Nachdem die Niederländer RAZORBLADE mehr als eine Dekade lang punkigen Streetrock in ihrer Muttersprache und in Englisch auf Tonträger gebannt haben, zollen sie den deutschen Genrekollegen und Fans mit dem komplett deutschsprachigen neuen Album „Gegen die Masse“ Tribut. Allerdings handelt es sich bis auf das VOGELFREI-Cover „Stiefeljungs“ nicht etwa um eine Coverscheibe, sondern ausschließlich um Eigenkompositionen.

Das Ergebnis klingt rein musikalisch raubeinig wie eh und je, aber natürlich birgt de nederländischen Akschent schoun eine gewische unfreiwillijge Komik in sich, sodass es sich eher drollig als asselig anhört. Auch die Texte selbst wurden mit entsprechenden Sprachkenntnissen verfasst, und so verwundern diverse eigentümliche Auswüchse eher wenig:

„Hier ist die holländische Gefahr von der Straße/Heute abend feiern wir Gegen die Masse/Schließt euch uns an und habt keine Angst/Mach dich bereit, wir fangen jetzt an“ („Gegen die Masse“)

„He ho! He ha! Wir sind wieder da“ und „Die Parole heißt Rebellion, Freundschaft und Bier/Straßen-Rock auf Deutsch von den holländischen vier!“ („Die letzten 10 Jahre“)

„Und wir singen, und wir tanzen/Und jetzt sind wir alle vereint/Wir fliegen über die Wolken/So soll es immer sein/Heute abend haben wir kein.../Ziel und keine Sorgen/Nur singen und richtig saufen/Bis die Sonne wieder scheint am frühen Morgen!“ („Trinkfest in Deutschland“)

Sich nun jedoch über die Band lustig zu machen, wäre extremst unfair, denn man merkt regelrecht, welche Mühen RAZORBLADE in diesen kleinen Liebesbeweis gesteckt haben. Das Ganze hat einfach etwas von Grund auf Sympathisches, Herzliches an sich – und das macht das Album auf eine ruppige Art und Weise liebenswert.

FAZIT: RAZORBLADE wagen ein Experiment, und es gelingt ihnen. Nun darf die Musik gerne auch noch ein paar mehr Akzente setzen.