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The Enid: Journey’s End (Review)
Artist: | The Enid |
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Album: | Journey’s End |
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Medium: | CD | |
Stil: | Symphonic Progressive Rock |
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Label: | The Enid/Just For Kicks | |
Spieldauer: | 45:02 | |
Erschienen: | 30.07.2010 | |
Website: | [Link] |
"THE ORB meets PINK FLOYD meets THE BERLIN PHILHARMONIC" schrieb Time Out bereits vor Jahren. Das ist recht witzig und ganz treffend, wobei der Einfluss von THE ORB mit Sicherheit der geringste ist. PINK FLOYD bekommen mit „Space Surfing“ gar eine freundliche Widmung. Doch sollte man das nicht zu hoch bewerten. THE ENID waren/sind etwas einzigartiges.
Robert John Godfrey war in frühen Jahren „resident musical director“ – d.h. hauptsächlich zuständig für die orchestralen Arrangements – von BARCLAY JAMES HARVEST. Die Kollaboration endete unerfreulich und führte Jahre später zu einer Prozessflut. Godfrey bestand darauf Co-Autor diverser früher Hits der Band gewesen zu sein (u.a. „Mockingbird“). Am Ende gewann niemand und sämtliche Beteiligte zahlten viel Geld für die Prozesse. Musikalisch untätig blieb Godfrey jedoch nicht. Nach einigen Exkursionen, inklusive dem Solo-Album „The Fall Of Hyperion“, gründete er 1975 u.a. mit Steve Stewart THE ENID.
Eine Band wie ein Solitär. Klassisch, nur dezent rockend, die ersten Jahre rein instrumental, scheuten sie sich nicht, mit „Salome“ eine Ballettmusik auf die Menschheit loszulassen. Sogar solch eine, die ohne Tanzbegleitung hörbar ist.
Der große Erfolg stellte sich nie ein, aber als Phänomen und Beleg für progmusikalische Insider-Kenntnisse war die Band eine immer gern genannte Nummer. Vor allem das Schlüsselalbum „The Spell“ wurde zum illustren Geheimtipp.
Im Lauf der Zeit durchlief die Band einige personelle Wandlungen; Konstante blieb aber immer Robert John Godfrey. So auch beim aktuellen Album, das gut dreizehn Jahre nach der letzten regulären Studioveröffentlichung „The White Godess“ erscheint.
Die Diskographie von THE ENID ist eh ein ziemlich wirres Konglomerat von Originalalben, Neu- und Wiederveröffentlichungen mit Bonustracks, Kompilationen und ein bisschen Live-Aufarbeitung (u.a. das fast asketische „Final Noise“. Mit einem voluminösen „Jerusalem“ Finale...).
“Journey’s End” ist die volle Breitseite THE ENID. Zwar mit reichlich Gesang, aber das macht nichts. Das Album klingt, als hätten sich die BEACH BOYS entschlossen am Ende ihrer Karriere noch ein progressives Rock-Album aufzunehmen. Opulente Satzgesänge, hymnische Melodien und orchestrale Großkundgebung: THE ENID blasen zum Reiseantritt, dass jedes Segelohr Auftrieb erhält. Ganz viel frühe, symphonische BARCLAY JAMES HARVEST, bevor sie Gebetsmühlen-Pop spielten, ein bisschen MOODY BLUES und reichlich MIKE BATT ohne den Hang zu saccharinsüßen Hasenballaden.
Das ist die vielleicht perfekteste Mischung, die man sich von Rock und Klassik vorstellen kann. Es hat beides längst überwunden und ist ein aus der Zeit gefallener Ausdruck von sich selbst. Kann man lieben, hassen, oder auch nur okay finden; THE ENID 2010 bleiben immer eins: Groß.
FAZIT: Sechs Lieder in 45 Minuten. Hat CHRIS DE BURGH eigentlich je den Fährmann bezahlt? Wahrscheinlich nicht. Hier reitet er jedenfalls die perfekte Welle - mit Pauken und Trompeten. Wer sich noch an jenen Abend erinnert, als PETER HAMMILL mit den SPARKS zu Orchesterbegleitung (unter Leitung EBERHARD SCHOENERs) zum Finale der Klassik-Rock-Nacht im WDR „Give Peace A Chance“ zum besten gab, der dürfte bei „Journey’s End“ glücklich werden. Auch wenn ein Ausnahmesänger wie HAMMILL fehlt.
Elf Punkte auf unserer Skala, aber gefühlte 2000 Lightyears from Home...
Erhältlich zwischen Time & Space und via Just For Kicks.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Terra Firma
- Terra Nova
- Space Surfing
- Malacandra
- Shiva
- The Art of Melody – Journey’s End
- Bass - Nick Willes
- Gesang - Max Read
- Gitarre - Jason Ducker
- Keys - Robert John Godfrey
- Schlagzeug - Dave Storey, Nick Willes
- Sonstige - Nick Willes (timpani), Robert John Godfrey (Orchestral Arr.), Elsa (growl)
- Journey’s End (2010) - 11/15 Punkten
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