Ich schätze, die Produktion war gerade im Frühjahr 2020 alles andere als ein Selbstläufer, oder? Wie habt Ihr im Corona-Chaos trotzdem noch die Übersicht behalten können?

Freut mich zu hören! Die Drums sind natürlich das Rückgrat einer Band, und der organische Sound auf "Zeitgeist" beruht darauf, dass die Schlagzeugspuren eben so gut wie nicht bearbeitet wurden. Es wurde nichts quantisiert und es wurden nur aus klang-ästhetischen Motiven - also nicht aufgrund von schwankender Anschlagsdynamik oder ähnlichen Gründen, die oft derartige Tricks nach sich ziehen - minimale Anteile an Sample-Sounds beigemischt. Ansonsten ist das, was du auf dem Album hörst, quasi Natur pur. Jerome hat da auch ganz klar den Anspruch an sich selber, dass das Ausgangsmaterial - sprich, die ursprünglichen Drum Takes - das bestmögliche ist, damit man eben nicht nur mit Hilfe der Technik das Album gut klingen lassen kann. Dass er die Drums gemeinsam mit Markus "Makka" Freiwald (Bonded, Ex-Sodom) aufgenommen hat, hat ihn sicher noch beflügelt. Da trafen jedenfalls zwei Trommel-Nerds aufeinander, haha!
Was den Produktionsablauf betrifft, so sind wir glücklicherweise haarscharf an Corona vorbeigeschrammt. Der Mix und das Mastering fand zwar statt, nachdem es die ersten Einschränkungen gab, aber da es für einen Produzenten in der Regel eh totaler Bockmist ist, wenn ihm alle Bandmitglieder beim Mischen über die Schulter schauen und dem Spiel "fünf Köpfe, sieben Meinungen" frönen, läuft das bei uns sowieso per Datenaustausch. Somit kann jeder den Mix in Ruhe über die gewohnte Hi-Fi-Infrastruktur hören. Ich z.B. habe seit locker 25 Jahren das selbe Verstärker-Boxen-Setup und kann somit zuhause am Besten "Vergleichshören". Dicke Studio-Speaker können einen schließlich auch mal schnell in die Irre führen... Wir hatten auch den Luxus, pro Tag nur ungefähr einen Song abmischen und dann am Folgetag mit frischen Ohren an den nächsten Track gehen zu können. Meine Gesangsaufnahmen und die Gitarrensoli, was beides klassischerweise meist die letzten Aufnahmen sind, waren bereits im Februar im Kasten, da war an Pandemie zum Glück noch nicht zu denken.

Das heißt also, dass "Zeitgeist" als Album gar nicht vom Zeitgeist der uns nun seit rund anderthalb Jahre umtreibenden "Corona-Krise" geprägt ist. Trotzdem passt der Titelsong nach meiner Wahrnehmung auch zu Begleiterscheinungen der Hochwasser-Katastrophe und beweist, dass nicht nur die Apo-Reiter gesunde metallische Härte und düstere Texte auf Deutsch kombinieren können, ohne dass es peinlich wird. Musikalisch seid Ihr zwar nicht so breit aufgestellt wie die Thüringer, auf einen Stil festnageln lassen wollt Ihr Euch allerdings auch nicht, oder?

Alle im Zuge des Albums verschütteten, verköstigten und wieder ausgeschwitzten Kreativsäfte flossen noch vor dem ersten Lockdown, also gibt es da tatsächlich keinerlei direkten inhaltlichen Zusammenhang - auch wenn ich dir zustimme, dass sich so manche Zeile das "Zeitgeist"-Textes wunderbar auf verschiedenste gesellschaftliche Entwicklungen jüngster Zeit beziehen ließe. Andererseits ist der Text fast schon wieder zeitlos. Vielleicht funktioniert das gerade deshalb so gut. Ich muss auch zugeben, dass es eine Herausforderung war, einen unpeinlichen, sinnstiftenden deutschen Songtext zu schreiben, der darüber hinaus auch noch zu uns passt. Eine Herausforderung, zu der ich mich auch überwinden musste. René hatte ursprünglich die Idee, aber ich als Texter musste die Buchstabensuppe dann auslöffeln. Englisch ist zweifelsohne DIE Sprache der Stromgitarrenmusik, aber spricht man Englisch nicht als Erstsprache, toleriert man ob des kaum wahrgenommenen Sprachfilters oft eine Menge lyrischen Bockmist. Ein deutscher Text landet bei Menschen, die Deutsch als Erstsprache sprechen, halt unmittelbar mitten im Hirn und macht sich dort mal mehr, mal weniger zum Poesie-Affen. Die besten deutschen Songtexte, die ich kenne, stammen meist jedenfalls nicht aus der Rock- und Metal-Szene, aber das ist ja auch nicht weiter wild.
Die Apokalyptischen Reiter loten sicherlich weiter von einander entfernte Extreme aus, nichtsdestotrotz gab es auch bei uns immer nur die eine Songwriting-Regel, nämlich, dass es keine Regeln gibt. Wir scheißen auf Schubladen, und ob ein Song nun eher Death oder Thrash ist, ob ein Mittelteil mal bluesig-doomig klingt oder eine Gesangslinie mal nach Alternative-Rock - so sei es! Hauptsache, der Song als solcher ist stimmig und passt im weitesten Sinne in den THE-VERY-END-Kontext. Auch, wenn die Hauptlast des Songwritings meist auf den Schultern der Gitarristen liegt, so ist jeder THE-VERY-END-Song letzten Endes ein Gemeinschaftswerk. Alle beteiligen sich mit Leidenschaft und Vehemenz, und im Proberaum diskutieren wir manchmal lange und laut über irgendwelche vermeintlich banalen Kleinigkeiten, die uns am Ende aber allen ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern. Das macht unsere kreative Gemeinschaft aus. Und auch das ist durch das neue Line-Up noch stärker geworden, was uns wiederum beflügelt. Da bin ich sehr froh drüber!

