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Guano Apes: Bel Air (Review)

Artist:

Guano Apes

Guano Apes: Bel Air
Album:

Bel Air

Medium: CD
Stil:

Pop Rock

Label: Sony Music
Spieldauer: 39:41
Erschienen: 01.04.2011
Website: [Link]

Ist es eigentlich so etwas wie ein universales Gesetz, dass jede Band, die von sich behauptet, erwachsen geworden zu sein, plötzlich vollkommen ecken- und kantenlos wird? Sind Seichtheit und Konturlosigkeit die Vollendung? Ist das, was im Radio läuft, der letzte Schritt in der musikalischen Evolutionskette? Ist es das, wonach ein Musiker streben sollte?

Noch mal zur Erinnerung: Die GUANO APES haben immer den Mut gehabt, sich zum Affen zu machen und ihrem Namen damit alle Ehre zu erweisen. Dass man dabei auch mal zu weit ging, gehörte einfach dazu; jenseits von Michael-Mittermeier-Kollaborationen kam es aber durchaus auch mal zu anständigen Lucky Shots, die neben ihren prägnanten Riffs vor allem Sandra Nasics ungeschliffene Rockröhre als Joker in der Hand hatten. Das nunmehr schon 14 Jahre alte "Open Your Eyes" geistert immer noch, willkommen oder nicht, durch unsere Köpfe. Jetzt das Comeback nach acht Jahren ohne neues Album.
Ob das so eine gute Idee war?

Sicher, wo "Proud Like A God" und "Don't Give Me Names" eine Einheit bildeten, orientiert sich "Bel Air" nun stilistisch an dem Vorgänger. Schon "Walking On A Thin Line" suchte den Glamour als Thema. Wo die Apes ihn aber 2003 noch ironisch brachen und mit ihrer wilden Schlagseite konterkarierten, da scheint "Bel Air" ihn fast ernst zu meinen.

Machen wir es kurz. Das einzige, was hängen bleibt, ist ein ewig gleich pumpender Humpa-Humpa-Beat, der sämtliche Songs in unwesentlichen Variationen untermalt. Vielleicht fressen sich noch die Techno- und Trance-Einsprengsel, die einige Stücke bewohnen ("She's A Killer"), ins zermarterte Hirn, weil sie so grausige Assoziationen zum letzten Experiment von LINKIN PARK erzeugen. Was aber ist mit den Riffs, diese komischen Dinger da, die einstmals zum Abgehen beitrugen? Die verstecken sich vor dem suchenden Ohr wie ein schüchterner Schüler im Klassenzimmer vor der Fragestellung. Nasic hingegen versteckt sich keineswegs, kann aber in all der neu hinzugewonnenen Reife und mit dem verfeinerten Repertoire nicht den Reiz rekonstruieren, den ihr brüchigeres, experimentelleres Alter Ego von früher ausübte. Und haut dann doch mal ein Song aus der Kerbe ("Trust"), klingt er seltsam aufgesetzt – als erinnere man sich spontan an die Vergangenheit ("Da war doch mal was") und versuche, die vage Erinnerung zu instrumentieren.

Fazit: Eine weitere Band, der in der großen, weiten Pop-Irrenanstalt jegliche Identität aus dem Leib geprügelt worden ist. Wie ein Komapatient, der aufgewacht ist, ohne sich daran zu erinnern, wer er ist und wo er ist: Die GUANO APES sind in Wirklichkeit niemals zurückgekehrt.

Sascha Ganser (Info) (Review 8628x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 4 von 15 Punkten [?]
4 Punkte
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Tracklist:
  • Sunday Lover
  • Oh What A Night
  • When The Ships Arrive
  • This Time
  • She's A Killer
  • Tiger
  • Fanman
  • All I Wanna Do
  • Fire In Your Eyes
  • Trust

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Metallschädel
gepostet am: 08.04.2011

Das nenn ich mal einen tollen Bericht. Du sprichst mir voll aus dem Herzen. Ein in dieser Form völlig überflüssiges Album.
Leider muss ich mich deiner 4 anschliessen.
Jochen [musikreviews.de]
gepostet am: 08.04.2011

Danke Sascha! Ich muss allerdings gestehen, ich fand die Band schon immer schrecklich. Als bräuchte es einen Lückenfüller zwischen den H-BLOCKX und DIE HAPPY. Das ist doch schon mehr als genug ;-)
Cooperson
gepostet am: 10.04.2011

User-Wertung:
3 Punkte

Hi,

sehr gelungene Bewertung. Das Album ist echt sehr schwach .. auch nach mehrmaligem Hören finde ich keinen Song, der Spass macht.

Wenn man die Fernsehwerbung zum Album sieht, dann scheinen auch die Verantwortlichen nicht viel von dem Album zu halten .. es werden großteilst die alten Rocksongs gezeigt .. und Sprüche a la "Ma richtig die Hütte nochmal rocken .." ohne rot zu werden verdient meinen Respekt.
Chris [musikreviews.de]
gepostet am: 11.04.2011

Im Werbespot wird ja auch irgendwas davon gefaselt, sie hätten ein bedeutendes Stück Rockgeschichte geschrieben oder seien Wegweiser einer neuen Generation gewesen. Irgend so was. Klar, da gabs schon ein paar coole Songs. Damals. _Ein paar_ coole Songs. Der neue Kram hingegen ist zwar noch immer hörbar, aber die Ecken und Kanten, die die Band damals ausgemacht haben, sind ja fast komplett verschwunden.

Interessant finde ich ja, dass Frau Nasic, die ich mehr oder weniger als "Tits&Ass-optik ist doof, ich trage lieber khaki- und beigefarbene weite Hosen"-Vertreterin in Erinnerung habe, nun in knappem Fummel durch die Gegend stakst und sowohl auf der Mattscheibe als auch auf dem Albumcover mit ihren Reizen (?) nicht gerade geizt.

