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She Said Destroy: Time Like Vines (Review)

Artist:

She Said Destroy

She Said Destroy: Time Like Vines
Album:

Time Like Vines

Medium: CD
Stil:

Death Metal / Postcore

Label: Candlelight/Soulfood
Spieldauer: 45:18
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Diese Norweger brauchen genau anderthalb Songs, um ihren Stil ersichtlich zu machen. Ist das erste Stück noch eine diffuse Aneinanderreihung brutaler Riffs, Death-Vocals und bemühter Tempowechsel, scheint gen Ende des Titeltracks die Affinität der Gruppe zu episch-schmerzvollem Wall-of-Sound-Metal durch - schleppend, noisy, schummrig. So geht es weiter, wobei die anfängliche Konfusion kanalisiert wird, denn immer, wenn das
nihilistische Schrammeln zu exzessiv wird, bauen SHE SAID DESTROY Brüche ein - etwa durch rhythmische Wechsel, abseitig-disharmonische Leadgitarren oder fast hymnische Euphorie. Kaum Skandinavisches birgt diese Band; die hektischen Passagen zur Sprengung des Lavastroms verweisen auf technischen US-Death und stellen das intelligent-verspielte Drumming heraus.

Der "heraufbrausende Sturm" antizipiert sich mit Bass-Schlagzeug-Figuren vor hintergründigem Rauschen und bricht dann unvermittelt los - zuerst mit vollem Speed, dann als Bassdrum-getriebene Böen, welche die Natur niederwalzen. Folglich hält die Mathematik im nächsten Stück Einzug, macht aber auch Platz für langsamere Schlagzahlen und kurze melodische Passagen. Ohnehin verliert man sich nie in Chaos - die Strukturen schälen sich ungern vordergründig heraus, Harmonien verstecken sich oftmals hinter dem Soundmassiv. Im sechsten Anlauf deckt man von fast-Grind bis zermürbendem Schleppen alle Geschwindigkeitsregionen ab und überrascht zudem mit cleanen Saiten-Arpeggien, über welche fies gekeift wird. Die beiden "Sänger" sind nicht zu unterscheiden und oft im Grunz-Kreisch-Duett zu vernehmen. "The Coming of Kali" setzt weiterhin auf Dynamik; Blasts und unverzerrte Gitarren passieren gleichzeitig, und kurze Twin-Harmony-Leads überraschen einmal mehr.

"Becoming the Morningstar" hat wieder sehr viel Amerikanisches - die Gitarren spielen ein Requiem, das im Akustikoutro den Sargdeckel zumacht...beeindruckender Trip, aber nach Eingewöhnung nicht zu anstrengend. Die Uferlosigkeit von Cult Of Luna oder Isis unterbindet die Band mit Geschwindigkeitsausbrüchen und Wendigkeit, statt sich vollends im
Weltschmerz-Dröhnen zu ertränken. Sie füttert den Post-Core-Koloss somit mit Fleisch, das nur noch etwas zu grob ist. Eingängigkeit ist daher auch auf "Time Like Vines" nicht vorhanden, dafür windet es sich titelgemäß kurzweilig um eine Dreiviertelstunde, die das Leben dann webiger hat bis zum Ende...

Fazit: SHE SAID DESTROY überraschen mit unberechenbarem Extrem-Metal. Sollte "Der Untergeher" an Thomas Bernhards Buch über Glenn Gould angelehnt sein, passt dies gut zur musikalischen Ausrichtung des Albums. Morbide und schwer, impulsiv und anspruchsvoll, aber vor allem besser als erwähnte und überschätzte Kollegen. Mehrmaliges Hören dringend notwendig.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3408x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Armageddon, Anyone? (I)
  • Time like Vines
  • Der Untergeher
  • I Sense a Tempest Arising (II)
  • Beyond the Borders of Our Minds (III)
  • Joy to the World: The Coming of Kali (V)
  • Shapeshifter
  • Swallow My Tongue (IV)
  • Becoming the Morningstar
  • Morituri Te Salutant (V)

Besetzung:

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