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Strangefish: Full Scale (Review)

Artist:

Strangefish

Strangefish: Full Scale
Album:

Full Scale

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Eigenproduktion / JustForKicks
Spieldauer: 67:29
Erschienen: 2003
Website: [Link]

Es gibt bereits ein zweites Album dieser Insulaner (“Fortune Telling”), doch dieses hier ist ihr Einstand, auf dem sie traditionellen Progrock spielen - teils mit der urbritischen Distanziertheit, teils bezüglich des Sonnenschein-Faktors ebenso gen Amerika nickend.

Zu Beginn fällt Taylors raue Stimme auf, was sich mit zunehmender Spielzeit aber relativiert. Trockene Zerrgitarren sind die Klammern, welche die zehn Minuten von Song eins umschließen. Dazwischen geht es überwiegend rhythmisch und erfreulich unaffektiert zu, woran neben dem Gesang der klare Aufbau Anteil hat; nach zwei Strophen folgt eine Bridge aus Piano und Akustikgitarre mit fast Spock-bärtigem Satzgesang; das Ende gestaltet sich im quirligen Tempo inklusive Gitarrensolo. Der Text hebt sich gesellschaftspolitisch ambitioniert von üblichen Banalitäten ab.

Die auf dem Album zu hörenden Tastensounds wählt auch ein Derek Sherinian immer wieder gerne, und ähnlich den Betätigungsfeldern des Ex-Dream-Theater-Mannes versuchen auch STRANGEFISH den Spagat zwischen Zugänglichkeit und Epik. Frickelig wie zu Beginn von „Oceans Deep“ wird es dabei selten. Das Drum-Bass-Pattern ist hektisch und kontrastiert die ruhige Rest-Instrumentierung. Ein bekräftigendes „We are beautiful“ stimmt im Verbund mit fröhlichen Melodien positiv, wo Taylor zuvor leiernd nach Sein und Nichtsein gefragt hat. Das im Vergleich zum Opener noch längere Stück zeigt sich in seinen wechselhaften Parts sauber konstruiert, nur haften bleibt es beim Hörer nicht. Dieses Problem hat auch das zwischen Harmonie und mittelschwerer Dramatik pendelnde „Listening to Ghosts“: die lyrische Aussage braucht länger als gewohntes Songformat, doch das musikalische Beiwerk fesselt nicht wirklich.

Mit den zwei kurzen Liedern der Scheibe beweist die Gruppe, dass es anders geht. „Take A Holiday“ und „Wallflower“ sind von zwanghafter Epik befreit und bieten Hooks mit Wiedererkennungswert. Die Aufforderung zum Urlaubmachen ist ein Uptempo-Rocker mit zielstrebigem Achtelpuls und Orgel; Shadow Gallery’s Mike Baker schimmert gesanglich ein wenig in Taylors Timbre durch. Das Mauerblümchen fristet groovend mit fantasievollem Synthesizereinsatz (wohl das Ozric-Tentacles-Marimba-Preset) keineswegs das Dasein eines solchen.

Schließlich ist noch das übrige Stücketrio zu nennen. Die zwölf Minuten an fünfter Stelle sind nur „At First Sight“ balladesk, denn drückende Gitarrenriffs kommen ebenso wie die obligaten Keyboard-Kaskaden zum Tragen. In seiner kaum vorhandenen Nachhaltigkeit bildet das Lied keine Ausnahme zum Rest. „Touch Sensitive“ ist insgesamt härter und wird vom Bass vorangetrieben. Die elegischen Leads zeigen, wo die Band geographisch und damit bezüglich ihrer Musiktradition zu verorten ist. Ihr Leben leicht machen sich STRANGEFISH mit dem sich dahinziehenden Abschluss allerdings nicht; für ein Debüt hätte bei aller Verweigerung von stilistischer Neuerung ein akustisches Ausrufezeichen die Erwartungen auf weitere Taten befeuert.

FAZIT: Eine weitere Band, welche die Prog-Pflicht erfüllt, dadurch die Kapazitäten einer CD ausfüllt, ihr ganzes Potential allerdings nicht ausschöpft. STRANGEFISHs Langatmigkeit liegt nicht am eventuellen Kleiderbügel im Kreuz oder am steifgebügelten artsy Dress - eine Steigerung ist demnach möglich: durch Besinnung auf die Stärke der Kompaktheit, denn entspannte Spielfreude hört man bereits.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3435x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Shifting Sands and Turning Tides
  • Oceans Deep
  • Listening to Ghosts
  • Take A Holiday
  • At First Sight
  • Touch Sensitive
  • Wallflower
  • Simple Life

Besetzung:

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Interviews:
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