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Lake Cisco: Permanent Transient (Review)
Artist: | Lake Cisco |
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Album: | Permanent Transient |
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Medium: | CD | |
Stil: | New Artrock / Indie |
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Label: | G / Rough Trade | |
Spieldauer: | 56:31 | |
Erschienen: | 23.09.2011 | |
Website: | [Link] |
Die Koblenzer Herkunft verpflichtet ebenso wie die Produktion von Markus Reuter im Horus Sound Studio: Die Newcomer LAKE CISCO machen auf ihren Debüt sehr viel richtig und empfehlen sich vom Fleck weg als ernsthaft anzusteuernde deutsche Alterna-Prog-Adresse.
Der Opener "Quiet Assassin" stellt die Gruppe nach kurzem Intro in den Kontext von allem, was in den letzten Jahren für hip und gut befunden wurde. Spätestens wenn es am Ende krachiger zugeht, wird der mit einem schwelgerischen Refrain versehene Song zu einem Flirt mit MUSE ohne theatralische Verstiegenheit. In "Body Tracks" oder "Lusca" (schraddeliger Wutausbruch) klingt man wie die Staatler INCUBUS zu besten Zeiten und verleiht dem Ganzen mit spacigen Keyboards einen individuellen Anstrich, der Fronter Florian Sczesnys Stimme trotz eines beträchtlichen Ausdrucksvermögens noch etwas abgeht. Die Band spielt sich ansonsten auch gerne rhythmisch anstrengende Pässe zu, was im Kontrast zu einem geflüsterten Postrocker wie "Fragment I: Membrane" - der zweite Teil sowie der Titeltrack stehen im gleichen atmosphärischen Zusammenhang - für Kurzweil sorgt.
"An Answer too Complex to Question" zeichnet ein originelles, schwerlich einzuordnendes Klangbild, nicht Indie, weil im Stolperschritt einherzappelnd, und nicht typischer Prog, weil zu kompakt und nicht auf Virtuosität gebürstet. LAKE CISCO haben es vermutlich schon häufiger hören müssen, aber THE MARS VOLTA in ihren überschaubaren Songs kommen als Vergleich in den Sinn. Auch OCEANSIZE haben einmal solche verzapft, und dazu könnte "Portrait of Gala" gehören. Nach dem schillernden Instrumental "Hybris" zeigt die Band keine weitere wirklich neue Seite ihres Stils, doch dies spricht dafür, dass sie überaus zielgerichtet agiert und mit knapp 25 bereits weiß, was sie will. "Drift Away" äußert dies als kräftiges Fanal - wenn nicht an die dionysische Lebenslust, so zumindest an die Kunst fintenreicher Musik. LAKE CISCO sind nämlich zumindest hoffnungsfroh mit Hinblick auf eine bessere Welt, aber keine oberflächlichen happy clappies, und dies kehren sie in ihrer nachdenklichen und berückenden, indes nie nachgiebigen oder negativ bedrückenden Musik hervor.
FAZIT: Man wüsste angesichts dieses geschlossenen Albums sowie der drei zusammengehörenden Fragmente gern, ob man es mit einer Konzeptscheibe zu tun hat. So oder so ist es eine gelungene, die LAKE CISCO wie gesagt als Burgfeste auf der hiesigen New-Artrock-Landkarte etabliert, so man diesen dämlichen Stilterminus unbedingt bemühen möchte. Die mutmaßlichen Vertreter mögen zwar häufig neu im Geschäft sein und kunstvolle Musik spielen, aber den Machismo des Rock überlassen sie lieber anderen. Auf "Permanent Transient" - übrigens ein trefflicher Titel für die gegenwärtig heranwachsende Generation - vermisst man ihn nicht.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- 50:50
- Quiet Assassin
- Body Tracks
- Fragment I: Membrane
- An Answer too Complex to Question
- Portrait of Gala
- Hybris
- Fragment II: Anima
- Permanent Transient
- Drift Awa
- Lusca
- Fragment III: Closure
- Cliffhanger
- Bass - David Trapp
- Gesang - Florian Sczesny
- Gitarre - Florian Sczesny, Christopher 'Monte' Jehle
- Schlagzeug - Simon Scheibel
- Permanent Transient (2011) - 11/15 Punkten
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