Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

ROCKHARZ 2022 | Freitag, 08.07.2022 - Ballenstedt, Harz - 08.07.2022

[ Zur Fotogalerie ] Down

ROCKHARZ 2022 | Freitag, 08.07.2022 - Ballenstedt, Harz

ROCKHARZ OPEN AIR 2022 vom 06.07.- 09.07.2022

Der Freitag ist gespickt mit Highlights

Der heutige Freitag hält für die Metal Heads einige Highlights bereit. Neben dem Headliner des Tages RUNNING WILD stehen mit JINJER, STEEL PANTHER und LUCIFER (sagt z.Zt. nur wirklichen Kennern der Szene etwas, doch dazu später mehr) echte Schwergewichte auf dem Plan. Das Wetter zeigt sich zudem von seiner besten Seite, was den nassen und kühlen Vortag schlagartig vergessen lässt.

BURDEN OF GRIEF und KAMBRIUM als Weckruf

Den Opener des Tages geben BURDEN OF GRIEF, eine deutsche Combo, die sich dem Melodic Death Metal verschrieben hat. Wer im Infield zu diesem Zeitpunkt noch mit den Nachwirkungen des Vortages zu kämpfen hatte, ist spätestens jetzt wieder putzmunter. KAMBRIUM im Anschluss sind ein echtes Highlight des noch jungen Tages, ihr Melodic Death Metal wird durch Keyboardeinsatz um die epischen Momente bereichert, während die Art der Performance nichts weniger als sensationell zu nennen ist. Next in line sind ATTIC, die bereits rein optisch als KING DIAMOND Double durchgehen könnten, selbst die Bühnendeko mit Kirchenbänken rechts und links hat man bei den großen Vorbildern schon gesehen. Der Sound hingegen ist alles andere als angestaubt und macht richtig gute Laune im Infield. Starker Auftritt.

Viel Theaterblut bei OST+FRONT

Etwas gemäßigter geht es dann bei PADDY AND THE RATS zu, deren humoriger Folk Rock eigentlich besser zu späterer Stunde gepasst hätte und mit Sicherheit einen späteren Slot verdient gehabt hätte. Kurz darauf fließt dann bei OST+FRONT das Theaterblut in Strömen. Die Berliner haben hier quasi ein Heimspiel und neben den vielen Crowdsurfern während des Gigs zeigt insbesondere der Andrang im Infield den Stellenwert der Band auf. Dass die Show zudem selbst für NDH- Verhältnisse außergewöhnlich ist, tut ein Übriges.

Wer sind eigentlich LUCIFER?

Diese Frage beantwortet sich recht schnell mit Blick auf das illustre Line-Up der Band, denn neben Frontlady Johanna Sadonis greifen hier Nicke Andersson (THE HELLACOPTERS, ENTOMBED und IMPERIAL STATE ELECTRIC) sowie Martin Nordin (DEAD LORD) zu den Instrumenten. Komplettiert wird das Ganze durch Linus Björklund und Harald Göthblad. Musikalisch ist die Band irgendwo zwischen DEEP PURPLE, BLACK SABBATH und BÖC zu verorten, was die Sache extrem schmackhaft macht.

Weiter geht´s dann mit MOONSORROW, die bereits seit 1995 die Bühnen der Welt beackern. Pagan Metal ist angesagt, die Gitarren dominieren den Sound der Finnen, die hier auf dem ROCKHARZ endlich einmal wieder auf deutschem Boden zu sehen sind.

JINJER als Botschafter in Sachen Ukraine

Nach DESERTED FEAR, deren Weg aus dem Proberaum zurück auf die großen Bühnen als vollumfänglich gelungen angesehen werden kann, machen sich JINJER auf den Weg zur Stage. Das Backdrop ist seit dem Krieg in der Ukraine in den Landesfarben ihres Heimatlandes gehalten, die Botschaft ist emotional und deutlich: Dank an die Fans für die Unterstützung und Hoffnung auf ein baldiges Ende des Krieges. Tatianas Augen werden bei dieser Ansage verständlicherweise feucht, die Emotionen werden dann in der Folge im energiegeladenen Auftritt kompensiert. Eine grandiose Show.

Dass eine Band Herkunft und Attitüde bereits im Namen preisgibt, hat Seltenheitswert, bei FINNTROLL indessen ist dies der Fall. Lange Ohren und keyboardgetragene Melodien sind das Markenzeichen der Band aus Helsinki. Die Fans vor der Bühne sind begeistert, Gleiches gilt für die nachfolgenden AT THE GATES, deren Melodic Death Metal zwar deutlich härter ist als das Liedgut der Trolle, der Stimmung im Infield ist das allerdings eher zuträglich, Circle-Pits und Crowdsurfing nehmen exponentiell zu.

