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Daniel Ekeroth: Schwedischer Death Metal (Buch) (Review)
Artist: | Daniel Ekeroth |
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Album: | Schwedischer Death Metal (Buch) |
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Medium: | Buch | |
Stil: | Schwedischer Death Metal |
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Label: | Index Verlag | |
Spieldauer: | 496 Seiten | |
Erschienen: | 20.02.2009 | |
Website: | [Link] |
Ich erinnere mich noch an jenen Tag im Jahre 1989, damals selbst 23 Jahre alt und tief in der Hardcoreszene verwurzelt, als mir eine alles vernichtende Scheibe namens „Symphonies Of Sickness“ einer UK-Band namens CARCASS in die Hände viel und zumindest musikalisch mein Leben komplett umkrempeln sollte. Meinem Bandkumpel Niko sagte ich in weiser Voraussicht: „Das ist die Musik der Zukunft“ und sollte zumindest für ein paar Jahre Recht behalten. Aber dieser Meilenstein der Musikgeschichte hat nicht nur mich maßgeblich beeinflusst, sondern auch eine ganze Horde junger schwedischer Musiker, deren Geschichte man jetzt in „Schwedischer Death Metal“ von DANIEL EKEROTH präsentiert bekommt.
Mit DANIEL EKEROTH hat sich aber kein unbeteiligter Außenstehender aus wissenschaftlichem Interesse an das Riesenthema gewagt, sondern ein damals Beteiligter, Musiker und bis heute Die-Hard-Fan, der unglaubliches Insiderwissen hat und einfließen lässt. Um diese mit beinahe 500 Seiten sehr ausführliche Dokumentation zu vervollständigen, hat er nicht nur unzählige Demos herausgesucht, sondern Unmengen alter Fanzines wieder gelesen und zahlreiche Interviews mit damals Beteiligten geführt, wobei verblüffend ist, wieviele damalige Musiker immer noch aktiv sind, beispielsweise seien hier nur mal Nicke Andersson, Tomas Lindberg und L.G. Petrov genannt, die auch immer wieder zu Wort kommen. Ekeroth macht keinen Hehl daraus, dass sein Buch subjektiv ist, dass die Auswahl der wichtigsten Bands aus seiner Perspektive stammt, dass er hauptsächlich die Hochphase dieser Bands beleuchtet und dass diese für ihn in den Anfangstagen des späteren Massenphänomens namens Death Metal liegt.
Und so beginnt er seine Dokumentation mit der gut nachvollziehbaren Feststellung, dass Death Metal keineswegs auf herkömmlichen Metal der ersten Achtziger-Hälfte basiert, sondern sich aus Hardcore und Grind entwickelt hat. Der Urknall der Bewegung liegt für Ekeroth bei BATHORY im Jahre 1984. Die Umstände, unter denen es zu BATHORYs ersten Album kam, sind vorsichtig formuliert „abenteuerlich“, die Aufnahmebedingungen in der Garage mit uraltem Equipment ebenso, aber das Ergebnis zählt und das ist mit „Bathory“ eine wegweisende Scheibe, auf die sich ja nicht nur Death Metaller berufen, sondern in nicht unerheblichem Maße auch Blackmetal-Bands.
Über diesen Beginn geht die Zeitreise weiter zu der aufblühenden Bewegung in den späten Achtzigern mit Bands wie NIHILIST, GROTESQUE und CARNAGE. Durch die zahlreichen Anmerkungen der beteiligten Musiker kommen unzählige Verflechtungen sowie amüsante, aber auch peinliche, Details ans Tageslicht, die selbst einigermaßen Eingeweihten wie mir noch wertvolle und spannende Informationen liefern. Es gelingt DANIEL EKEROTH hervorragend, die Stimmung in der Szene einzufangen und wiederzugeben, den Enthusiasmus, die Hingabe und Naivität der damals überwiegend 14- bis 18-jährigen Musiker, die etwas neues, brutales und extremes schaffen wollen und so den traditionellen Deathsound mit kellertief gestimmten Gitarren und Growls entwickelten. Bei aller Begeisterung der Szene für den „Tod“ an und für sich, stellt Ekeroth aber auch heraus, dass er ein reines schockierendes Stilelement ist und verurteilt die irren Aktionen, die später im Blackmetal Umfeld aufkamen. Wie ernst genommen diese „Gefahr“ aber wurde, zeigt schon der Prozess gegen DISMEMBER, die in England vor Gericht erschienen, um den Text von „Skin Her Alive“ zu rechtfertigen und klarstellen konnten, dass es ich lediglich um die Beschreibung einer kranken Tat in der Nachbarschaft von Sänger Matti Kärki handelte.
Aber „Schwedischer Death Metal“ beschränkt sich nicht nur auf die Bands und Musiker, sondern beleuchtet ausführlich auch das Umfeld, die kleinen Label wie CBR und No Fashion, natürlich das maßgeblich am Schweden-Sound beteiligte Sunlight Studio von Thomas Skogsberg und verschiedene Fanzines, wie sie damals sowohl in der HC- als auch Deathmetal-Szene üblich waren.
Der weitere Verlauf der Geschichte mit der Explosion und nachfolgenden kommerzbedingten Implosion der Szene Mitte der Neunziger, die entsprechend kurz vorher auch die HC-Szene ereilt hatte, werden in den folgenden Kapiteln ebenso detailliert und fundiert geschildert, wie die in Ekeroths Augen komplett generalstabsmäßig geplante Entwicklung der Blackmetal-Richtung, die damit geistig genau entgegengesetzt verlief, wie die ungesteuerte, chaotische und kreative Entstehung des schwedischen Death Metals. Der Schwerpunkt des Buches liegt damit eindeutig auf der frühen Entwicklung und dem Demo-Stadium vieler Bands, die später weltberühmt wurden.
Die letzten 200 Seiten des Buches sind dann eine akribisch zusammengestellte Übersicht über alle möglichen bekannten und mindestens genausovielen unbekannten Bands, die häufig nie über das Demo-Stadium hinauskamen, mit allen Bandmitgliedern, Diskographien, kurzen Kommentaren und unzähligen Reproduktionen von hübschen Cover-Kunstwerken (ähm).
Ich gebe zu, dass DANIEL EKEROTH es geschafft hat, mich von der ersten Seite an zu fesseln und dazu zu bringen, mir unzählige Demos von damals aus verschiedenen Blogs zu besorgen. Ich teile uneingeschränkt seine Begeisterung für die damaligen Bands, ihre Frische, Wildheit und auch teilweise fehlende Perfektion. Sehr schön ist auch die visuelle Seite des Buches, das mit unzähligen Covern und Bandfotos daherkommt, einzig die teilweise etwas holprig-holzige deutsche Übersetzung ist als aber vernachlässigbarer Kritikpunkt angebracht. Viel besser kann man eine Dokumentation nicht machen.
FAZIT: Meilenstein. Kaufpflicht.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Totendämmerung
- Schwedischer Deathmetal wird brutal
- Die Gedurt des schwedischen Death Metal
- Die Szene legt los
- Der Durchbruch des Undergrounds
- Die Herrschaftsjahre des schwedischen Death Metal
- Die Death Metal Explosion
- Das Ende der ursprünglichen Szenme- Black Metal übernimmt die Herrschaft
- Die Toten leben weiter
- Schwedische Death Metal Bands von A bis Z
- Schwedische Fanzines von A bis Z
- Die Hauptpersonen
- Sonstige - Daniel Ekeroth (Schreibmaschine)
- Schwedischer Death Metal (Buch) (2009) - 14/15 Punkten
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keine Interviews