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Fluoryne: Dämmerung (Review)
Artist: | Fluoryne |
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Album: | Dämmerung |
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Medium: | CD | |
Stil: | Avantgarde Black Metal |
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Label: | Lost Souls Graveyard | |
Spieldauer: | 42:23 | |
Erschienen: | 09.12.2009 | |
Website: | [Link] |
Ich kann mir nicht helfen, aber beim Bandnamen FLUORYNE assoziere ich zunächsteinmal Zahnpasta. Ich führe das mal auf die Schädigung durch die Werbeindustrie zurück und konzentriere mich fortan auf die Musik. FLUORYNE ist ein Nebenprojekt von Falk Wehmeier, der als Faruk bei den Black Metallern GEIST als Keyboarder tätig ist. In 2005 erschien zunächst ein Demo mit dem Titel "Dark Water", inzwischen hat sich Falk aber der deutschen Sprache zugewandt und nennt sein Debütalbum "Dämmerung". Fünf Songs finden sich auf der Platte, deren Texte deutsche Gedichte aus der Zeit des Expressionismus sind.
Ich vermute mal, dass Falk auf die Berliner Band EDEN WEINT IM GRAB derzeit nicht allzu gut zu sprechen ist (was ich im Interview erkunden werde), denn die brachten vor kurzem unter dem Titel "Der Herbst des Einsamen" ein Album heraus, dass inhaltlich ähnliche bis gleiche Wege beschreitet und Gedichte von Georg Trakl muskalisch umsetzte. Zwei davon, nämlich "De Profundis" und "Klage" finden sich nun also auch auf "Dämmerung" wieder - unglücklicher Zufall, würde ich mal sagen. Daneben hat sich Falk die Texte "Fern" und "Unwetter" von Alfred Liechtenstein sowie Jakob van Hoddis' "Morgens" vorgenommen. Die Gedichte hat er übrigens wegen der atmosphärischen und konzeptionellen Ähnlichkeit zwischen Expressionismus und Black Metal gewählt.
Womit wir bei der Musik von FLUORYNE angekommen wären, die sich zusammenfassend als avantgardistischer Black Metal bezeichnen lässt. Atmosphärisch-kaltes Riffing und verständliches Gekrächze treffen dabei auf Industrial/Ambient-Klangteppiche und ungewöhnlichen Klargesang von Martin Wiese. Der singt nämlich in den klassischen Gesangsstimmen, was für eine sakrale, chorähnliche Stimmung sorgt und mit den poetischen Texten prima harmoniert. Zunächst klingt das zwar sehr ungewohnt, man wird aber schnell mit diesem charakteristischen Merkmal vertraut. Gelegentliche postrockige Anleihen ergeben sich fast zwangsläufig und runden das Gesamtbild ab.
Die fünf Songs variieren längenmäßig im Bereich von sechs bis zehn Minuten, von Eingängigkeit kann hier also kaum die Rede sein. Eher sind es vereinzelte Parts, die innerhalb der Songs selber auflockern, um dann aber schnell wieder in die sphärischen Abschnitte überzugehen. Das zentrale "Unwetter" entpuppt sich als Highlight auf "Dämmerung", mit hypnotischem Riffing baut der Song eine turmhohe Spannung auf, die sich erst ganz am Ende und dann auch fast schon unerwartet entlädt und ein abruptes Ende findet. Die ruppigsten Black Metal-Parts finden sich im eröffnenden "Morgens", während "Fern" insgesamt das ruhigste und bedächtigste Stück ist, auch in den metallischen Parts. Lange Zeit betont sperrig gibt sich "De Profundis", bevor es zum Ende hin zugänglicher wird, das abschließende "Klage" ist düster und wiederum getragener.
FAZIT: "Dämmerung" ist ein interessantes, spannendes Werk, das besonders im Gesang mit außergewöhnlichen Ideen Akzente setzt. Wer die späten Alben von NOCTE OBDUCTA mochte und darüberhinaus mehr Wert auf Atmosphäre denn auf Aggression legt und sich gerne länger mit einem Album auseinandersetzt, sollte FLUORYNE antesten.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Morgens
- Fern
- Unwetter
- De Profundis
- Klage
- Gesang - Pariah G., Martin Wiese
- Gitarre - Falk
- Keys - Falk
- Schlagzeug - Lykrates Vyron
- Dämmerung (2009) - 11/15 Punkten