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Neal Morse: Sola Scriptura And Beyond (Review)
Artist: | Neal Morse |
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Album: | Sola Scriptura And Beyond |
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Medium: | DVD | |
Stil: | Progressive Rock |
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Label: | Radiant Records | |
Spieldauer: | 169 (DVD 1) / 183 (DVD 2) | |
Erschienen: | 15.07.2008 | |
Website: | [Link] |
Fast sechs Stunden NEAL MORSE (plus Band) verteilt auf 2 DVDs, verspricht viel Gegenwert für’s Geld. DVD 1 bringt das 168-minütige Konzert vom IO Festival 2007, aufgezeichnet in der „Boerderij“ im holländischen Zoetermeer. Visuell und soundmäßig ist das hervorragend eingefangen – sofern man nach gängigen Standards abgefilmte Konzerte mag – musikalisch stehen die beiden letzten Veröffentlichungen Morse’s im Mittelpunkt, aber auch “Testimony“ erhält ein Medley und die Spock’s Beard-Fans bekommen mit „The Good Don't Last/ Open Wide The Flood Gates“ und „We All Need Some Light“ ein paar Appetizer.
Technisch ist das alles nahezu perfekt, Morse spielt sicher und engagiert auf, seine junge Band hat die anspruchsvollen und komplexen Songs ebenfalls souverän eingeübt. Da sitzen die Einsätze, extravagante Soli werden dargeboten und im Verbund wird kultiviert miteinander musiziert. Das ist Bildungsmusik mit messianischem Charakter; zwischen tremolierenden Gitarren und ausufernden Keyboards wird Gott so vehement beschworen, das jede Bibelschule Himmelhochjauchzen dürfte. Wer die letzten beiden Alben NEAL MORSE’s mochte, dürfte auf „Sola Scriptura And Beyond„ sein El Dorado erleben.
Denn den Studioversionen wird eine ordentliche Ladung Power und Enthusiasmus beigefügt, so dass man in der entsprechenden Stimmung anerkennend vorm heimischen Fernseher sitzen dürfte, selbst wenn man mit der Botschaft des freundlichen Herrn Morse wenig anzufangen weiß. Opulent, dramatisch und immer eine Spur over the top bleibt „Sola Scriptura And Beyond“ eine DVD die bestimmten Momenten vorbehalten ist, bzw. als akustisches Erlebnis seine Meriten hat. Denn so spannend sind Bilder und Band nicht, dass man gebannt wiederholt vorm Bildschirm hocken müsste. Das die Fülle der Musik den Hang hat, ihre Hörer mitunter zu erschlagen, ist bei Morse auch nichts neues, dass sie das mit Eleganz und Stil erledigt, muss aber ebenfalls konstatiert werden.
DVD 2 bietet einen „Behind The Scenes“ Zusammenschnitt, der den knallharten Fan erfreuen dürfte, uns Normalsterbliche aber eher ratlos zurücklässt. Da werden statisch gefilmte Binsenweisheiten festgehalten, Morse darf sich äußern, WIE toll seine junge Band ist und das Gott bei der Zusammenstellung mit Sicherheit seine Finger im Spiel hatte. Es wird geredet, geprobt, gelacht und eine Selbstdarstellung betrieben, welche vielleicht die eingefleischte NEAL MORSE-Gemeinde erfreut, objektiv betrachtet aber ziemlich oberflächlich und langweilig ist. Niemand, der je bei einer Bandprobe zugegen war, erfährt irgend etwas neues. Bleiben noch das Transatlantic-Stück „Bridge across Forever“ in einer ansprechenden akustischen Version und ein Testimony-Konzert, aufgezeichnet 2006 im Columbia Club in Berlin.
Das bleibt klangtechnisch hinter dem Auftritt auf DVD 1 zurück, bietet aber eine spannende Show, die von der Selbstbeweihräucherung der Pseudo-Doku gekonnt ablenkt. Wer auf ordentlich, aber künstlerisch nicht besonders wertvoll abgefilmte Konzerte und die letzten Outputs von Herrn Morse steht, bekommt eine Menge geboten. Dafür, dass Morse vor einiger Zeit das Musikbusiness zugunsten höherer Weihen hinter sich lassen wollte, lässt er sich mit der ausufernden Visualisierung und Vertonung seines Verbleibs in demselben, nicht lumpen.
FAZIT: Wer das Material der letzten NEAL MORSE-Veröffentlichungen schätzt, bekommt eine solide und in Maßen rauere Live-Umsetzung geboten, die in ihren besten Momenten für nickende Anerkennung sorgt. „Sola Scriptura And Beyond“ bewegt sich natürlich auf einem spirituellen Level, welches nicht jedes Zuhörers Heimstatt ist. Da ist nur noch wenig vom Rock’n Roll Gestus zu spüren, jener kleinen rebellischen Attitüde, die damals „The Light“ den „Parental Advisory“ Aufkleber bescherte. Hier gibt’s eklektizistische Bildungsbürgermucke zum Sonderpreis. Geballt und gekonnt vorgetragen, aber bisweilen zu selbstverliebt und die eigene Erleuchtung hofierend.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- DVD 1:
- The Creation
- The Good Don't Last/ Open Wide The Flood Gates
- The Door
- The Conflict/ The Conclusion
- Question Mark Medley
- The Temple Of The Living God:
- - Another World
- - The Outsider
- - 12
- - Entrance
- - Inside His Presence
- - The Temple Of The Living God
- Testimedley:
- - Overture No. 1
- - California Nights
- - Colder In The Sun
- - Somber Days
- - Sing It High
- - The Storm Before The Calm
- - I Am Willing
- - Oh, To Feel Him
- - Rejoice
- - God's Theme
- We All Need Some Light
- Wind At My Back
- DVD 2:
- Sola Scriptura Tour - Behind The Scenes
- Bridge Across Forever (Acoustic Version)
- Sweet Elation (Recorded At Columbia Club, Berlin July 14, 2006)
- In The Fire
- Solid As The Sun
- The Glory Of The Lord
- Outside Looking In
- Help Me
- King Jesus
- Reunion
- Encore Medley:
- - We All need Some Light
- - Open Wide The Flood Gates
- - Open The Gates Part 2
- - Solitary Soul
- - Wind At My Back
- Bass - Wilco van Esschoten
- Gesang - Neal Morse, Jessica Koomen, Paul Bielatowicz, Elisa Krijgsman
- Gitarre - Neal Morse, Paul Bielatowicz, Elisa Krijgsman
- Keys - Neal Morse, Henk Doest, Jessica Koomen
- Schlagzeug - Collin Leijnaar
- Sonstige - Jessica Koomen
- Sola Scriptura (2007) - 9/15 Punkten
- Songs From The Highway (2007)
- ? - Live (2007)
- Sola Scriptura And Beyond (2008)
- Lifeline (2008) - 7/15 Punkten
- So Many Roads (Live In Europe) (2010)
- Momentum (2012) - 12/15 Punkten
- Songs From November (2014) - 9/15 Punkten
- Sola Gratia (2020) - 13/15 Punkten
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