Allein für die Erwähnung von "Alternative Rock" wetzen manche Metal-Puristen natürlich schon mal die Klinge, doch wie allen Engstirnigen entgeht ihnen dann eben auch eine Menge Spannendes und Bereicherndes. Ich muss zugeben, dass ich nicht durchweg auf die Texte achte, allerdings Deine stimmliche Variabilität dafür sorgt, dass mir Euer neues Album einerseits eben sehr konsequent und wuchtig vor den Latz knallt, und dass gerade Dein Gesang andererseits etwas "Versöhnliches" anklingen lässt – was gut zu meinem Eindruck von Dir passt, den ich online von Dir gewonnen habe: Dass Du klare Kante zeigst und gleichzeitig willens bist, Fragen zu stellen und zu argumentieren, anstatt Menschen für bestimmte Aussagen sofort in eine Ecke zu stellen. Du machst es Dir nicht so einfach wie viele in dieser Zeit, in der soziale Spaltung vielleicht mehr denn je ein Thema ist. Diskutiert Ihr solche Themen auch in der Band?

Danke für das Kompliment! Ich denke, Dein Eindruck deckt sich mit dem, wie ich meine Teilnahme an der Gesellschaft zu gestalten versuche. Allerdings findet sich das nur bedingt in den Songtexten wieder. Natürlich diskutieren wir im Proberaum auch mal Derartiges, aber einfach aus alltäglichem Interesse heraus und nicht als Basis für etwaige kreative Beiträge zum THE-VERY-END-Kosmos. Natürlich kann man speziell den Text des Titelsongs auch politisch lesen - was durchaus auch beabsichtigt war, dennoch sind wir keine Band, die nach außen als geschlossene Einheit im Sinne politischer Positionierung agiert. Klar, wir sind grob alle auf einer Wellenlänge, sonst würde ein freundschaftliches, kreatives Miteinander meines Erachtens auch gar nicht funktionieren. Aber inhaltlich begeben wir uns zumeist eher auf abstrakteres Terrain. Um den Bogen zurück zur Musik zu spannen: Ich denke, Puristen waren bei uns eh immer schon an der falschen Adresse, und diesen ganzen ewig gestrigen, engstirnigen Quatsch, der in der Rock- & Metal-Szene gerne mal mit irreführenden, zunächst positiv belegten Begriffen wie "Tradition", "Trueness" oder gar dem "wahren Metal Spirit" beschönigt wird, braucht eh keine Sau.

Der Vater Eures Schlagzeugers hat mit "Coma Of Souls" nicht nur einen Klassiker des German Thrash Metal aufgenommen, sondern kein Kreator-Album hat mich inhaltlich bis heute so beeinflusst wie dieses, denn die Songs und deren Themen scheinen mir ähnlich zeitlos wie "Zeitgeist", weil sie eben Zeile für Zeile auch auf heute verantwortliche Politiker bzw. Scharlatane zutreffen. Ihr betont, dass THE VERY END aus einem ähnlichen Ruhrpott-Stahl geschmiedet sind wie die Pioniere. Was ist da für Dich das Verbindende und wie würdest Du das jemandem erklären, der die deutsche Metal-Geschichte allenfalls aus der Ferne verfolgt?

Das sicherlich direkteste verbindende Element hast du ja schon erwähnt: In den Adern von THE VERY END fließt eben nicht nur metaphorisch, sondern wortwörtlich blaues Ruhrpott-Metal-Blut. Und selbst, wenn keiner von uns jemals der typische Klischee-Thrasher war, so hatten wir selbstverständlich immer auch irgendwie eine Verbindung zur hiesigen, primär nun mal Thrash-lastigen Szene, sind in ihr verwurzelt, aufgewachsen, musikalisch sozialisiert worden. Das hinterlässt natürlich Spuren. Wobei wir uns alltäglichen Themen dennoch auf eher abstrakte Weise nähern, als dass wir mit dem Finger auf jemanden zeigten oder "Fuck The System" brüllten. Trotzdem sind unsere Themen wie Weltschmerz, Isolation, Trauer, Verzweiflung, Angst, Verlust und Tod zutiefst menschlich und entsprechend zeitlos. Trotz allen Zeitgeistes, der hin und wieder zwischen den Zeilen durchblitzen mag.

