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The Foreshadowing: Oionos (Review)
Artist: | The Foreshadowing |
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Album: | Oionos |
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Medium: | CD | |
Stil: | Doom Metal |
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Label: | Cyclone Empire | |
Spieldauer: | 59:46 | |
Erschienen: | 02.04.2010 | |
Website: | [Link] |
Mit „Oionos“ veröffentlichen die Italiener THE FORESHADOWING ihr zweites Album. Musikalisch bewegt man sich ganz grob in einem ähnlichen Umfeld wie etwa MY DYING BRIDE. Die Band bietet eine düstere, stimmungsvolle Mischung aus Elementen des Doom Metal und Gothic und geht dabei überwiegend schleppend und getragen zu Werke, wobei die Gitarristen etwas stärker auf schwere, tiefe Akkorde und etwas weniger auf melodische Riffs setzen. Aber auch die typischen, in Melancholie getränkten Leads gibt es zu hören. Abgesehen von vereinzelten Klavierpassagen halten sich die Keyboards atmosphärisch im Hintergrund, sind jedoch für das Gesamtbild unersetzlich. Denn die geschmackvollen Tastenklänge verschmelzen mit den schweren Gitarrenwänden nahtlos zu einem einheitlichen, bombastischen Breitwandsound. Was THE FORESHADOWING jedoch deutlich von anderen Gruppen abhebt, ist der Gesang. Marco Benevento erinnert manchmal ein wenig an einen sehr sanft singenden Nick Holmes (PARADISE LOST), nur dass er eben dauerhaft auf diese gefühlvolle Weise vorgeht und nie aggressiv oder ausgesprochen kraftvoll klingt. Trotzdem wirkt er ausdrucksstark und charismatisch. Seine sehr angenehme, tiefe, warme und teilweise fast zerbrechliche Stimme müsste eigentlich im Kontrast zur bombastischen Musik seiner Kollegen stehen, ergänzt sich mit dieser aber auf wundersame Weise. Diese einzigartige Kombination wirkt sehr stimmungsvoll, traurig und melancholisch, teilweise auch leicht romantisch und fast sakral. Besonders bei den oft eingesetzten mehrstimmigen Gesängen mit tiefen Harmonien wähnt man sich in einer Kirche. Passenderweise wird dann im kurzen Zwischenstück „Soliloquium“ tatsächlich ein Mönchschor eingebunden.
Was einerseits zur Eigenständigkeit beiträgt, verhindert gleichzeitig Überraschungsmomente: Besonders durch den gleichförmigen Gesang, der nie aus dem sanften Schema ausbricht, wirken die meisten Stücke recht ähnlich. Auch die musikalische Grundlage wird nur selten variiert. Lediglich das ausschließlich mit Klavier und Stimme vorgetragene „Survivors Sleep“ weicht ein wenig davon ab, die regulären Stücke mit kompletter Bandbesetzung gleichen sich dagegen ziemlich. Obwohl die Band ja meist auch noch recht getragen vorgeht, schafft sie es trotzdem, nie Langeweile aufkommen zu lassen. Immer wieder sorgen die Wechsel zwischen ruhigen und bombastischen Passagen für Dynamik und die traurig-schönen Gesangsmelodien für Gänsehaut. Und Ausfälle gibt es ebenfalls keine zu vermelden. Wen also ein beliebig herausgegriffener Track überzeugen kann, dem wird das restliche Album ebenso gefallen, auch wenn man sicherlich in der richtigen Stimmung für diese Musik sein muss.
Das herausragende Stück auf „Oionos“ ist jedoch keine Eigenkomposition, sondern die Cover-Version „Russions“ von STING. Mir persönlich gefällt diese Interpretation noch deutlich besser als das Original. Fast hat man den Eindruck, dieser Song wollte eigentlich schon immer eine schwere, tieftraurige Doom-Nummer sein. THE FORESHADOWING verpassen „Russians“ ihren ureigenen Stil, so dass dieser Track sogar stellvertretend für das Album stehen kann. Nur solch ergreifende Melodiebögen haben die Italiener selbst noch nicht auf Lager.
FAZIT: THE FORESHADOWING haben mit „Oionos“ ein sehr stimmungsvolles, melancholisches Werk zwischen Doom Metal und Gothic geschaffen. Die Kombination aus zerbrechlichen, gefühlvollen Vocals und schweren Gitarren klingt eigenständig, und das gesamte Album hinterlässt einen geschlossenen Eindruck, bietet aber auch nur wenig Abwechslung. Wer jedoch nicht unbedingt mit jedem zweiten Song überrascht werden muss, sondern ein in sich stimmiges Album zu schätzen weiß, wird trotzdem sehr gut unterhalten.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- The Dawning
- Outsiders
- Oionos
- Fallen Reign
- Soliloquium
- Lost Humanity
- Survivors Sleep
- Chant Of Widows
- Hope She's In The Water
- Russians
- Revelation 3:11
- Gesang - Marco Benevento
- Gitarre - Alessandro Pace, Andrea Chiodetti
- Keys - Francesco Sosto
- Schlagzeug - Jonah Padella
- Days Of Nothing (2007) - 8/15 Punkten
- Oionos (2010) - 10/15 Punkten
- Second World (2012) - 12/15 Punkten