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VERSENGOLD - MPS Dortmund - 28.04.2018

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VERSENGOLD, MPS Dortmund, 28.04.2018


MPS, das steht für „Mittelalterlich Phantasie Spectaculum“ und ist mit über 1000 Mitwirkenden an zwanzig Spielorten die wohl größte Mittelalter-Veranstaltung in Deutschland. Das erste MPS fand im Jahr 1994 statt und die jetzige Jubiläumstour anlässlich des 25- jährigen Bestehens ist, wie schon in den vergangenen Jahren, hochkarätig besetzt. Alles, was in der Mittelalter-Szene Rang und Namen hat, ist auf dem MPS vertreten.

Die Hauptacts haben auf dem MPS traditionell die Möglichkeit, zwei verschiedene Sets zu spielen und VERSENGOLD nutzen die Gelegenheit dazu, ein paar ältere Titel zum Vortrag zu bringen, die nach nun auch schon fünfzehn Jahren Bandgeschichte bei der aktuellen „Funkenflug“ - Tour nicht immer auf der Setlist stehen. Trotz der frühen Stunde lässt es sich Bassmann Eike Otten nicht nehmen, seine „Highway To Hell“ Version in die Menge zu blasen, was vom Publikum mit „Eike, Eike“ - Sprechchören quittiert wird.

Nach zweistündiger Pause geht es dann mit dem Hauptgig weiter, bei dem es „zwei Stunden Versengold auf die Ohren gibt“, wie Fronter Malte Hoyer dem feierwütigen Dortmunder Publikum verspricht.

Gestartet wird mit „Niemals Sang-Und Klanglos“ vom aktuellen Album „Funkenflug“ und schon mit den ersten Takten des Konzerts wird klar, warum den Bremer Jungs spätestens mit diesem Album der große Wurf gelungen ist, denn die Party-People im Fredenbaumpark zu Dortmund singen textsicher mit. Die Stimmung ist auch dank des guten Wetters ausgezeichnet, das Publikum bunt gemischt.

Neben den VERSENGOLD – Fans stehen, zumindest der Optik nach zu urteilen, wirklich harte Jungs, deren Musikgeschmack anhand der Sticker, mit denen ihre Kutten verziert sind, eigentlich meilenweit vom Folk-Rock der Nordlichter entfernt zu sein scheint, sieht man hier Logos diverser Metal-Bands wie MOTÖRHEAD, ARCH ENEMY, JUDAS PRIEST und IRON MAIDEN, um nur eine kleine Auswahl zu nennen. VERSENGOLD kriegen sie alle.

Eines der absoluten Highlights des Konzerts ist die erste Single – Auskopplung aus dem aktuellen Longplayer. „Haut Mir Kein´ Stein“ ist eine Art Testament der Jungs um Malte Hoyer, in dem es darum geht, nach dem Ableben ja kein Brimborium mit Kreuz, Kerzen, Pfaffe und toten Blumen zu inszenieren, sondern den letzten Willen zum Ausdruck bringt, zu Asche verbrannt zu werden, die in den Wind zu streuen ist, um dann ein Schankhaus zu bauen und ein Bier auf den Verblichenen zu trinken. Die Reaktionen im Publikum zeigen, dass VERSENGOLD mit diesem Titel mehr als nur einen Nerv getroffen haben, es rinnen sogar ein paar Tränen.


Danach zieht das Tempo wieder kräftig an und es folgen mit „Biikebrennen“ und „Wem? Uns!“ zwei Tracks, bei denen das Mitmachen in Form von Hüpfen und Singen im Vordergrund stehen. Überhaupt ist es die Mischung, die perfekt zwischen melancholischen Titeln und Tanznummern balanciert, die das Konzert ausmacht.

Paules Beichtgang“, in dem der Ablasshandel der Kirche im Mittelalter thematisiert wird, der „Ablasstanz“ sowie das grandiose „Solange Jemand Geige Spielt“ zeigen die beiden Teufelsgeiger Florian Janoske und Alexander Willms in Topform, denn die Soloparts werden teilweise in traumwandlerischer Sicherheit synchron gespielt, was spontanen Szenenapplaus im Publikum provoziert. Die große Vorausabsolution gibt es abgenzwinkernd gegen vollständiges Ausrasten oder den Kauf von VERSENGOLD-CDs.

Mit „Hoch Die Krüge“ und „In Aller Ohr“ geben VERSENGOLD noch einmal Vollgas, wobei die tobende Menge enthusiastisch abfeiert und auch lange nach dem Abgang der Band noch weitersingt, was die Hansestädter nach kurzer Verschnaufpause dazu zwingt, zu einem längeren Encore-Part noch einmal auf die Bühne zurückzukommen.

Nun folgt ein 15 – minütiges Medley alter VERSENGOLD – Klassiker, die auf keinem Konzert der Folk – Rocker fehlen dürfen. Auch Bassist Eike Otten hat mit einem erneuten „Highway To Hell“ seinen Auftritt und wird wiederum mit „Eike-Eike“ - Sprechchören gefeiert.

Mit dem sechsstimmigen „Outro“ endet ein starkes VERSENGOLD – Konzert, bei dem wohl jeder im Publikum auf seine Kosten gekommen ist.

FAZIT: VERSENGOLD brennen auf dem MPS in Dortmund ein zweistündiges Feuerwerk ab und demonstrieren eindrucksvoll, dass sie meisterhaft in der Lage sind, Fans aller Genres unter einen Hut zu bringen und in ihren Bann zu ziehen. Die Kombination aus starken Melodien und deutschen Texten, die zwischen humor- und anspruchsvoll changieren, bildet ein Gesamtkunstwerk, das Genregrenzen spielerisch überwindet. Wer die Gelegenheit hat, die Band auf der „Funkenflug“ - Tour oder einem Festival einmal Live zu erleben, sollte nicht zögern, ein Ticket zu lösen.

Line-Up:

  • Malte Hoyer: Gesang

  • Daniel Gregory: Gitarre

  • Florian Janoske: Geige

  • Alexander Willms: Geige, Nyckelharpa

  • Eike Otten: Bass

  • Sean Lang: Schlagzeug, Klavier

 Setlist:

  • Niemals Sang- Und Klanglos

  • Funkenflug

  • Kein Trinklied

  • Verliebt In Eine Insel

  • O'Rileys Lichterfest

  • Samhain

  • Haut Mir Kein' Stein

  • Wolken

  • Biikebrennen

  • Herz Durch Die Wand

  • Nebelfee

  • Wem? Uns!

  • Das Wär' Ein Traum

  • Spaß Bei Saite

  • Paules Beichtgang

  • Ablasstanz

  • Solange Jemand Geige Spielt

  • Hoch Die Krüge

  • In Aller Ohr

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  • 15 Minuten Medley (Drey Weyber / Seemannsgarn / Einerley / Im Namen Des Volkes / Ihr Seid Musik / Halunken Betrunken / Schon Immer Mal / Immer Schön Nach Unten Treten / Highway To Hell / Drey Weyber)

  • Ich Und Ein Fass Voller Wein

  • Weinfass Tune

  • Outro

 

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Stefan Haarmann - Stellv. Chefredakteur (Info)

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