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Starpost: Opticks (Review)

Artist:

Starpost

Starpost: Opticks
Album:

Opticks

Medium: CD
Stil:

Progressive Pop/Indie

Label: Starpost Records
Spieldauer: 49:58
Erschienen: 18.02.2011
Website: [Link]

Immer wieder finden sich im anspruchsvolleren Pop-Sektor ein paar Juwelen, und gerade in den letzten zwei, drei Jahren haben diese sich – erfreulicherweise! – gehäuft. überraschend gehäuft. Erst vor wenigen Wochen flatterte mir die göttliche dritte Scheibe der Kanadier IN-FLIGHT SAFETY auf den Tisch, die Iren FRED haben letztes Jahr mit „Go God Go“ einen wahren Knaller fabriziert, und sowohl die Luxemburger METRO als auch die Schweden ANTENNAS legen die Messlatte verdammt hoch.

Das multinationale Nürnberger Quartett springt locker über selbige und weiß mit einer imposanten Vermengung aus edlen, gefühlvollen Melodien, eindringlichen Synthie-Sounds, markantem Drumming und Drum-Programming, raffinierten Elektrosplittern, dezenten Rock-Elementen und wohldosiertem Experimentalismus zu begeistern. Die Bandinfo einfach nur nachzuplappern und STARPOSTs Sound irgendwo zwischen SIGUR RÒS und späten RADIOHEAD zu lokalisieren, käme einem Frevel gleich, denn „Opticks“ bietet so verdammt viel mehr als das. So wären COLDPLAY gerne, aber die haben ja schon sehr früh an Tiefgang, Atmosphäre und guten Songwritingfähigkeiten verloren. So könnten CASADOR klingen, wenn sie mehr Pep in sich trügen. So progressiv wären einige Prog-Bands wohl gerne. Solche Kreativität würde man gerne wieder von DAVID BOWIE und JEAN MICHEL JARRE hören.

Das Album in adäquaten Worten zu beschreiben, ist beinahe unmöglich. Es verzaubert einfach, packt einen, zieht einen in den Sog des Klangstrudels, schickt einen auf eine Safari sonderbarer Überraschungen, macht den Hörer gefügig, als gäbe es Akustikpheromone. Das Spiel der krassen Kontraste fasziniert: Eiderdaunenweiche, facettenreiche Vocals vom georgischen Sänger David Gabelaia und beatlastige Gegenstücke vom deutschen Schlagzeuger David Meister reichen sich einander den Staffelstab; kaleidoskopig-bunte Klänge aus dem Rhodes Piano weben zusammen mit Synthie-Klängen, die auch vom venezolanischen Basser Rodney Perez und dem bassspielenden Kasachen Alexander Schalja erzeugt werden; farbenfrohe, wärmespendende Teppiche, in die Disharmonien, unkonventionelle Breaks und komplexe Synkopen immer wieder Löcher reißen – diese wiederum werden mit originellen Ideen, Elektroglitches und eigenwilligen Interludien geflickt.

FAZIT: Es ist möglich, dass ich gerade unerträgliches Geschwafel von mir gebe. Das mag an meiner im positiven Sinne ratlosen Begeisterung liegen. Wie beschreibt man dieses fast unwirklich gefühlvolle, kreative, hochwertige, anspruchsvolle, variable, stimmungs- und stilvolle, edle, surreale, in ein schickes Digipak verfrachtetes Kunstwerk, ohne etwas zu vergessen? Es ist einfach die klanggewordene Macht, Offenbarung, Supernova, der Ohrenporno schlechthin. Die Größe überwältigt. Blockiert den Fluss der sich überschlagenden Gedanken, die gerne aus den tippenden Fingern, welche lange starr auf der Tastatur verweilen, entgleiten wollen - bis sich wieder ein einigermaßen aussagekräftiger Wortschwall über das virtuelle weiße Blatt ergießt.

Chris Popp (Info) (Review 6300x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 14 von 15 Punkten [?]
14 Punkte
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Tracklist:
  • dle State
  • The Future Is Now
  • (Jupiter)
  • Our Ghosts Will Chase You
  • Castaway
  • Glass Prism
  • Walls
  • Rabbit In A Hat
  • Soldier On
  • Superb Meteor
  • (Silicium)
  • Caught In A Storm

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
gravyzapa
gepostet am: 16.02.2011

User-Wertung:
15 Punkte

Chris P. sagt es.
Schaut mal da. Einfach nur geil.

http://www.youtube.com/watch?v=JWriKDuvI2Q&feature=player_embedded#at=51

Warum hört man sowas nicht im Radio?
Ich weiß es nicht. Habe das Album zwar NOCH nicht bewerte aber trotzedm schon mal profilaktisch mit 15 Punkten.
Chris [musikreviews.de]
gepostet am: 17.02.2011

Warum man es im Radio nicht hört? Weil es den meisten wohl zu anspruchsvoll und zu komplex sein wird. Das Mainstream-Radiopublikum hört Musik nebenbei, und das geht bei einer Band wie Starpost überhaupt nicht. Die Musik der Jungs muss man intensiv hören, sich damit beschäftigen. Da möchte ich keine überdrehten Radiomoderatoren dazwischenplappern hören. Oder noch schlimmer: Der Song wird eine halbe Minute vor Ende ausgeblendet und irgend ein Quark von Lady Gaga zerstört die ganze Atmosphäre. Das ist, als würde man einen Geschlechtsakt nicht zu Ende führen können, weil einer klingelt, der die Heizung ablesen will.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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