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The Told: Sedated Solace (Review)

Artist:

The Told

The Told: Sedated Solace
Album:

Sedated Solace

Medium: CD
Stil:

Melodic Metal / Rock

Label: Eigenvertrieb
Spieldauer: 61:37
Erschienen: 13.05.2011
Website: [Link]

Kennt ihr sie noch, die Bands mit den mehr oder minder nichtssagenden Computerart-Covergemälden nach Hugh Syme, die vor knapp 20 Jahren die Flagge des nicht wirklich harten, eher sauber und intelligent gespielten Metal hochhielten, da harte Zeiten anbrachen, häufig mit ebenso ambivalenten Namen, die Vokabeln wie "Dream" oder "Sphere" oder "Mind" oder am besten gleich alle auf einmal bemühten oder … nicht wahr, ihr wisst, was ich meine?

Was nun hat das mit THE TOLD aus dem Saarland zu tun? Nun, ihr Debütalbum überzeugt mit eben solcher Mucke wie auf den Alben jener zu Lebzeiten schon vergessenen Gruppen. "Mind Manipulation" nimmt gleich mit seinem eingängigen Hauptmotiv für sich ein und bietet gefälligen Melodic Metal mit einem gekonnten Stimmungsbruch in der Mitte, quasi dem klassischen Break im kompositorischen Sinn. Auch was den Refrain angeht, hätten THE TOLD zu Genre-Hochzeiten gute Karten gehabt. "Monkey see, monkey do" - intelligenter Text und ab dafür … Das harsche "Evil's Black Mask" wirkt in den Strophen allzu ruppig, sperrig gar bis zum Pre-Chorus, ehe die Band den Song mit einem schlüssigen Riff in die Hirnrinde ritzt.

Monsieur Lee ist ein fabelhafter Sänger, der sich nicht in akrobatische Höhen begibt, dafür jedoch Herzblut in seine Stimme legt und eine Menge Ausdruck in den mittleren Lagen bezeugt. "Side by Side" gerät rifftechnisch etwas kräftiger, gesanglich vielleicht einen Tick moderner ob der zwischenzeitlichen Shouts, wohingegen man anderswo latent an die Mittneunziger erinnert, ein wenig "alternativ" wie etwa NON FICTION (höre das zähe "Goodbye" - und wieder wird eine überraschende Facette des Sängers offenbar …). "Caged" geht zunächst als halbballadeskes Konstrukt durch, gleichwohl mit weit ausholendem Chorus, facettenreicher Gitarrenarbeit und wie so oft im Metal leicht abwegigem Slap-Bass. Lee überrascht eintsweilig mit kräftigem Geknödel. Auch "Irony" beginnt verhalten und schwingt sich eingedenk eines heißblütigen Solos zu einem etwas vertrackteren Vertreter auf. "Sick" empfiehlt sich in seiner Kompaktheit mit allen Bandtrademarks als Single, und nach der Überleitung "The Aftermath" folgt ein mitreißend treibendes "Your Reflection".

Ein bisschen DAMN THE MACHINE vermeint man zu hören, natürlich ohne Fusion-Brillanz, aber trotz der Herkunft von THE TOLD gänzlich ohne dummdeutsche Dünkel . "On TV" ist eine düstere Rocknote nicht abzusprechen; die Simulanten von THE NEW BLACK etwa kriegen hier gezeigt, wie man feiste Männermusik zockt, ohne Klischees zu verfallen und vor den Idolen zu Kreuze zu kriechen.
"Beat You Down" gereichte gar jeder Stonerbande zur Ehre, eingedenk psychedelischer Untertöne - ein echtes Glanzlicht! Schneidet euch was ab, ihr Platitüdenschwinger und Abkupferer: Hier spielt jemand zutiefst eigenständige und ehrliche Mucke, und für die Reinheitsgebotler: No Keyboards!

Der abschließende quasi-Titelsong ist nicht nur ob seiner Länge Prog: Nachdem man stiltreu drauflos geschwelgt hat, nimmt das Epos einen zackigeren Charakter an, den der leutselige Chorus unterbricht. Erstaunlicherweise - das spricht für die Herren Komponisten, verweigert man sich jeglicher Egotrips und hält den Hörer durchweg bei der Stange - tolle Post fürwahr.

FAZIT: Eine Schande, dass hier kein Label zuschlägt, weil man THE TOLD weder alten Damen und Herren als vermeintlich verwegene Hartrocker (inklusive Brusthaarperücke) verticken noch irgendwelche True-Metal-Phrasen im Zusammenhang mit "Sedated Solace" bemühen kann. Einfach mitreißender, leicht verspielter Metal mit bisweilen rockiger Note, grundehrlich, klasse gespielt und jetzt schon zeitlos - Heute kaufen, morgen mögen, übermorgen lieben.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 5988x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Mind Manipulation
  • Side by Side
  • Sick
  • Caged
  • Evil's Black Mask
  • Irony
  • Six Feet Down
  • On TV
  • Goodbye
  • Beat You Down
  • Your Reflection
  • Solace

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
EKIA
gepostet am: 17.05.2011

User-Wertung:
15 Punkte

"Heute kaufen, morgen mögen, übermorgen lieben"
Ich denke besser kann man es nicht zusammenfassen, das neue Album ist schon bestellt!
Grüße aus Nordost
Andreas
gepostet am: 17.05.2011

Nordost?
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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