Ziemlich zeitlos ist auch der Flügelsarg, der nun bereits das dritte Albumcover in Folge ziert. Der Wiedererkennungswert ist nicht von der Hand zu weisen, doch wahrscheinlich wächst die Herausforderung, das Motiv so zu variieren, dass es nicht nur für Euch spannend bleibt? Wie bist Du damals auf diese Idee gekommen und welches Eigenleben hat sie mittlerweile entwickelt?

Ursprünglich war der geflügelte Sarg einfach das Cover-Motiv unseres zweiten Demos "Soundcheck For Your Funeral" von 2007. Auf dem Debüt-Album fand das Motiv dann zunächst ja auch nur auf Nebenschauplätzen statt, während wir uns erst langsam seiner ikonischen Qualitäten bewusst wurden. Das Artwork des Debüt-Albums ist jedoch nur bedingt Shirt-tauglich, daher gab es relativ früh eine Shirt-Version des geflügelten Sargs, was schnell zum Publikumsliebling avancierte und nach und nach etablierte sich der geflügelte Sarg als Band-Symbol. Wir haben das also nicht bewusst vorangetrieben, sondern es fügte sich einfach, wobei wir über diese Entwicklung natürlich glücklich waren, zumal unser Schriftzug ja sehr minimalistisch ist und weniger Wiedererkennungswert mit sich bringt. Es hat sich dann einfach so ergeben, dass wir den geflügelten Sarg im Laufe der Zeit weitere Kreise haben ziehen lassen und ihn entsprechend häufig genutzt haben - sei es auf Merchandise-Artikeln, als Bühnendeko oder eben auf den Albumcovern. Und ja, es ist sicherlich eine Gratwanderung, dieses Motiv dauerhaft als Cover-Motiv zu nutzen, denn die von dir angesprochene Balance, trotz der altbekannten Form diese immer wieder mit frischem Inhalt zu füllen, beziehungsweise zu kombinieren, ist definitiv eine Herausforderung. Ich weiß auch nicht, ob wir das bis zum Ende unserer Diskografie durchziehen werden, aber ich habe auf jeden Fall noch einige Ideen im Kopf, wie man abermals den geflügelten Sarg in Szene setzen und dabei trotzdem neue Impulse geben kann. Das Ding ist sicherlich weniger wandelbar als ein Eddie, ein Vic Rattlehead oder Snaggletooth, aber im Rahmen seiner Möglichkeiten wird der geflügelte Sarg bestimmt noch ein Weilchen im Dienste unserer Metallmusik stehen. Dem Eigenleben, das er seit seiner Einführung in den THE VERY END'schen Kosmos entwickelt hat, muss schließlich auch gebührend Tribut gezollt werden!

Dann bin ich mal gespannt, welches "Leben" die geflügelte Kiste noch annimmt! Ich wünsche Euch alles Gute für den Gig auf dem Rock Hard Festival, dass viele weitere Konzerte folgen, und beschließe das Interview mit der Frage, welche Musik Dir in dieser herausfordernden Zeit Mut macht und welche Du gerne empfiehlst, damit auch andere wieder Mut fassen können?

Vielen Dank! Drücke uns gerne die Daumen, dass die Sause auch steigt, denn bei dem ganzen Auf und Ab der pandemischen Lage und den nicht immer ganz nachvollziehbaren Verordnungen bleibt leider noch ein kleines Restrisiko. Aber wir hoffen natürlich auf das Beste und freuen uns auch tierisch drauf! Mich persönlich freut speziell die jüngste Bandbestätigung in Form von Wolfskull, die ich sehr mag! Allerdings hat die Musik, die mir persönlich Mut macht, wahrscheinlich nicht den gleichen Effekt auf andere Personen. Ich meine, klar gibt es mir kurzfristig positive Vibes, wenn ich zum Beispiel Frog Leaps Version von "Cover Me In Sunshine" anhöre. Aber eher ruhige, traurige Musik, die dennoch dramatisch oder apokalyptisch ist, gibt mir über den Umweg der Katharsis letztlich mehr Zuversicht. Das ist dann auch oft gar nicht sonderlich Stromgitarren-lastig und umfasst so verschiedene Künstler*innen wie Agnes Obel, Julia Kent, Hooverphonic, Anouk, Ulver, Emma Ruth Rundle, David Eugene Edwards, Asaf Avidan, Jonathan Hultén, Choir Of Young Believers, Yann Thiersen oder Dave Matthews. Früher oder später braucht man dann zugegeben auch wieder mehr Dampf auf dem Kessel und dann landen für das breite Grinsen im Gesicht gerne diverse "Gute-Laune-Klassiker" von Thin Lizzy über Van Halen bis Warrant in der Playlist. Die freuen sich allerdings zumindest in "unserer Szene" eh bereits eines hohen Bekanntheitsgrades, daher: Wem die kleine Liste der nicht allzu schwermetallischen Künstler*innen nix sagt, tut sich auf jeden Fall selber einen Gefallen, den jeweiligen Alben mal ein Ohr zu schenken!

Thor Joakimsson (Info)
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