Bei den finnischen Folk-Metaller von ENSIFERUM geht die Party ohne Unterbrechung weiter. Überhaupt lässt sich festhalten, dass die Stimmung am heutigen Tag nach den Wetterkapriolen des Vortags, die offensichtlich hier etwas gedämpft hatten, ausgelassen und enthusiastisch ist.

STEEL PANTHER als absolutes Highlight des Tages

Zumindest ist das mit Blick auf die Reaktion der ZuschauerInnen mein persönlicher Eindruck. Dass die Band um Shouter Micheal Starr schon immer ein Faible für extrovertierte Show und banal-vulgäre Texte hatte, dürfte allgemein bekannt sein. Dass diese Mischung auf einem Festival wie dem ROCKHARZ aber dermaßen explosiv zündet, hätte ich in dieser Form nicht erwartet. Crowdsurferinnen ab der ersten Sekunde des Sets, die sich im Bühnengraben sammeln, um später mit der Band deren Hit „17 Girls In A Row“ auf der Bühne feiern zu dürfen und selbst eine grüne Mülltonne schafft es bis ganz nach vorn, nicht etwa leer, sondern zum Erstaunen von Michael Starr „bemannt“, was beim Sänger der Band für einen Lacher sorgt, bei den immer gut gelaunten Grabenschlampen (nicht etwa despektierlich gemeint, sondern der selbst gewählte Name der Grabensecurity), Entsetzen hervorruft.

ASP, RUNNING WILD und THE 69 EYES beschließen den Freitag

Gothic Rock der Marke ASP bildet im Anschluss ein wirkliches Kontrastprogramm zum wilden Party-Rock der Vorgänger, eine willkommene Gelegenheit, die erhitzten Gemüter wieder der Normaltemperatur anzunähern.

Im Anschluss folgt mit RUNNING WILD der eigentliche Headliner des Tages, wobei sich dies mit Blick auf die Reaktion der Metal Heads nicht untermauern lässt. Hier zeigt sich deutlich, dass ein Festivalpublikum bunt gemischt ist und sich aus Fans vieler Bands zusammensetzt, RUNNING WILD Fans sind hier aber deutlich in der Minderheit. Die Band indessen liefert genau das ab, wofür sie bekannt ist: Klassischer Heavy Metal edelster Prägung, der im Infield brav beklatscht wird, mehr aber auch nicht.

Die 69 EYES liefern dann zum Abschluss des dritten Tages finnischen Dark-Rock der Extraklasse und können trotz später Stunde das Publikum nochmals zum Feiern anhalten. Ein extrem gelungener Ausklang.

Hier geht es zum Mittwoch.

Hier geht es zum Donnerstag.

Hier geht es zum Samstag.

Stefan Haarmann - Stellv. Chefredakteur (Info)

[ Zurück nach oben ] Down

Live-Fotos

ROCKHARZ 2022 | Freitag, 08.07.2022 ROCKHARZ 2022 | Freitag, 08.07.2022 ROCKHARZ 2022 | Freitag, 08.07.2022
ROCKHARZ 2022 | Freitag, 08.07.2022 ROCKHARZ 2022 | Freitag, 08.07.2022 ROCKHARZ 2022 | Freitag, 08.07.2022
ROCKHARZ 2022 | Freitag, 08.07.2022 ROCKHARZ 2022 | Freitag, 08.07.2022 ROCKHARZ 2022 | Freitag, 08.07.2022
ROCKHARZ 2022 | Freitag, 08.07.2022 ROCKHARZ 2022 | Freitag, 08.07.2022 ROCKHARZ 2022 | Freitag, 08.07.2022
ROCKHARZ 2022 | Freitag, 08.07.2022 ROCKHARZ 2022 | Freitag, 08.07.2022 ROCKHARZ 2022 | Freitag, 08.07.2022
ROCKHARZ 2022 | Freitag, 08.07.2022 ROCKHARZ 2022 | Freitag, 08.07.2022 ROCKHARZ 2022 | Freitag, 08.07.2022
ROCKHARZ 2022 | Freitag, 08.07.2022 ROCKHARZ 2022 | Freitag, 08.07.2022
Klick zum Vergrößern