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Silentium: Amortean (Review)

Artist:

Silentium

Silentium: Amortean
Album:

Amortean

Medium: CD
Stil:

Bombast Gothic Metal

Label: Dynamic Arts Records / Soulfood
Spieldauer: 50:30
Erschienen: 20.02.2009
Website: [Link]

Seit „Sufferion“ aus dem Jahr 2003 folgen SILENTIVM der im Düsterrock modischen Manie das große U wie ein V zu schreiben. Das behalten sie auch auf der fünften Veröffentlichung „Amortean“ bei. So wenig originell wie der Buchstabentausch ist denn auch die Musik des finnischen Sechsers. Gothic Metal der bombastischen Art wird von vorne bis hinten durchexerziert. Die Keyboards auf Orchester getrimmt, das schmachtende Piano perlend, die Gitarren spielen fette Chorusse dazu, Schlagzeug und Bass liefern das passende, nicht zu gewalttätige Rückgrat.
Riina Rinkinen, seit dem Vorgänger „Seducia“ dabei, macht keine schlechte Figur als Sängerin, manchmal knödelt sie ein wenig zu nachlässig neben der Tonspur herum. Glücklicherweise ergeht sie sich aber nicht in opernhaften Exzessen. Matti Aikios gelegentliche Growls sind eher überflüssiger Natur (seine cleanen Passagen verdienen Rücksichtnahme), zerstören das freundlich-versponnene Klangbild auf leicht alberne Weise. So ist das teilweise von ihm geprägte, höhepunktarme „The Fallen Ones With You Tonight“ einer der Langweiler des Albums. Trotz eines balladesken Mittelteils, der Mike Oldfield und Tori Amos auf kitschigste Weise im Progrock-Wunderland vereint. Diesen Schnittbereich zwischen melodienseligem Prog(metal) und bombastischem Gothic Metal beherrschen SILENTIVM ansonsten recht gut. Wobei der metallische Anteil ziemlich nebensächlich ist.
Natürlich können bei dieser Art von Besetzung und Musik Vergleiche zu den früheren Nightwish nicht ausbleiben. Abkanzelnde Urteile möglicherweise inbegriffen: bei Nightwish war alles größer, härter, pompöser. Doch damit würde man SILENTIVM Unrecht tun. Wo Nightwish auf einem Schimmel durch die felsige Winterlandschaft ritten, spielen SILENTIVM, betrübt der letzten verflossenen Liebe hinterher weinend, mit bloßen Händen und Füßen vor untergehender Sonne im bunten Herbstlaub. Das ist zuckersüß, verträumt, eher trotzig als hart und alles andere als eine Novität oder gar einzigartig. Ein bisschen wie Marshmallows: keinesfalls essentiell, bei übermäßigem Genuss Brechreiz erzeugend, aber manchmal, gemütlich am Lagerfeuer sitzend, genau das Richtige.

FAZIT: SILENTIVM spielen wenig aufregenden Gothic-Metal der gefühligen Sorte. Das klingt schon mal nach großem Orchester und noch größeren Gefühlen, während es in den stillen Passagen Schneekugelkitsch gefährlich nahe kommt. Produziert hat die Scheibe Waltaris Kärtsy Hatakka, deren genreübergreifender Wagemut SILENTIVM völlig abgeht. Stattdessen linsen melodischer Progressiv Rock mit Mike Batt im Gefolge schon mal um die Ecke, während schwerer Metal bestenfalls gemütlich an die Tür klopft. So geht „Amortean“ nicht mit Pauken und Trompeten unter, sondern bietet auf wenig originelle Art einen melodienseligen Reigen der zuckersüßen Art. Ein Konditoreibesuch ist nichts dagegen. Aber da die Band mitunter auf herzerwärmende Weise aufspielt, wie bei „Embrace The Storm“ und besonders „La Fin du Monde“ (nur echt mit dem Pling aus Pink Floyds „Echoes“), lassen wir uns gerne auf ein Käffchen nieder.

Jochen König (Info) (Review 3431x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Leave The Fallen Behind
  • The Messenger
  • A Knife In The Back
  • The Fallen Ones With You Tonight
  • My Broken Angel
  • The Cradle Of Nameless
  • Storm Sight Solicitude
  • Embrace The Storm
  • La Fin du Monde

Besetzung:

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