Diese Rezension ist Teil unseres China-Specials. In den nächsten Monaten werden wir Euch haufenweise Bands aus dem fernen Osten präsentieren, die bei uns in Deutschland noch niemand kennt. Am Ende erwartet euch ein großes Feature über die chinesische Rock- und Metal-Szene, das wir mit dem einen oder anderen Interview ergänzen werden.

Artwork und Bandname sind nicht nur ein Wink mit dem Zaunpfahl, sondern eher das Baumeln eines Stahlträgers an einem Kran. Richtig, SYSTEM COLLAPSE zelebrieren auf der EP „Insist“, der vierten Veröffentlichung seit ihrer Gründung im Jahre 2002, einen Mix aus modernem Thrash, Hardcore-Aggression, Groove und melodischem Death Metal. Und wie hieß es noch mal, dieses böse M-Wort? Exakt, Metalcore.

Downbeats, Hüpfparts, Bollo-Geschrote und gelegentliche Twin-Guitar-Riffs klatschen sich gegenseitig ab, wobei der Fünfer aus Changchun, der sich bald nach Beijing aufmachte und auch unter dem Banner ZDWJ und INSTITUTIONAL CRUSH bekannt ist, sich lediglich durch seine Herkunft und die chinesischen Texte von der Masse abhebt.

Vorbilder scheinen vor allem jene Metalcore-Kapellen aus Deutschland und den US of A zu sein, die sich über die letzte Dekade in der Szene etabliert haben. Man kann SYSTEM COLLAPSE allerdings nicht vorwerfen, dass sie ihr Ding schlecht darbieten. Es fehlt dem Fünfer vielmehr an musikalischer Identität, und diese sollten die Jungs auf zukünftigen Veröffentlichungen auf jeden Fall deutlich klarer nach außen kehren.

FAZIT: „Insist“ ist solide Kost, die jedoch trotz Exotenbonus ganz schnell wieder in Vergessenheit geraten kann. Dass das chinesische Quintett einiges auf der Pfanne hat, steht außer Frage, doch nun wird es auch Zeit, daraus auch etwas Besonderes zu machen.