Die Band wird der massiven, großkotzigen Werbung, die für sie gemacht wird, null gerecht.
Tanja
gepostet am: 12.04.2011

User-Wertung:
15 Punkte

Ach was, ihr seid ja lustig :D
Männer halt..
Nils [musikreviews.de]
gepostet am: 12.04.2011

@Tanja: Wie wäre es, wenn du hier argumentierst und nicht nur einen Allgemeinplatz loslässt?
Tanja
gepostet am: 12.04.2011

User-Wertung:
15 Punkte

Ich seh hier kein einziges Argument von Euch, sorry.. nur klingt schwach und sowas.
Soll ich jetzt hier ein Review schreiben??
LG Tanja
Nils [musikreviews.de]
gepostet am: 12.04.2011

Gut, Argument war das falsche Wort (obwohl auch welche geliefert werden). Sagen wir lieber so: Die eigene Meinung zum Album kundtun und sich nicht hinter Pauschalisierungen verstecken.
Chris [musikreviews.de]
gepostet am: 12.04.2011

Es gibt unglaublich viele gute und geniale Alben mit Frontdamen. Ich liste mal die auf, die ich in den letzten paar Monaten besprochen habe:

My Name Is Music: We Are Terrorists
Clandestine: The Invalid
Lemuria: Pebble
Paintbox: The Night
My Baby Wants To Eat Your Pussy: Grace Is A Beautiful Thing To Lose, My Friend
Small Flowers Crack Concrete: Hide And Seek

Alles Argumente. Musikalische Gegenargumente.

Und jetzt du, Tanja.
MetalLiebtElektro
gepostet am: 13.04.2011

User-Wertung:
7 Punkte

Ganz so schlecht wie dieses Review die CD darstellt finde ich sie nicht, aber dennoch weit entfernt von den ersten beiden Alben (Ich habe "Walking on a thin line" nur ein/zwei mal gehört und fand es langweilig). Es fehlen einfach die "Knaller". "Fanman", "Oh what a night", "Trust" und "All i wanna do" (schön stumpf) sind meiner Meinung nach aber schon ordentliche Lieder geworden.
Sandra Nasic hat eine einzigartige Stimme, und diese Tatsache hebt die Band schon über viele ihrer Konkurrenten hinweg. Schade drum.
Chris [musikreviews.de]
gepostet am: 14.04.2011

Klar, die Stimme von ihr würde ich gar als fantastisch bezeichnen, doch was nützt denn die fähigste Sängerin, wenn die musikalische Substanz des Gesamtwerkes ernüchternd gering ist? Ich hätte wahrscheinlich auch eher sechs als vier Punkte gegeben, wenngleich ich Sascha für den ersten Absatz seines Reviews abschlecken könnte, wenn ich 'n Mädel wäre.
Ise
gepostet am: 28.04.2011

User-Wertung:
2 Punkte

Ich persönlich war ein riesen Fan, jedoch hat mich dieses neue mainstream Album extrem enttäuscht! Wenn das die musikalische Evolution ist möchte ich hoffen, dass andere Musiker aufhören bevor sie mich auch traumatisieren...
TheOutlaw
gepostet am: 07.05.2011

Es wirkt leider verdammt lächerlich für diejenigen, die die Guano Apes noch aus "Proud Like a God"-Zeiten kennen (und lieben) und jetzt sehen müssen, wie Sandra Nasić als "Stöckeltier" in Kackhaltung auf dem CD-Cover hockt, oder beim TV-Total Auftritt alle 20 sekunden ihren Mini-Rock zurechtschieben und zupfen muss..

Wer auch immer für dieses "neue Bandoutfit" + die dazugehörige PR verantwortlich ist gehört gesteinigt!
ichabod
gepostet am: 12.07.2011

User-Wertung:
2 Punkte

Ich hab gestern den sehr genialen "rockpalast" vom WDR zu den Apes reingezogen: was waren die doch für ne Hammerband! Bühnenpräsenz, Innovation, musikalische Überraschungen, eine Spannbreite von soft und seicht bis zum brutalen In-die-Fresse-und-zwar-so-richtig-Indie-Rock.
Und jetzt "Bel Air"... Tja, sie sind wohl erwachsen geworden. Ich hatte mir eigentlich fest vorgenommen nicht in dies klischeehafte Gejammer vom "früher war alles besser" einzufallen und habe all die neuen Songs nach den alten Stärken abgesucht... ...und habe nichts gefunden, Was zu der Erkenntnis führt: dies ist kein Album für die alten Fans, sondern der Versuch sich komplett neu zu erfinden mit neuem Design, neuem Stil, neuem Auftreten. Es wird eine komplett andere Fanschicht angesprochen. Und wenn man die Geschichte der Band kennt, weiß man, dass an simples "wir machen da weiter wo wir aufgehört haben" eine Sackgasse gewesen wäre.
Schade nur für mich, den "Fan der ersten Stunde", der sich wehmütig an die schönen Momente im Pogo-Moshpit vor der Bühne erinnert. So werde ich wohl bei kommenden Konzerten (wenn ich denn hingehe) vermutlich mit abgespreiztem Finger mein Prosecco-Glas halten und dezent mit dem Fuß wippen und vielleicht manchmal ganz seicht mit dem Kopf nicken - aber nur vorsichtig, man will ja nicht unangenehm auffallen...
Daruslav
gepostet am: 06.01.2017

User-Wertung:
1 Punkte

Gott wie schlechtn ich die finde!!! Was ist das für ein Sound?
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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